Portrait Werner R.

Werner R. liebt den Umgang mit seinen Kunden. Am wohlsten fühlt er sich, wenn in der Radstation von IN VIA am Kölner Hauptbahnhof richtig viel los ist. Ob Kundengespräche führen, Fahrräder verleihen, reparieren oder auf Hochglanz bringen – Der 60-Jährige geht in seiner Arbeit auf.


Das war nicht immer so. Wegen einer Allergie musste Werner R. als junger Mann seine Arbeit als Drucker aufgeben. Als Schaustellergehilfe tourte er 22 Jahre durch Deutschland. Als er eine Familie gründete schlug er sich mit Aushilfetätigkeiten durch. Der ständige Existenzdruck machte dem Familienvater zu schaffen, er wurde spielsüchtig, verlor sein Hab und Gut – und schließlich auch seine Familie.


Wohnungslos, arbeitslos, ohne Rückhalt - Werner R. war ganz unten angekommen. Die zahlreichen Bewerbungen, die er in dieser Zeit schrieb blieben ohne Erfolg. Im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit kam er dann 2009 zur Radstation nach Köln.

 

Die Arbeit richtete Werner R. wieder auf. Er hatte Kontakt zu anderen Menschen, hatte eine Aufgabe und wurde gebraucht: „Seitdem ich in der Radstation angekommen bin, hat sich mein Leben zum Positiven entwickelt. Ich fand wieder zu mir, fand Kontakte, eine Wohnung und konnte mein Leben stabilisieren“, erzählt Werner R.. Sein Leben hat wieder einen Sinn bekommen. „Es ist ein schönes Gefühl für seinen Lebensunterhalt wieder selbst sorgen zu können!“