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KOMPAKT 2/2014
13
Setting pädagogische Situationen aus der
Einrichtung zu thematisieren.
Im letztenDrittel derAusbildung beschäf-
tigen sich die Studierenden intensiv mit
ihremAbschlusskolloquium.ImGegensatz
zu der regulärenErzieherausbildung (hier
würde sich das einjährigeBerufspraktikum
anschließen) erfolgt das Fachschulexamen
in der Oberstufe. Beim erfolgreichen
Bestehen werden die Studierenden zum
Kolloquium zugelassen.Kurz vor der Prü-
fungsphase fndet in der Einrichtung das
Abschlussgespräch statt.
Inhalt fachtheoretische Ausbildung
Inhaltlich orientiert sich die Praxisinteg-
rierteAusbildung an den regulären Lehr-
plan der Fachschule für das Sozialwesen,
Fachrichtung Sozialpädagogik. Seit dem
Schuljahr 2014-2015 ist ein neuer Lehrplan
in Kraft getreten, der kompetenzorien-
tiert ausgerichtet ist. Die fachrichtungs-
bezogenen Lernbereiche werden in sechs
Lernfelder unterteilt und der Fokus liegt
auf der Bearbeitung von Lernsituationen:
Lernfeld 1
: Berufiche Identität und pro-
fessionelle Perspektiven weiter ent-
wickeln,
Lernfeld 2
: Pädagogische Beziehungen
gestalten und mit Gruppen pädago-
gisch arbeiten,
Lernfeld 3:
Lebenswelten und Diversität
wahrnehmen, verstehen und Inklusi-
on fördern,
Lernfeld 4
: Sozialpädagogische Bildungs-
arbeit in den Bildungsbereichen pro-
fessionell gestalten,
Lernfeld 5
:Erziehungs- undBildungspart-
nerschaften mit Eltern und Bezugs-
personen gestalten sowie Übergänge
unterstützen,
Lernfeld 6
: Institution und Team entwi-
ckeln sowie in Netzwerken koope-
rieren.
In diesemKontext ist eine sehr engeVer-
knüpfung von Theorie und Praxis vorge-
sehen, welche dem PIA-Modell sehr ent-
gegenkommt. Studierende können ihre ei-
genen Lernsituationen aus der Praxis mit
in den Unterricht nehmen, diese werden
dann handlungsorientiert bearbeitet. Eine
höhere Akzentuierung des selbstorgani-
sierten Lernens in der PIA-Ausbildung
ist möglich, da die Studierenden in der
Praxis vieleKompetenzerweiterung durch
ihrTun entwickeln und vertiefen können.
In den im neuen Lehrplan aufgenommen
Vertiefungsbereichenhabendie Studieren-
den dieMöglichkeit,aus unterschiedlichen
Wahlbereichen sowohl in denArbeitsbe-
reichen als auch in den Bildungsbereichen
(angelehnt an die Bildungsgrundsätze
NRW) jeweils einen Vertiefungsbereich
auszuwählen.Das St.-Ursula-Berufskolleg
bietet fünf Wahlmöglichkeiten im Bil-
dungsbereich und vierWahlmöglichkeiten
imArbeitsfeld an.
Fazit
Das PIA-Modell ist eine Bereicherung für
die Erzieherausbildung und trägt denGe-
danken einer besseren Verzahnung von
Theorie und Praxis Rechnung. Inwieweit
in den nächsten Jahren die Anfragen für
das PIA-Modell das Interesse für die „re-
guläre“Ausbildungsformübersteigt, kann
zurzeit sicherlich noch nicht prognostiziert
werden.Zu hoffen ist aber, dass alle Betei-
ligen dieser neuenAusbildungsform eine
Chance geben und neben den organisa-
torischen Herausforderungen dieVielfalt
an Entfaltungsmöglichkeiten des Modells
in den Mittelpunkt stellen.
R O L A N D F R E U N D
Bildungsgangleiter am St.-Ursula-Berufs-
kolleg in Düsseldorf
Beispielfoto: A. Pohl