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Kompakt 2/2013
Supervision und Coaching als Refexionssysteme für
geschlechtergerechte Veränderungsprozesse in Kitas
Das Projekt MAIK bot interessierten
Leiterinnen / Leitern und pädagogischen
Mitarbeiterinnen / Mitarbeitern dieMög-
lichkeit, imRahmen von Supervision und
im Kreise kompetenter Kolleginnen und
Kollegen,Geschlechter-Perspektiven ein-
zunehmen sowie Fragen der Geschlech-
tergerechtigkeit zu refektieren und sich
wechselseitig mit Impulsen zu bereichern.
Zwei geschlechterhomogene Gruppensu-
pervisionsprozesse fanden im Zeitraum
von November 2012 bis Juni 2013 statt.
Darüber hinaus erhielt ein geschlechter-
heterogenes Kita-TeameinTeamcoaching,
das von einem Coaching-Tandem (m/w)
geleitet wurde.DieAuswahl der beteiligten
Supervisoren / Coaches erfolgte durch die
Projektleiterin.
Mittels Supervision und Coaching, die
auf Selbst-und Praxisrefexion ausgerich-
tet waren, sollten Veränderungsprozesse
hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit
in den Kitas gesteuert werden. Die Teil-
nehmenden sollten für Geschlechterfra-
gen im berufichen Kontext sensibilisiert,
geschlechterbezogene Klischees undVer-
haltensmuster unter Einbeziehung eigener
biographischerHintergründe gehobenund
bearbeitet, dieKommunikation und Inter-
aktion von Frauen und Männer imTeam
analysiert und die geschlechtersensible
Handlungsfähigkeit erweitert werden.
Damit sollte der Gefahr des Rückfalls
in tradiertes Rollenverhalten innerhalb
gemischtgeschlechtlicherTeams entgegen-
gewirkt und eine wertschätzende Koope-
ration von Männern und Frauen in der
Kita gefördert werden.
Gleichzeitig wollten wir Hinweise aus
Sicht der Praxis / aus Sicht von Frauen
undMännern zu förderlichen Faktoren bei
der Gewinnung und Bindung von mehr
Männern in Kitas gewinnen.
Resümee aus Projektsicht
Es hat sich gezeigt, dass Supervision und
Coaching unterbewusste Wirkfaktoren /
Motive / Beweggründe im gruppendyna-
Aufgrund der Rahmenbedingungen er-
heben die Ergebnisse der durchgeführten
Supervisionsprozesse keinenAnspruch da-
rauf, repräsentativ zu sein, können jedoch
zum Nachdenken einladen.
Ein wichtiges Ergebnis aus Sicht derTeil-
nehmer/innen ist, dass sich die Bearbei-
tung vonGeschlechterthemen in einer ge-
schlechterhomogenenGruppe als hilfreich
erwies. Die weiblichen bzw. männlichen
Supervisanden erlebten die Möglichkeit,
Vor-/Urteile undKlischees gegenüber dem
anderenGeschlecht ungefltert äußernund
bearbeiten zu können, als wichtige Vor-
aussetzung für die Entwicklung „partner-
schaftlicher“ Kooperationsbilder.
Als eine weitere Erkenntnis der Super-
visanden kristallisierte sich heraus, dass
biographische und sozialisationsbedingte
männliche und weibliche Normen bei der
Konfiktbewältigung und die, in manchen
Kitas gelebte „Kultur der Schonung“,
notwendige Auseinandersetzungen er-
schweren können und darüber hinaus
mancherorts auch das beherzte Freigeben
von „Landebahnen“ für Kollegen.
Als hilfreiche fankierende Maßnahmen
empfahlen die Teilnehmenden:
c
Gender-Teams bei ihrer Entwicklung
vor Ort zu unterstützen,
c
männliche Berufsstarter im Rahmen
Denkanstöße aus den Supervisionsprozessen
kollegialer Beratung durch erfahrene
und refektierte Kollegen zu unterstüt-
zen,
c
weibliche Mitarbeitende im Rahmen
von Supervision im Bereich der Kon-
fiktlösungskompetenz zu stärken und
c
allen Beteiligten anwendungssichere
Kenntnisse von Kommunikations-,
Feedback- und Konfiktlösungstech-
niken zu vermitteln.
Als wesentliche Eckpfeiler für dieGewin-
nung von mehr Männern für den Beruf
des Erziehers wurden seitens der Super-
visanden benannt:
c
die Nutzung der Einstiegsluke „Pra-
xis“ (z. B. Freiwilliges Soziales Jahr /
Boys’Day)
c
die Einführung einer „Männerquote“ /
mindestens 2Männer inderEinrichtung
c
dieAnhebung des Gehaltes – auch mit
Blick auf die Frauen
c
die deutlicheAufwertung der Elemen-
tarpädagogik in der Öffentlichkeit
c
dieEntwicklung einer tragfähigenKon-
fiktlösungskultur vor Ort
M e t a L a n g e
Beraterin bei der Umsetzung des MAIK-
Teilprojekts „Supervision & Coaching“;
Beraterin für Veränderungsmanagement,
Lehrbeauftragte, Gruppenanalytikerin,
Supervisorin, Coach, Mediatorin
mischen Miteinander von Männern und
Frauen bewusster und damit Reaktionen
undVerhalten steuerbarer machen kann.
Aus unserer Sicht sind sie geeignete Per-
sonalentwicklungsinstrumente, die dabei
helfen können, den Boden für eine part-
nerschaftliche undwertschätzendeKoope-
ration vonMännern und Frauen imTeam
zu bereiten und damit einen Beitrag zu
mehrGeschlechtergerechtigkeit zu leisten.
Positiv ausgewirkt hat sich in diesen Pro-
zessen,dass die beauftragten Supervisoren
(m/w), neben einer von der Deutschen
Gesellschaft für Supervision anerkannten
Ausbildung zumSupervisor / zur Supervi-
sorin,Erfahrung in derOrganisationsbera-
tung, eine psychoanalytischeAusbildung,
einhohesMaßanGenderkompetenz sowie
Feldkompetenz vorweisen konnten.
D o r o t h e a H e r w e g
Projektleiterin
a k t u e l l e s