Page 30 - cv-neuss-jahresbericht-2013

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Das Wort klingt harmlos: Instrumentenreform.
Was sich dahinter verbirgt, ist weniger harm-
los. Seit dem 1. April 2012 hat das Gesetz zur
Verbesserung der Eingliederungschancen am
Arbeitsmarkt, Instrumentenreform eben, die
Integrationshilfen umgekrempelt.
Es ging um Vereinfachungen und mehr Effizienz
bei der Vermittlung in Arbeit. Und um Einsparun-
gen. Die gehen oft zu Lasten der Schwächsten. Im
Fokus stehen nun schnelle Vermittlungserfolge und
nicht die Belange von Langzeitarbeitslosen. Arbeits-
beschaffungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenhei-
ten wurden daher drastisch zusammengestrichen.
Bei der Caritas sind von einst 200 Arbeitsgelegen-
heiten ganze 30 geblieben. Doch das Team um
Jürgen Maukel und Wilma Sadowski vom Fachbe-
reich Arbeit + Beschäftigung machte aus der Not
eine Tugend und entwickelte das Projekt „Open
House“. Wegen des innovativen Konzepts unter-
stützen das Jobcenter, der Rhein-Kreis Neuss und
die Stadt Neuss das Projekt finanziell – befristet
auf zunächst 15 Monate. So konnten 75 Plätze zur
Unterstützung von Langzeitarbeitslosen einstwei-
len gesichert werden. Für den Caritasverband war
das ein großer Erfolg in einer schwierigen Situation.
Open House ist ein sehr niederschwelliges, modu-
lar aufgebautes Angebot, das sich über maximal
ein Jahr erstreckt. Es gliedert sich in fünf Phasen:
In der Clearingphase werden die individuellen Res-
sourcen, Fähigkeiten, Einschränkungen, Probleme
und Wünsche jedes Teilnehmers abgeklärt. In der
Aktivierungsphase geht es darum, mögliche Ar-
beitsfelder zu identifizieren und die Ressourcen
Mit dem innovativen Projekt
„ Open House“ bietet die Caritas
Chancen für Langzeitarbeitslose
Soziale Dienste
des Klienten zu entwickeln. In der Stabilisierungs-
phase steht die Festigung des Erreichten im
Fokus. Es folgt die Vermittlungsphase: Geht es in
den ersten Arbeitsmarkt, in den geförderten Ar-
beitsmarkt, in eine Ausbildungs- oder Qualifizie-
rungsmaßnahme, in einen Minijob oder in eine
Folgemaßnahme? Am Ende steht die Nachsorge-
phase: Die Klienten werden weiter unterstützt,
auch wenn sie das Projekt verlassen haben.
Ein Team von sechs technischen Anleitern, sechs
Sozialpädagogen oder Sozialarbeitern und zwei
psychologischen Kräften sorgt dafür, dass die
Kllienten sicher die nächste Etage im „Open Hou-
se“ erreichen. 2013 haben es sechs Teilnehmer in
den ersten Arbeitsmarkt geschafft. Sechs haben
eine Ausbildung oder Qualifizierung begonnen, fünf
haben einen Minijob angetreten, acht wechselten