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KOMPAKT 2/2014
11
A K T U E L L E S
Der tägliche Schulbesuch gehörte bisher
zumPfichtprogramm für all jene, die eine
Ausbildung zur staatlich anerkannten Er-
zieherin/ zum Erzieher absolvierten.
Mittels einer neuen Form der Praxisinte-
grierten Ausbildung (PIA) eröffnen sich
für die zukünftigen Absolventen dieses
Berufsfeld nun weitere, interessanteMög-
lichkeiten.
Auch das St.Ursula-Berufskolleg in Düs-
seldorf ist in diesem Schuljahr mit 28 Stu-
dierenden in die neue Ausbildungsform
gestartet.EinederwichtigstenNeuerungen
mit PIA: Statt wie bisher an fünf Tagen
fndet der Unterricht nun an einemAbend
und zweiTagen inVollzeitformstatt.Dabei
sind die Studierenden von Beginn an in
die Praxis eingebunden und werden dort
entsprechend individuell begleitet und
beraten.
Mit dieser weiterenAusbildungsform ge-
hen dabei einige Neuerungen einher,wel-
che auch von demSt.Ursula-Berufskolleg
konzeptionell verankert und nun konkret
umgesetzt werden.Von den Eingangsvo-
raussetzungen bis hin zu der Organisati-
onsform und den Inhalten soll hier ein
Überblick gegeben werden:
Eingangs- und
Aufnahmevoraussetzungen
Als Eingangsvoraussetzungen gelten wie
bei dem „regulären Bildungsgang“ (§§ 5,
28 Anlage E APO-BK) mindestens der
Sekundarabschluss I und eine einschlä-
gige Berufsausbildung oder eine beruf-
liche Qualifkation nach § 28 Anlage E
APO-BK.Da das St.-Ursula-Berufskolleg
in katholischer Trägerschaft ist, wäre in
diesemFall eine entsprechendeTaufurkun-
de zu erbringen. Neu ist jedoch, dass die
Studierenden wegen des integriertenAus-
bildungscharakters von Schule und Praxis
einenFachpraktikantenvertrag für dieZeit
von drei Jahren vorweisen müssen. Erst
wenn dieserVertrag und der Schulvertrag
vorliegen, kann dieAusbildung beginnen.
Sollte während der Ausbildungszeit (aus
welchen Gründen auch immer) der Pra-
xisvertrag gekündigt werden, ist die Fort-
dauer der Ausbildung formal gefährdet.
Deshalb ist es ratsam, sich bei der Suche
nach einer geeigneten Ausbildungsstelle
genügendZeit für eineHospitationsphase
zu nehmen.
Organisationsform
Ganz neu ist die Struktur der PIA für das
St. Ursula Berufskolleg indes nicht, wur-
den doch bisher Nachqualifzierungen von
Ergänzungskräften durchgeführt, welche
ebenfalls an drei Tagen unterrichtet wur-
den.Da sich dieseVorgehensweise bisher
bewährt hat, werden nun auch bei PIA
die Unterrichtstage in den insgesamt drei
Jahren gleichbleibend belassen:
Dies sind der Mittwochabend (17:30h
-21:30h) sowie der Donnerstag und Frei-
tag von 8:00h bis max. 16:45h. Die Aus-
bildungsstellen erhalten somit eine ver-
besserte Planungssicherheit bei ihrem
Personaleinsatz. Des Weiteren wird die
Gesamtzeit der Ausbildung von mindes-
tens 1200 Stunden fachpraktischer Aus-
bildung und mindestens 2400 Stunden
fachtheoretischerAusbildung abgedeckt.
Praxisbesuche erfolgen in der gesamten
Ausbildungszeit. ProAusbildungsjahr er-
halten die Studierenden vier Besuche. In
der Unterstufe werden die Studierenden
i.d.R. von einer Fachkraft durchgehend
betreut. Dies hat den Vorteil, dass der
Entwicklungsprozess intensiver beglei-
tet wird und ein vertrautes Verhältnis
zwischen Einrichtung, Studierenden und
Fachlehrer entstehen kann. Angedacht
ist dies für die gesamte Ausbildungszeit,
spezielle Praxisaufgaben können aber
auch von anderen Fachlehrern in Form
von Praxisbesuchen übernommenwerden.
Praxis
Generell erfolgt zu Beginn eines jeden
Schuljahres ein Entwicklungsgespräch
in der Einrichtung. Im weiteren Verlauf
derAusbildungszeit erproben und vertie-
fen die Studierenden in der Praxis ihre
Kompetenzen in der Beobachtung, der
Ableitung und Durchführung von päda-
gogischen Aktivitäten, der kontinuierli-
chenVerantwortung der Freispielleitung
sowie der Eltern -und Konzeptionsarbeit.
Die Studierenden des PIA-Modells haben
denVorteil, fachtheoretische Bezüge zeit-
nah in die Praxis umzusetzen und fach-
lich unmittelbar refektieren zu können.
Gerade zum Ausbildungsbeginn (in den
ersten sechsWochen) werden dasAgieren
der Studierenden mit der Zielgruppe, die
Biographiearbeit, die bisher erworbenen
Kompetenzen, die Erwartungen der Stu-
dierenden an die Ausbildung sowie die
weiteren Lernziele intensiv besprochen.
DasVerhalten der Studierenden im Frei-
spiel soll einen ersten Einblick in die Fä-
higkeit der Beziehungsgestaltung, der pä-
dagogischen Grundhaltung und weiteren
sozialpädagogischenKompetenzen geben.
Der/demAuszubildenden wird die Mög-
lichkeit gegeben, mit Unterstützung der
pädagogischen Fachkraft derAusbildungs-
stätte und der Lehrkraft über ihr Handeln
zu refektieren.
Bedingt durch die rechtlichen Vorgaben
seitens der Ausbildungsverordnung sind
die Studierenden verpfichtet, einmindes-
tens sechswöchiges Praktikum in einem
zweiten Arbeitsfeld (Elementarbereich
0-6; Primarbereich 6-10; Offene Jugend-
arbeit;StationäreKinder- und Jugendhilfe,
Einrichtungenmit besonderen Förderbe-
darf) zu absolvieren.Diese Phase ist amSt.
Ursula-Berufskolleg im zweitenHalbjahr
derMittelstufe verankert.GrößereTräger
werden sicherlich intern eine Lösung fn-
den, hingegen Elterninitiativen ggf. größe-
Praxisintegrierte Ausbildungsform
zur Erzieherin (PIA)
am St.-Ursula-Berufskolleg in Düsseldorf