01.1.1892 in Elberfeld – 12.12.1975 in Freiburg
1926 begann Maria Husemann ihre Tätigkeit als Sekretärin bei der Caritas in Elberfeld. Nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten sorgte sie gemeinsam mit ihrem Chef Kaplan Hans Carls dafür, dass jüdische und „halbjüdische“ Bürger Ausweispapiere und Unterstützung erhielten. Im Büro der Caritas wurden anti-nazistische Schriften vervielfältigt und verteilt, darunter die Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens von Galen.
1941 wurde das Büro wegen der Verbreitung der Schriften denunziert. Maria Husemann wurde verhaftet und zunächst wieder freigelassen. Im November 1941 wurde Hans Carls verhaftet und nach Dachau gebracht; Regelmäßig fuhr Maria Husemann nach München, versorgte den schwerkranken Kaplan und weitere Inhaftierte mit Lebensmitteln und Medikamenten und schmuggelte die Berichte Hans Carls’ aus dem KZ heraus, um sie an höchste kirchliche und weltliche Kreise weiterzuleiten.
Nachdem ihr Unterlagen aus einem Auto gestohlen worden waren, wurde Maria Husemann im Dezember 1943 verhaftet. Nach ihrer Verurteilung wurde Husemann in das Lager Graslitz des KZ Flossenbürg deportiert. Im Frühjahr 1945 wurde das KZ geräumt und die Insassen auf einen Todesmarsch gebracht, den Maria Husemann gemeinsam mit zwei Jüdinnen, für die sie sich eingesetzt hatte, überlebte. Sie kehrte nach Wuppertal zurück, wo sie zunächst zwei Monate im Krankenhaus verbrachte.
Bis 1951 arbeitete Maria Husemann gemeinsam mit Hans Carls erneut für die Caritas, die ihr die Silberne Ehrennadel des Verbandes verlieh. Ab 1950 war sie Vorsitzende des von ihr mitbegründeten Bundes der Verfolgten des Nazi-Regimes (BVN), 1959 gemeinsam mit Johannes Rau Mitbegründerin der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und später deren Geschäftsführerin. 1970 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.