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Treffen Frankreich vom 17. - 20. April 2023

Besondere Formen der informellen Bildung für junge Erwachsene mit dem Ziel der sozialen Eingliederung
Treffen Frankreich, 17. - 20. April 2023
Datum:
28. Juni 2023
Von:
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Viltais – Moulins/Frankreich:

Besondere Formen der informellen Bildung für junge Erwachsene mit dem Ziel der sozialen Eingliederung: Haben wir bei Viltais in Moulins anders konzipierte Maßnahmen gesehen, als sie uns bislang bekannt sind?

Viltais, als eine Organisation die sowohl privatwirtschaftlich als auch sozial agiert scheint das Stadtbild und die Infrastruktur Moulins stark zu prägen. Vom Chateau, das zu einem Hotel umfunktioniert wurde, über Autobahnraststätten, Motorrad Racing Teams bis hin zu Angeboten für Menschen am Rande der Gesellschaft, scheint Viltais alle Bedürfnisse der Gesellschaft abzudecken.

Unsere Aufmerksamkeit haben wir auf die sozialen Angebote gelegt – mit Hauptaugenmerk auf die drei Angebote, die für uns neu waren.

Veronique Cloitre:

Veronique Cloitre ist eine Fotografin, Künstlerin und Coach die im Auftrag von Viltais Projekte umsetzt.

Sie arbeitet mit Menschen, die aufgrund ihrer Lebensumstände (Geflüchtete, Obdachlose, Arbeitslose, Menschen mit Behinderung) das Selbstwertgefühl verloren haben. Besonderen Fokus legt sie auf die kreative Auseinandersetzung der Inneren Stärken, die Individualität der Menschen und die Chancen auf Teilhabe.

Mit ihren Projekten schafft sie konkrete und verbindende Arbeit, die wir als sehr kreativ, humanistisch und innovativ wahrgenommen haben.

Salon Josephine:

Der Schönheitssalon, der sich ausschließlich um die Stärkung des Selbstbewusstseins von arbeitssuchendenden Menschen kümmert war für uns ein überraschend neues Konzept.

Vom Haarschnitt, über Gesichtspflege bis hin zu Kleidung erhalten Arbeitssuchende Unterstützung beim richtigen Auftreten für ein Bewerbungsgespräch.

Ebenso neu war der generelle Zugang zu der Thematik: So ist der Beruf der Sozial-Ästhetiker*in nicht nur anerkannt, es gibt Förderungen und Kooperationen mit staatlichen Sozialangeboten wie dem lokalen Arbeitsamt.

Jobvermittler*innen:

Ebenfalls spannend fanden wir die Aufgaben der Sozialen Jobvermittler*innen für Menschen mit Fluchterfahrung, um diese möglichst rasch in die Gesellschaft zu integrieren.

Die Vermittler*innen, die bereits einschlägige privatwirtschaftliche Erfahrung mitbringen, kümmern sich dabei um alle notwendigen Aspekte, überlassen aber den Löwenanteil des Prozesses den Bewerber*innen selbst. Sobald ein Job gefunden ist, unterstützen sie bei der Suche nach einer Wohnung. Parallel dazu organisieren sie die Teilnahme an Sprachkursen.

So können sie sicherstellen, dass die Motivation der Bewerber*innen nicht aus falschen Erwartungen geschürt ist und eine rasche und nachhaltige Integration stattfinden kann.

Methodische und didaktische neue Erkenntnisse

Ein Wechsel von Methoden und Personen (Beispiel Veronique Cloitre) kann die Arbeit mit und für den Kunden fortwährend erneuern und herkömmliche Arbeitsweisen ergänzen. Charismatische, freiberuflich tätige Akteure/-innen ergänzen und bereichern das feste Team. Eine Befassung mit Lebensgeschichte und Persönlichkeit z.B. mittels fotografischer Beschäftigung, fördert die Selbstreflexion und hilft dabei selbstbewusst das eigene Leben zu gestalten und eine Einordnung in Lebensverhältnisse erleichtern.

In bestimmten Arbeitszusammenhängen und in spezifischen Aufgabenstellungen hat es positive Effekte, wenn sich Teams nicht alleine aus Pädagogen/-innen, Sozialwissenschaftlern/ -innen und Therapeuten/-innen zusammen setzten, sondern andere Qualifikationen und Sichtweisen in die Arbeit mit benachteiligten jungen Erwachsenen einfließen. Hier entsteht eine bereichernde stetige Erneuerung der Herangehensweisen und weckt zusätzliche Selbsthilfepotentiale innerhalb der Zielgruppen.

Eine gute und professionelle Verbreitung der sozialen Arbeit, die auch mit entsprechendem Einsatz von personellen und finanziellen Mitteln gestärkt wird, ist notwendig um den Ausbau und die  Arbeit eines sozialen Unternehmens  (übertragbar auf Verbände und andere Institutionen)  voranzutreiben und für Nachhaltigkeit auch bei auslaufenden Fremdfinanzierungen einzelner Projekte zu suchen. Die konsequente Zusammenarbeit mit kommunalen Auftraggebern gehört ebenfalls dazu. Hier muss der soziale Anbieter ein verlässlicher Partner sein und sich durch stetig gute Qualität auszeichnen.

Sport-Sponsoring ist eine bedeutende Unterstützung für soziale Aktivitäten. Dies resultiert zum einen aus dem Interesse großer Teile der Bevölkerung an bestimmten Sportarten oder auch allgemein, welches dem sozialen Engagement eine Rolle mitten im gesellschaftlichen Leben gibt. Natürlich gibt es positive finanzielle Aspekte. Dafür muss der soziale Träger jedoch auch Fachkompetenz, Engagement und Empathie einbringen können. Auch dieses Verhältnis zum Sport darf nicht einseitig auf die Potentiale des externen Partners ausgerichtet sein, sondern bedarf auch eines Miteinanders. Dazu  muss der soziale Träger eine positive Haltung zu dieser Art der Zusammenarbeit entwickeln und/oder aufweisen und in der eigenen Struktur vermitteln und ernst nehmen.  Die gleichzeitige Verbindung im Rahmen einer Adventure-Pädagogik, bei der die jungen Erwachsenen an der Sportart  durch eigene Einbindung partizipieren, ist eine herausragende Bereicherung in diesem Gesamt-Kontext.

Treffen Frankreich - Das Video

Moulin

Bildergalerie vom Treffen in Moulin, Frankreich vom 17. bis 20 April 2023