KOMPAKT 1/2014
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P R A X I S K O N K R E T
lernen und sich zu vernetzen.Auf der ande-
ren Seite beinhalten alleVeranstaltungen
auch spirituelle Elemente und versuchen,
die gemeinsam auf denVater-Kind-Tagen
gemachten Erfahrungen auf eine andere
Ebene zu bringen. Ein Beispiel: Bei der
Nachtwanderung sind wir gemeinsam in
der Dunkelheit unterwegs. Was gibt uns
Sicherheit undMut, diesenWeg trotzdem
zu gehen? Für die Kinder ist dieAntwort
schnell gefunden:An PapasHand kann ich
alles wagen!Und auch das kleineLicht,auf
das wir zulaufen,weist uns denWeg. Jesus
Christus sagt von sich: Ich bin das Licht der
Welt.Wer es wagt, sein Lebensweg an dem
Licht Jesu Christi auszurichten, fndet in
Kirche, inGemeinde und inGemeinschaft
mit anderen Halt und Sicherheit.
Ein dritter Grund für den Erfolg liegt in
derArt undWeise der Organisation:Nach
dem Vater-Kind-Tag ist vor dem Vater-
Kind-Tag – so werden alleVäter, die ein-
mal dabei waren, eingeladen, sich an den
Planungen fürs nächsteMal zu beteiligen.
Man trifft sich in geselliger Runde, schmie-
det Pläne, ist nicht passiver Konsument
sondern aktiver Mitgestalter.
Wie erreiche ich eigentlich die Väter?
Doch eine Frage bleibt:Wie erreiche ich
eigentlich die Väter? Wie komme ich an
sie heran, wo es doch in erster Linie die
Frauen sind, die in den Schulen, Kinder-
gärten und der Gemeinde präsent sind.
Tatsächlich sind die Frauen an vielen Stel-
len der Erstkontakt: „Meine Frau hat mir
diesen Flyer in die Hand gedrückt und
gesagt: Meld dich da mal an!“ war ein oft
gehörter Satz. Darüber hinaus ist es aber
wichtig, ein eigenes Kommunikationsnetz
der Männer aufzubauen und zu fördern.
Dieses Netz wächst langsam von Veran-
staltung zuVeranstaltung.Undmit diesem
Netz wächst die Präsenz der Männer das
sich für sie persönlich, für die weitere
Vater-Kind-Arbeit und für die Gemeinde
verdient macht.
Etwas für sich und seine Kinder tun, das
ganze in guter Gesellschaft und mit Tief-
gang, selbstbestimmt und mitgestaltend
– das sind die Bausteine, die dem Projekt
„Vater-Kind-Pastoral“ zumErfolg verhel-
fen. Begleitet wird das Projekt von Pas-
toralreferent MarkusVilain, selberVater
einer dreijährigenTochter. „Wenn sie mal
fünf Jahre alt ist, nehme ich sie auch mit
zu den Vater-Kind-Aktionen – wenn sie
will!“ Unterstützt wird er in dieserArbeit
von der Abteilung Hauptabteilung Seel-
sorge, das ein eigenes Referat „Männer-
pastoral“ unterhält. Burkhard Knipping,
Referent fürMännerpastoral, steht immer
mit Rat und Tat zur Seite und sorgt auch
für eine gewinnbringendeVernetzung der
Menschen, die ähnliche Projekte in den
Gemeinden durchführen.
Win-Win-Situation
Auch für die Gemeinde hat die Vater-
Kind-Pastoral einen positivenEffekt:Viele
Der Väter sind bereit, sich ehrenamtlich
zu engagieren und Gemeinde mit ihren
Ideen mitzugestalten. So wird in diesem
Jahr die Oster-Agape von den Männern
vorbereitet werden.Und – wie sollte es bei
diesemVorbereitungskreis anders sein –
wird das Osterfeuer nicht nur zu Beginn
der Osternachtsmesse brennen, sondern
auch zum Mittelpunkt der nächtlichen
Agape werden.
Kirche will nicht weniger, als jedem eine
Beheimatung,Halt und Sicherheit für ein
gelingendes Leben bieten. In der Vater-
Kind-Pastoral kann das ganz selbstver-
ständlich funktionieren und im christlich
geprägten Miteinander gelingen. Es geht
nicht umÄmter und Posten für die Män-
ner, sondern darum, sie in ihrer Rolle als
Vater in ihrer jeweiligen Lebenssituation
ernst zu nehmen und zu unterstützen.Ein
wirklich lohnendesArbeitsfeld – eines,das
mit viel Freude beackert werden kann!
M A R K U S V I L A I N
Pastoralreferent im Seelsorgebereich
Bad Godesberg
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