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KOMPAKT 1/2014
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I M P U L S E
logie folgend, mit dem Kind gemeinsam
gesuchtwerden) –kommennicht seltenun-
vermittelt, in Situationen undMomenten,
in denen nicht mit ihnen gerechnet wird.
Sie werden mit der ersten Bezugsperson
beimWickeln, beim Freispiel oder – eher
zufällig wahrgenommen – mit dembesten
Freund bzw.der Freundin erörtert.Einiges
geschieht so ganz am Rande, wenn ein
Kind in aller Stille und „Andacht“ eine
Zeitlang amKrippenweg verweilt.Genau
dies macht die Studie zu einem ebenso
spannendenwieherausforderndenProjekt.
Erzieherinnen in den amProjekt beteiligte
Einrichtungen schärfen ihr Sensorium für
nonverbale und verbale religiöse und spi-
rituelleÄußerungen der „Studienkinder“
wie auch anderer Kinder in der jeweiligen
Gruppe. „Vieles“, so die Rückmeldung,
„haben wir vorher zwar ‚en passant‘ wahr-
genommen, aber nicht refektiert.“ Vor
allem in den Besprechungen und ersten
Auswertungen der Beobachtungen wird
deutlich(er), dass die Förderung der reli-
giösen Entwicklung junger Kinder einer
umfassendenAufmerksamkeit und einer
gewissen „Pünktlichkeit“ bedarf.Denpass-
genauenund richtigenZeitpunkt bestimmt
das Kind.
Dies bedeutet nicht, dass gezielte religi-
onspädagogischeAngebote an Stellenwert
verlieren. Sie sindAnreiz undAnregung,
aber eben für die einen mehr (gerade für
die, die in der Kita zum ersten Mal mit
religiösen Themen in Berührung kom-
men) und für die anderen weniger (weil
das Thema gerade nicht „dran“ ist oder,
da schon bekannt, fast „langweilig“ ist).
Mal sind es die ernsten Themen, die die
Kinder ganz intensiv beschäftigen – etwa
alles rund umSterben undTod, dann aber
alles, was Spaß und Freude macht – und
das nicht nur unter methodischemAspekt,
sondern aufgrund der inne liegenden Bot-
schaft, wie eine gut Dreijährige feststellt:
„Ich fnde Jesus toll!“
P R O F . D R . A G N E S W U C K E L T
Leiterin Projekt RpElementar
Katholische Hochschule NRW
Erste Erkenntnisse der Längsschnitt-Fall-
studie bestätigen neuere psychologische
Studien darin, dass bereits junge Kinder
eineKompetenz in derDeutung vonWirk-
lichkeit besitzen. Sie verbinden etwa Sym-
bolhandlungenmit der realenWirklichkeit
und fragen nachWirkungen symbolischen
Handelns auf die Wirklichkeit.
Staunend verfolgt die zweijährige Lisa das
„Aufblühen“ eines Chiffontuchs aus den
Händen der Erzieherin, will „auch“ und
zeigt dann auf die grüne Frühlingswiese
vor dem Fenster – auch dort blüht es!
Ganz offensichtlich sind junge Kinder
zur Refexion mit Tiefgang fähig: Mats
(3) erlebt, dass morgens eine Kerze für
ein erkranktes Kind der Gruppe angezün-
det wird.AmNachmittag beimWickeln
fragt er dieErzieherin:„HatA.gemerkt,
dass wir an sie gedacht haben?“
Von großer Bedeutung für dieEntwick-
lung von Spiritualität und Religiosität
sind zudemdieGefühlsentwicklung und
die Fähigkeit,Beziehungen aufzubauen.
Klara (2,5) bemerkt die sechs Mona-
te alte J., die unzufrieden vor sich hin
brabbelt. Sie geht zu ihr hin, sucht be-
wusst denAugenkontakt und singt der
Kleinen das Lied „Kleine Igel schlafen
gern“ vor. Als sich der Säugling beru-
higt, ist Klara sichtlich beglückt.
Weitere Informationen fnden Sie auf der
Website www.RpElementar.de
Kindliche Spiritualität
Daten zur Längsschnitt-Fallstudie