18.02.1915 am Niederrhein - 17.02.2014 in Köln
Aufgewachsen und gelebt hat Cläre Pelzer rund um den Georgsplatz, wo ihr Vater, der Kaufmann Wilhelm Pelzer eine 'Großhandlung in Tabakfabrikaten' betrieb. 1934 besteht die junge Frau ihr Abitur mit einem "gut" im Oberlyceum "Unserer Lieben Frau" am Georgsplatz 10. Das Studium der Philologie, das sie nach Köln, Wuppertal und Bonn führt, schließt sie mit einer Doktorarbeit über die topographische und bevölkerungsgeschichtliche Entwicklung der niederrheinischen Stadt Emmerich im Jahr 1939 ab. Dem Niederrhein, woher ihre Herkunftsfamilie stammte, verdankt sie übrigens auch das eingangs erwähnte Sprichwort.
Zwei Jahre vor Kriegsende wird das Elternhaus in der Georgstraße 4 völlig zerstört und die Familie zieht nach Bad Honnef, wo das "Fräulein Dr. Pelzer" als einzige weibliche Lehrkraft von 1945-1952 am Siebengebirgsgymnasium lehrt. Bis ins hohe Alter verehrten die Schüler ihrer ersten Abiturklasse die Lehrerin, die sie liebevoll "FDP - Fräulein Doktor Pelzer" nannten.
Ein Umweg über Dinslaken führt sie schließlich 1965 wieder an das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium nach Köln und damit auch ins Georgsviertel zurück. So scheinbar klein ihr Wohnzirkel, so groß waren ihren Reisen in die ganze Welt. Hier entdeckte sie auch ihre große Leidenschaft für das Sammeln kleiner Schmuckdöschen. Die vollständige Dosensammlung verwahrt seit ihrem Tod das Museum für angewandte Kunst, damit die wertvollen Kostbarkeiten aus aller Welt der Nachwelt erhalten bleiben.
Genau wie ihre Stiftung, die Cläre Pelzer im Jahre 2008 unter dem Namen "Geschwister Dr. Cläre Pelzer und Resi Narr" gründete und die Projekte zur Unterstützung benachteiligter Kinder und Jugendlicher im Erzbistum Köln fördert. Besonders die Förderung von Mädchen wollte Cläre Pelzer über ihren Tod hinaus mit ihrer Stiftung unterstützen. Junge Frauen, die genau wie sie, ihren Weg gehen, geradeaus und mit Stolz nach vorne blicken, so wie Cläre Pelzer es in ihrer typischen Art tat, wenn sie durch ihr Georgsviertel schritt und jedem, dem sie begegnete, auf den ersten Blick klar machte, ob sie ihn mochte oder nicht.
Den Einsturz des benachbarten Zentralarchivs, wo sie bis ins hohe Alter ehrenamtlich arbeitete, hat sie übrigens verschlafen und mit dem lakonischen Kommentar versehen: "Wenn wir den Krieg überstanden haben, überstehen wir das auch." Typisch für die alte Dame, die trotz aller Disziplin und Autorität doch so ein großes Herz in sich trug. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Cläre Pohl im CBT-Seniorenheim St. Georg - natürlich am Georgsplatz, ihrem Veedel. Hier erinnert man sich gerne und mit Respekt an sie, genau wie der 80jährige ehemalige Schüler, der zur Beerdigung nach Bad Honnef kam, um dem "Fräulein Doktor Pelzer" die letzte Ehre zu erweisen. Die CaritasStiftung wird dieses Andenken in der Fortführung ihrer Stiftung wahren und lebendig erhalten.
Motto: "Op de achtersten Been" (auf die Hinterbeine stellen)