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c a r i t a s
a k t u e l l
3 / 2013
6
Bunte Pflege
tation Neuss/Mitte Süd. Patricia arbeitet im
Caritas-Seniorenzentrum Nievenheim. Das
theoretische Rüstzeug erhalten beide im
Fachseminar für Altenpflege in Neuss.
„Bunte Pflege“ hat ihnen den Weg geeb-
net. Das Projekt erstreckt sich über insge-
samt eineinhalb Jahre, erklärt FIM-Mitar-
beiterin Claudia Gonzalez, die die Maß-
nahme mit ihrer Kollegin Magdalena Bed-
narek koordiniert. Die erste Phase dauert
einen Monat. Hier geht es darum, Eignung
und Motivation festzustellen. Teilnahme-
voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss
der Klasse 10. Aus den Heimatländern mit-
gebrachte Zeugnisse werden übersetzt und
bei der Bezirksregierung auf Übertrag-
barkeit geprüft. Auch sprachliche und sozi-
ale Kompetenz spielen eine Rolle.
In Phase 2 geht es an die Ausbildungs-
Vorbereitung. In Trainings und Workshops
werden pflegerische Inhalte erklärt und
geübt. Die Pflegefachkraft Linda Karim,
die selbst einen Migrationshintergrund hat,
vermittelt als Dozentin die nötigen Basis-
kenntnisse. „Zudem verfeinern wir das
Sprachniveau – einschließlich des erfor-
derlichen deutschen Fachwortschatzes“, so
Claudia Gonzalez. In zwei Praktika lernen
Sie kommen aus Simbabwe, Sambia
oder Syrien, aus Jamaika, Sri Lanka
oder von den Philippinen, aus der Tür-
kei, Rumänien oder Polen:
Chiedza, Jac-
queline, Siham, Vijendran, Patricia und
ihre Mitstreiter sind Teilnehmer des Pro-
jekts „Bunte Pflege“, das der Caritas-Fach-
dienst für Integration und Migration
gestartet hat. Es geht darum, Menschen mit
Migrationshintergrund eine nachhaltige
Ausbildung in einem Pflegeberuf zu er-
möglichen. 25 Männer und Frauen nehmen
derzeit an der Maßnahme teil. Sechs Mo-
nate lang werden sie in zwei Gruppen an
eine Arbeit in der ambulanten oder statio-
nären Pflege herangeführt.
Es ist ein Projekt, das perfekt in die Zeit
passt. Einerseits ist der Fachkräftemangel
in der Pflege schon jetzt dramatisch – und
steigt rapide an. Bis 2030, so lauten ak-
tuelle Prognosen, steigt die Zahl der pfle-
gebedürftigen Menschen von derzeit 2,5
Millionen auf 3,27 Millionen. Andererseits
sind Migranten häufiger von Arbeitslosig-
keit betroffen.
Darum eröffnet das Pro-
jekt „Bunte Pflege“ das, was man neu-
deutsch eine „Win-Win-Situation“
nennt: Es bildet Pflegefachkräfte heran
und wirkt gleichzeitig der Arbeitslosig-
keit unter Migranten entgegen.
Anita und Patricia, die aus Polen bzw.
dem Kongo stammen, haben das Projekt
schon erfolgreich durchlaufen: Beide haben
die dreijährige Altenpflege-Ausbildung be-
gonnen. Anitas Ausbildungsstelle in der
Ambulanten Pflege ist die Caritas Pfleges-
Stadteilfest Barbaraviertel:
Dem Regen getrotzt
Am Morgen des 14. September ver-
hieß der Blick gen Himmel nichts Gutes.
Da hatte der Runde Tisch Barbaravier-
tel schon Monate zuvor mit der Planung
des großen Festes begonnen, ehren-
amtliche Helfer wurden gesucht und
gefunden, Kuchen gebacken, die Vor-
freude stieg. Doch dann machte Dau-
erregen die Planungen zunichte. Nach
einer „Krisensitzung“ entschlossen sich
die Teilnehmer des Runden Tisches,
das Fest soweit wie möglich vom
Schulhof in das Gebäude der Grund-
schule „Die Brücke“ zu verlegen.
Zweifel blieben: „Werden überhaupt
Leute kommen bei dem Wetter?“
Sie kamen. Und sie genossen dieAk-
tivitäten wie Kinderschminken, Rol-
lenrutsche, Bastelangebote, den Cock-
tailstand und die Cafeteria. Der Neus-
ser Bauverein, der Fachdienst für In-
tegration und Migration und das Haus
der Jugend waren mit Informations-
ständen vertreten, und es ergaben sich
nette und interessante Gespräche. Das
„Theater am Schlachthof“ bot Lesun-
gen aus „Geheimoperation Quirinus“
an. So wurde es ein zwar improvisier-
tes, aber dennoch (oder gerade deswe-
gen?) sehr fröhliches Fest.
Sogar das Wetter spielte zumindest
kurzzeitig mit, so dass auch die Stepp-
tanzgruppe und die tamilische Tanz-
gruppe zu ihremAuftritt auf dem Schul-
hof kamen. Spontan ergab sich auch
ein griechischer Volkstanz, dem sich
viele Besucher/-innen anschlossen.
In der Bilanz waren sich alle einig:
Der Einsatz hat sich gelohnt und den
Zusammenhalt im Viertel gestärkt.