16
KOMPAKT 1/2014
P R O J E K T M A I K
wir mit unserem Ansatz richtig gelegen
haben bzw. liegen.
Welche Erwartungen und Hoffnungen hatten
Sie? Wo haben sich diese erfüllt, an welchen
Stellen vielleicht aber auch nicht?
Ich möchte noch einmal betonen: Mehr
Männer in Kitas war nur einAnsatzpunkt
des Bundesprogramms. Ein weiterer
Ansatzpunkt waren Maßnahmen und
Konzepte für eine geschlechterbewusste
pädagogische Arbeit in den Kitas. Beide
Ansatzpunkte greifen ineinander und
verfolgten das Ziel einer Weiterentwick-
lung derQualität der Personalentwicklung
und der pädagogischen Arbeit in Kitas
insgesamt.
Das Projekt MAIK hat beide Ansätze
verfolgt und ein Konzept mit verschie-
denen Bausteinen für mehr Geschlech-
tergerechtigkeit in den 670 katholischen
Tageseinrichtungen für Kinder im EBK
vorgelegt, das alle Beteiligten – Träger-
verantwortliche, Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, Mütter und Väter und nicht
zuletzt die Mädchen und Jungen – in den
Blick nimmt.
Den männlichen Nachwuchs
fest im Blick
Um junge Männer für den Beruf des Er-
ziehers zu begeistern, hat das Projektteam
u. a. stark auf den Freiwilligen sozialen
Dienst als Brücke in den Beruf gesetzt,
der aber in den katholischen Kitas noch
keine Tradition hat. Es ist uns tatsächlich
gelungen, den katholischen Kitas durch
den Einsatz von männlichen Freiwilligen
zu mehr männlichen Rollenvorbildern zu
verhelfen.Von 3 männlichen Freiwilligen
Anfang 2011hin zu53 imSeptember 2013 –
eine 18 fache Steigerung. 78 Prozent dieser
Freiwilligen streben eineAusbildung zum
Erzieher oder ein Studium der Sozialen
Arbeit an. Dies belegt nachdrücklich die
berufsorientierende Wirkung der sozia-
len Freiwilligendienste. Ein Teilprojekt,
das mit fnanzieller Unterstützung aus
Bistumsmitteln äußerst erfolgreich war.
ImRahmen unserer Boys’Day Initiative in
2012 und 2013 sind rund 340 katholische
Kitas imEBK – auch langfristig – aktiviert
worden. Insgesamt konnten so bishermehr
als 1.000 Jungen einen Schnuppertag in der
Kita verbringen, der nicht selten zu einem
mehrwöchigen Berufsorientierungsprak-
tikum führte.
Das Projekt MAIKhat auch die Erzieher
ausbildung in den Fokus genommen.Ge-
meinsam mit abgeordneten Lehrkräften
aus allen vier katholischen Fachschulen für
Sozialpädagogik im EBK wurden exem-
plarische Unterrichtseinheiten zumThe-
ma „Gender-Pädagogik“ entwickelt. Sie
wurden bereits mit großemErfolg an den
Schulen erprobt undwerden über die Pro-
jektlaufzeit hinaus noch weiterentwickelt.
Zusätzlich konnten auch strukturelleMaß-
nahmen verabredet werden,ummännliche
Schüler in der Ausbildung zum staatlich
anerkannten Erzieher weiter zu stärken.
So konnte unter demTitel „Gender-Work-
shop für Männer im Erzieherberuf – Be-
wusstheit schaffen – Positionen stärken“
ein gemeinsames erlebnispädagogisches
Wochenende für die männlichen Schüler
aller vier Fachschulen konzipiert werden.
DerWorkshopwird erstmals imApril 2014
in Kooperationmit demReferat Männer-
pastoral im EBK durchgeführt werden.
Geschlechtergerechte
Personalentwicklung
BesondereErwähnung soll an dieser Stelle
auch das Teilprojekt „Kinderschutz“ fn-
den. Das Projekt MAIK wollte ein Kin-
derschutzkonzept für katholische Kitas
im Erzbistum Köln mitentwickeln, das
sich nicht auf Männer fokussiert und das
Bild vom Mann als potenziellem Täter
festigt, sondern unter gleichstellungs-
politischen Gesichtspunkten entwickelt
und umgesetzt wird.Gleichzeitig sollte die
Bedeutung von Körperlichkeit und Nähe
in den Beziehungen zwischen erzieheri-
schen Fachkräften und Kindern betont
werden. In enger Abstimmung mit dem
Präventionsbeauftragten des EBKund der
AbteilungTageseinrichtungen für Kinder
(DiCV) hatte das Projektteam die Mög-
lichkeit, sich aktiv in die Entwicklung des
Curriculums „Reader zur Schulung von
Mitarbeitenden in katholischenKinderta-
geseinrichtungen gemäß der ‚Ordnung zur
Prävention von sexuellemMissbrauch an
Minderjährigen im EBK‘„ einzubringen.
Inhalte in vorgenanntem Sinn konnten
erfreulicherweise integriert werden und
wurden über die Schulungen aller 6000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der
Fläche verbreitet und eine nachhaltige
Auseinandersetzung eingestielt.
Aufgegangen ist auch unser Ansatz, mit-
tels Gender-Fortbildungsangeboten und
Fachtagungen,dieMitarbeitenden für eine
geschlechterbewussteArbeit in den Kitas
zu sensibilisieren und qualifzieren.Trotz
vieler anderer wichtiger Fortbildungsthe-
men sind diese auf viel positive Resonanz
gestoßen.Wir konnten innerhalb von zwei
Jahren rund 1000 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer verzeichnen.
Welche Erfahrung während des Projekts hat
Sie überrascht oder besonders erfreut?
Werbeaktion für „Mehr Männer in Kitas“