Page 30 - kompakt-2-2014

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KOMPAKT 2/2014
Nicht nur das Gebäude, auch das Team,
die Kinder und Eltern der Caritaskita St.
Suitbertus sind taufrisch und hoch mo-
tiviert in ein neues Kindergartenleben
gestartet. 40 Jahre lang stand an dieser
Stelle ein katholischer Kindergarten, der
2010 abgerissen wurde umPlatz für etwas
Neues zu schaffen. Lange war nicht klar,
wer in die geplante Kita einziehen wird.
Erst als der Rohbau schon stand, wurde
die Entscheidung gefällt: Eine Caritas-
Kindertageseinrichtung
Zum 01.04.2014 war es dann so weit. Fast
schon einwenig Pioniergeist umwehte uns,
als wir – bepackt mitThermoskannen und
Tupperdosen – in die Baustelle einzogen.
Leere Räume und Handwerker verschie-
dener Professionen empfngen uns. Jeder
Paketbotewurdewieder „Zalando-Mann“
begrüßt.
Nachbarschaft beleben – unsere erste
Teamaktion
Schon am ersten Tag lernten wir unsere
neuen Nachbarn kennen und diese uns!
„Entschuldigung, könnten Sie uns wohl
zwei Tische und vier Stühle leihen?“ Für
die netten Herren, war es eine Selbstver-
ständlichkeit,unsmitMobiliar auszuhelfen
und ebenso die eigene Neugier zu befrie-
digen: „Und, wann kommen die Kinder?
Wenn Sie etwas benötigen, helfen wir
gerne aus!“ Schnell entstand eine nette
Nachbarschaft zu den sechs Herren aus
dem Nebenhaus. Ein freundliches Win-
ken über den Zaun, Pfanzaktionen an
der gemeinsamen Grundstücksgrenze,
mal eine geliehene Säge oder Kirschen
direkt vomBaumüber den Zaun gereicht.
Zu unseremNachbarschaftsfest kamen die
Sechs dann in ihrer „Dienstkleidung“ und
weihten gleich unseren Bewegungsraum
mit einem Fußballspiel ein. Eine sehr
ambitionierte Aktion in der Kutte von
Franziskanermönchen!
Das Besondere an unserer Kita:
Verbund mit Kloster und Kirche
„Gehen wir jetzt schauen, wo Jesus
wohnt?“ fragt Lia. Lili, zwei Jahre, nickt
eifrig und lutscht dann in der Kirche hinge-
bungsvoll ihre weihwassergetränkten Fin-
ger ab.PaterDariusz erwartet uns schon zu
unserer erstenAndacht.22Kinder imAlter
zwischen einemund drei Jahren ziehen im
Gänsemarsch ein.Erwartungsvoll und ein
bisschen ehrfürchtig. „Schön, dass ihr end-
lich da seid! Jetzt ist wieder richtig Leben
am Kloster.“ Auf seine ruhige Art zieht
er die Kinder in seinen Bann. Sogar die
Kleinen sitzen andächtig dabei und hören
zu, wie Pater Dariusz von Jesus erzählt.
Gelebter Glaube bekommt hier nochmal
eine ganz andereDimension, denn die Pa-
dres machen es uns vor. Die Kinder und
auch wir erleben tagtäglich mit, was es
bedeutet,Gottes Schöpfung anzunehmen,
zu hegen und zu pfegen.Wenn Pater Peter
hemdsärmelig Blumen pfanzt oder uns
vomBaummit Kirschen versorgt, dann ist
es das pure Leben – in Gottes Schöpfung.
„Damals“ – und heute?
Es ist eine spannende Zeit. Vieles muss
geplant werden, man lernt sich unterei-
nander in einer arbeitsintensiven Phase
kennen und kann schon bald auf gemein-
same Erfahrungen und Erinnerungen
zurückgreifen. „Weißt du noch…. was
war das für ein Chaos. LKW-Ladungen
mit Spielmaterial und Möbeln mussten
geschleppt, ausgepackt und verteilt wer-
den. Berge von Verpackungsmaterial
mussten entsorgt werden und jetzt leben
wir schon den Alltag mit den Kindern!“
Dabei liegt dieses „Damals“ gerade vier
Monate zurück.
Es ist aber auch eine Zeit des Abtastens.
Jeder bringt Erfahrungen mit, jeder hat
seine Vorstellungen davon, wie Abläufe
gestaltet werden sollen, welche Materia-
lien die Besten sind. Der Satz “In meiner
alten Einrichtung haben wir es aber so
gemacht,“ kann schnell zur Einbahnstraße
werden, wenn man nicht die Flexibilität
mitbringt, sich aus den gesammelten Er-
fahrungen auf gemeinsame neueWege zu
einigen.Geht man es aber offen an,birgt es
viel Potenzial.Vieles, nein eigentlich alles
wird erst diskutiert, dann ausprobiert und
hinterher reichlich refektiert.
Gerade für die Startphase ist es enorm
wichtig, im intensiven Gespräch zu blei-
ben.Man tastet sich ab, schaut wer welche
Schwerpunkte hat und setzt sich dement-
sprechend ein.Offenheit und Ehrlichkeit
sind unverzichtbar, auch in der Kommu-
nikation mit den Eltern. Schwächen, Un-
vollständigkeiten müssen thematisiert
werden, mit der Bitte umVerständnis für
die besondere Situation, in der man sich
befndet.Die gemeinsame Eingewöhnung
der Kinder einer komplettenGruppe, ins-
P R A X I S K O N K R E T
Wir sind da! Am alten Platz – und doch ganz neu!
Die Caritaskita St. Suitbertus in Ratingen