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Caritas fordert mehr Milde für heranwachsende Flüchtlinge

Die Caritas im Erzbistum Köln fordert einen milderen Umgang der Behörden mit unbegleiteten jungen Flüchtlingen. Wenn nicht einwandfrei festgestellt werden kann, ob ein junger Flüchtling bereits volljährig ist, findet eine Altersfeststellung mit Hilfe von Röntgenuntersuchungen und einer einmaligen Inaugenscheinnahme statt.

 

Dieses Verfahren birgt Ungenauigkeiten, die erhebliche Nachteile und rechtliche Konsequenzen für die jungen Menschen mit sich bringen. „Werden die jungen Flüchtlinge als volljährig eingeschätzt, kommen sie nicht in Einrichtungen der Jugendhilfe unter, erhalten keinen Vormund, keinen Deutschkurs und werden nicht in die Schule geschickt. Außerdem müssen sie sich alleine um ihr aufenthaltsrechtliches Verfahren kümmern“, kritisiert Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel.


Hensel forderte anlässlich des Auftaktes der Caritas-Jahreskampagne 2014 „Weit weg ist näher, als du denkst“ im Kölner Therapiezentrum für Folteropfer, die Altersgrenze analog zur Jugend-Definition der Vereinten Nationen auf 20 Jahre anzuheben. „Damit haben heranwachsende Flüchtlinge, die oft ihrer Jugend beraubt sind, kaum Bildung oder Ausbildung haben sowie körperlich und seelisch erschöpft sind, eine größere Chance, hier in Deutschland wieder in die Spur zu finden.“


Nach Schätzungen der Caritas kommen jährlich rund 4.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland. Die meisten sind zwischen 14 und 18 Jahre alt und haben Dramatisches erlebt. Sie brauchen einen besonderen Schutz, den ihnen das deutsche Recht gewähren muss. Weiter sprach sich Hensel für die Erhöhung des Kontingents syrischer Flüchtlinge in Deutschland aus. „Dass Deutschland nicht in der Lage ist, mehr als 10.000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen, ist beschämend. Während der Bosnienkrise kamen 320.000 Flüchtlinge in unser Land.“ Dabei begrüßte der Diözesan-Caritasdirektor das Versprechen der nordrhein-westfälischen Regierung, all die Flüchtlinge aufzunehmen, die von ihren Angehörigen in NRW aufgenommen werden können.

Die getroffene Entscheidung, den Angehörigen die Kostenübernahme im Krankheitsfall abzunehmen, sei ein wichtiger Schritt. „Viele Familien sind jedoch mit der weiterhin amtlich geforderten Unterhaltsgarantie für ihre Angehörigen überfordert, sie brauchen unsere Unterstützung.“ Der Diözesan-Caritasdirektor forderte zudem, die Unterbringung von Flüchtlingen in ohnehin sozial benachteiligten Stadtbezirken zu vermeiden. „Die Caritas wendet sich seit Jahren gegen die zunehmende Entmischung von Quartieren. Die einen Viertel werden immer prekärer, andere immer exklusiver. Da muss mehr Augenmaß her bei der Planung“, so Hensel.


Mit der Caritas-Kampagne 2014 „Weit weg ist näher, als du denkst“ will der katholische Wohlfahrtsverband auf Auswirkungen unseres Handelns auf Menschen in aller Welt aufmerksam machen. Unser Kaufverhalten, unser Umgang mit Ressourcen und diktierte Produktionsstandards entscheiden über die Lebensbedingungen in Entwicklungsländern und damit auch über die Frage, ob Menschen ihre Heimat verlassen oder nicht. Es gehe ihm, sagte Hensel, um das Wort von Papst Franziskus, der auf Lampedusa im vergangenen Jahr die „globalisierte Gleichgültigkeit“ thematisierte. „Für die Arbeit der Caritas bedeutet das, jede mögliche Unterstützung zu leisten für die Menschen, die mit ihren schweren Schicksalen bei uns aufschlagen.“


Fotos vom Pressegespräch im Therapiezentrum für Folteropfer finden Sie im Mediencenter auf der Website des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln: www.caritasnet.de

 

Mehr Informationen zur Caritas-Kampagne 2014 finden Sie unter www.globale-nachbarn.de 

 

 

Kontakt und weitere Informationen:

 

Stabsabteilung Information und Kommunikation
Georgstr. 7
50676 Köln

 

Telefon: 0221-2010-284
Telefax 0221-2010-100
E-Mail: presse@caritasnet.de

 



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