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KOMPAKT 2/2013
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E I N F Ü H R U N G
Alle Familien sind gleich, jede Familie ist besonders!
Inklusion weit gedacht
Weitere Fotos fnden Sie auf
www.katholische-familienzentren.de
Inklusion weit gedacht!
Unter diesem
Motto fand am 8. Oktober der 8. Studi-
entag der katholischen Familienzentren
im Erzbistum Köln statt. Die Resonanz
war wieder so groß, dass vor Ablauf der
Anmeldefrist schon alle 12 Foren ausge-
bucht waren.Der Einladung waren knapp
300 Teilnehmer aus den Netzwerken ka-
tholischer Familienzentren gefolgt.Neben
den pädagogischen Fachkräften aus den
Kitas waren auch Seelsorger und Seel-
sorgerinnen aus den Gemeinden sowie
Kooperationspartner aus den Bereichen
Bildung,Beratung und Betreuung gefolgt.
Das Stichwort Inklusion ist in derWelt der
Kitas undFamilienzentren vergleichsweise
jung und wird in verschiedenen Fachdis-
kursen unterschiedlich verwendet. Das
ist nicht verwunderlich, denn der Begriff
Inklusion ist in der pädagogischen Dis-
kussion insgesamt relativ neu. Er erhielt
in den 1990er-Jahren wesentliche Impulse
im Rahmen der globalen UN-Initiative
Education for all, die den Zugang aller
Kinder zur Schulbildung forderte und
mit der Erklärung von Salamanca 1994
insbesondere die Nicht-Aussonderung
von Kindern mit Behinderungen betonte.
„Bildung fürAlle“ setzt auf inclusive quali-
ty learning (UNESCO1990), und verlangt
eine neue Pädagogik, die davon ausgehen
müsse, „dass menschliche Unterschiede
normal sind, dass das Lernen daher an die
Bedürfnisse des Kindes angepasst werden
muss und sich nicht umgekehrt das Kind
nach vorbestimmtenAnnahmen über das
Tempo und dieArt des Lernprozesses rich-
ten soll“ (UNESCO 1994).
Über die Wege zu einer inklusiven Aus-
richtung der Arbeit sowie zur Frage der
Professionalität von pädagogischen und
pastoralen Fachkräften gibt es vielfältigen
Diskussionsbedarf.Auf derTagung gelang
es Anne Kuhnert (FU Berlin – Institut
für den Situationsansatz), sowohl Orien-
tierung zu geben als auch den Raum für
Fragen undDiskussionen zu öffnen.Dabei
wurde deutlich, dass es bereits erhebliche
Erfahrungen in den verschiedenen Fami-
lienzentren gibt, insbesondere da, wo in-
tegrative Kitas mit zumVerbund gehören.
Die Fachforen und Workshops konnten
durch kurze Impulse und sehr angeregte
Gespräche vielfältigeAnregungen für die
weitereArbeit eröffnen. Gerade die Pra-
xisvertreter aus Pädagogik und Pastoral
verfügenbereits über einen großenFundus
gelebter Inklusionserfahrungen. Es wird
abzuwarten sein, ob diese Schätze auch
in das neue Positionspapier der katholi-
schen Familienzentren imErzbistumKöln
einfießen. Sicher ein Gradmesser für die
Aktualität dieses Rahmenkonzeptes. Es
würde bestärken und Mut machen! Ins-
besondere wenn nächstes Jahr durch die
neuenVorgaben des Landschaftsverban-
des ein erheblichesMaß an fachlicher und
fnanzieller Unruhe und Unsicherheit auf
die Akteure zukommt.
Im Rahmen der Diskussionsrunde hat es
Generalvikar Dr. Stefan Heße an diesem
Punkt nicht an Klarheit vermissen lassen.
Eine inklusive Arbeit in den Kitas und
Familienzentren braucht ausreichende
Ressourcen. Diese gilt es im politischen
Prozess gemeinsam einzufordern.
Auf demMarkt der Möglichkeiten haben
sichdieKooperationspartner der Familien-
zentrenmit ihrenAngeboten,Materialien
undUnterstützungsangeboten vorgestellt.
Erstmals dabei war der Zentralverband
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
Einrichtungen der Katholischen Kirche
Deutschlands e.V. (ZKD) und der Diö-
zesanverband der Deutschen Jugendkraft
(DJK).
Von vielen Teilnehmenden wurde der
Wunsch geäußert, die Impulse des Ta-
ges in der konkreten Arbeit im eigenen
Familienzentrum aufgreifen zu können.
Die ausführliche Dokumentation in un-
serer Schriftenreihe KOMPAKT soll dies
möglich machen.Dazu haben wir die Do-
kumentation um Literaturtipps undWei-
terbildungsmöglichkeiten ergänzt.
M A R K U S L I N D E N - L Ü T Z E N K I R C H E N