Jugendzentrum „Jugendvilla“ 11 Monate nach der Flutkatastrophe offiziell wieder an Euskirchens Kinder und Jugendliche übergeben.

20.06.22, 16:48
Carsten Düppengießer
Die Vorstände der Caritas Euskirchen danken dem Team der Jugendvilla

Am vergangenen Freitag, den 17. Juni 2022, konnte die Caritas Euskirchen das Jugendzentrum „Jugendvilla“ mit einer Feier und Segnung auch offiziell wieder an die Kinder und Jugendlichen der Kreisstadt übergeben.

Neben vielen Kindern und Jugendlichen konnte Caritasvorstand Martin Jost zahlreiche Vertreterinnen des Kreises, der Stadt Euskirchen, der politischen Parteien, Kooperationspartner sowie Freunde und Förderer des Jugendzentrums begrüßen. Unter den Gästen befanden sich unter anderem der stellvertretende Diözesan-Caritasdirektor Matthias Schmitt, die stellvertretende Landrätin Christine Bär, Bürgermeister Sacha Reichelt, Caritasvorständin Ute Stolz vom Caritasverband für die Region Eifel und Achim Teroke sowie Wolfram Kons von der RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“.

Caritasvorstand Maria Surges-Brilon lies die Ereignisse seit der Flutnacht vom 14. Juli 2021 noch einmal Revue passieren. „Heute ist ein besonderer Tag. Vor 11 Monaten wurden sieben Einrichtungen unseres Verbandes hart von der Flutkatastrophe getroffen. Die „Jugendvilla“ ist erst die zweite Einrichtung, die wir wieder in den eigenen Räumlichkeiten in Betrieb nehmen können“, erklärte Surges-Brilon. Viele Menschen hätten direkt nach der Katastrophe geholfen. „Außer den Mitarbeitenden haben Jugendliche selbst, Anwohner aber auch wildfremde Menschen ihre Hilfe angeboten und mitangepackt.“ Bereits ab dem 26. Juli habe man eine Ausgabestelle für damals von vielen Menschen dringend benötigte Sachspenden in der „Jugendvilla“ einrichten können und parallel dort mit der Auszahlung von Soforthilfen für Flutopfer aus Spendengeldern beginnen können. „Ab dem 02. August konnten wir dann eine Notöffnung für Jugendliche in der Einrichtung umsetzen. Nachdem die „Jugendvilla“ dann am 01. September bis auf weiteres für die Sanierung geschlossen wurde, haben wir diesen Notbetrieb zunächst in eigene Räume in der Kapellenstraße verlegt, bevor wir Anfang 2022 in einen Klassenraum des Emil-Fischer-Gymnasiums umziehen konnten.“ Seit dem 25. April sei das Haus nun wieder für Jugendliche geöffnet. Zu dem Zeitpunkt sei vieles noch im Rohbau gewesen. „Wir haben aber die Zeit bewusst genutzt, um mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam an der endgültigen Gestaltung und dem Konzept „ihres“ Jugendzentrums zu arbeiten“, betonte Surges-Brilon.

Jost und Surges-Brilon dankten allen, die mitgeholfen haben, die „Jugendvilla“ wieder zu einem Ort für Kinder und Jugendliche zu machen. „Ganz besonders danken wir dem Kreis und der Stadt Euskirchen sowie der Baugesellschaft EUGEBAU und der durch sie beauftragten Firma „Reuter Bau“ für die Unterstützung und die geleistete Arbeit der letzten Monate. Außerdem gilt unser Dank der RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“, welche die Neuausstattung der „Jugendvilla“ sowie dortige künftige Projekte mit über 142.000 Euro fördert. Nicht zuletzt möchten wir dem Team der „Jugendvilla“ für seinen tollen Einsatz danken, dass mit der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe mehr als nur eine Krise gleichzeitig zu bewältigen hatte.“

Die stellvertretende Landrätin Christine Bär betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der Offenen Kinder und Jugendarbeit für den Kreis Euskirchen. „Die „Jugendvilla“ ist eine unverzichtbare Säule der Offenen Kinder und Jugendarbeit in Euskirchen. Sie leistet einen wichtigen sozialen Beitrag für die Gesellschaft und bietet vielen Kindern und Jugendlichen eine zweite Heimat.“

„Kinder und Jugendliche haben nicht nur durch die Flut, sondern auch durch Corona stark gelitten. Seit Beginn der Pandemie gab es 38 Wochen ohne Präsenzunterricht“, verdeutlichte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt die Herausforderungen für Familien in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Homeschooling, Home-Office und der stark eingeschränkte Kontakt zu Gleichaltrigen hätten ihre Spuren hinterlassen. Umso wichtiger sei es, dass mit der „Jugendvilla“ nun wieder ein Ort der Begegnung für Kinder und Jugendliche in der Kreisstadt offen sei. „Das Haus lebt von den Menschen, die drin sind.“

TV-Moderator und Vorstandsmitglied der RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“ Wolfram Kons interviewte den 17-jährigen Ferdian Kinzig. Der Besucher der „Jugendvilla“ betonte, wie wichtig dieser Ort für ihn und seine Entwicklung gewesen sei. „Ich habe die Schule erfolgreich beendet und strebe nun eine Ausbildung im Verwaltungsbereich an“, so Kinzig. „Da haben wir ja direkt den richtigen Gesprächspartner vor Ort“, wandte sich Kons mit einem Augenzwinkern an Bürgermeister Reichelt.

Bevor die „Jugendvilla“ mit dem Durchschneiden eines Bandes durch Kons und Surges-Brilon symbolisch an Euskirchens Jugend zurückgegeben wurde, segnete Pfarrer Tobias Hopmann die Einrichtung im Rahmen einer kleinen Andacht. „Da viel bekanntlich viel hilft“, sparte er dabei nicht mit Weihwasser, welches er großzügig zum Einsatz brachte.

Im Anschluss waren alle Gäste zu einem bunten Programm eingeladen. Neben verschiedenen Spiel- und Sportangeboten der „Jugendvilla“ und des Jugendmobils „JuMo“ war ein besonderes Highlight die Feuershow des Künstlers René Albert. Für das leibliche Wohl war mit einem Kuchenbüffet sowie einem Foodtruck gesorgt. 

Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung gestaltete der Musiker Stephan Maria Glöckner. Der Bundesverdienstkreuzträger stammt aus dem Ahrtal, ist selbst von der Flut betroffen und seit vielen Jahren neben und mit seiner Musik sozial engagiert.