KOMPAKT 2/2014
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A K T U E L L E S
Sprache in Bewegung – Was hat sich bewegt?
Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung im Elementarbereich – Grundlagen für NRW
KiBiz-Reform verabschiedet –
Träger und Fachkräfte sind enttäuscht!
Der Landtag hat in seiner Plenarsitzung
vom 4. 6. 2014 das Gesetz zur Änderung
des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) und
weiterer Gesetze gemäß Beschlussemp-
fehlung und Bericht des Ausschusses für
Familie,Kinder und Jugend verabschiedet.
Der Änderungsantrag der Fraktion der
Piraten wurde ebenso abgelehnt wie die
Entschließungsanträge vonCDUundFDP.
In folgenden Bereichen sindVeränderun-
gen besonders hervorzuheben:
c
Neu akzentuiertesBildungsverständnis
c
Neuausrichtung der sprachlichen Bil-
dung
c
Angebotsqualität
c
Angebotsstruktur
c
Unterstützung des Personals und
Förderung von Kitas in bildungs-
benachteiligten Sozialräumen
Eine detaillierteÜbersicht darüber,was
sich durch die Reform des KiBiz-Ge-
setzes verändert und welche konkreten
Auswirkungen das für die Praxis hat,
fnden Sie auf unserer Homepage:www.
katholische-kindergaerten.de/home/
aktuelles
ImRahmen der zurückliegendenDiskussi-
onumdieKiBiz- Revision ist der Bildungs-
bereich Sprache in den Fokus gerückt. Im
Frühjahr 2014 wurde der Entwurf der
Alltagsintergierten Sprachbildung und
Beobachtung im Elementarbereich von
den Spitzenverbänden der Freien Wohl-
fahrtspfege grundsätzlich begrüßt. Nun ist
in § 13c Kinderbildungsgesetz ab 1.8.2014
die Neuausrichtung der Sprachlichen Bil-
dung formuliert.
Delphin-Test ist abgetaucht
Die Neuausrichtung der Sprachförderung
ist kein isoliertes Sprachtraining, sie geht
weg von isolierten Programmen,weg vom
Blick auf die Schwächen und Defzite,
hin zur gezielte Erweiterung der Sprach-
kompetenz durch alltagsintegrierte spra-
chanregende Angebote und fndet so in
Fachkreisen hohe Zustimmung.Der eher
ungeliebte Delphin-Test wurde in diesem
Jahr zum letzten Mal durchgeführt.
Sprache als Schlüssel für Bildung
Da die Sprache nicht losgelöst vom päd-
agogischenAlltag zu betrachten ist, kom-
men alle Bildungsbereiche im Rahmen
der alltagsintegrierten Sprachbildung zum
Tragen.
Eine sprachbewusste Kindertageseinrich-
tung sieht die Sprachbildung als Quer-
schnittsaufgabe, Sprache als Schlüssel für
Bildung als durchgängiges Prinzip des pä-
dagogischen Handelns.Die pädagogische
Fachkraft versteht sich als Beobachterin
und Arrangeurin für die Unterstützung
von Bildungsprozessen der Kinder, sie
stellt eine sprachanregende Umgebung
bereit und ist sich der Bedeutung ihres
Sprachvorbildes bewusst. Kinder in ih-
ren sprachlichen Fähigkeiten zu stärken
bedeutet, ihnen Zukunftschancen auf
Bildung und gesellschaftliche Teilhabe
zu eröffnen. Für Kinder aus bildungsbe-
nachteiligten Familien und Familien mit
Migrationshintergrund ist das besonders
wichtig.
Fachinformation zur Neuausrichtung
der Sprachförderung in NRW
Die Tageseinrichtungen erhielten Post
vomLandesministerium: ein Starterpaket
mit umfangreichem Infomaterial, dass die
Teams bei der Umsetzung der Alltagsin-
tegrierten Sprachbildung und Beobach-
tung unterstützen soll. Daneben wurde
auf neun großen Fachinformationstagen
den pädagogischen Fachkräfte und Ver-
treter aus Fachkreisen dieNeuausrichtung
der Sprachförderung und deren Umset-
zungsmöglichkeiten vorgestellt. ImFokus
standen die verschiedenen Instrumente
zur prozessbegleitenden und alltagsinteg-
rierten Beobachtung undDokumentation
der Sprachentwicklung eines Kindes.Frau
Prof.Dr.RenateZimmer vomNiedersäch-
sischen Institut für frühkindliche Bildung
und Entwicklung gab eine Einführung
in BaSiK, ein strukturiertes Beobach-
tungsverfahren, das einen umfassenden
Überblick über die sprachlichen Kompe-
tenzen vonKindern unter drei Jahren (U3-
Version) und Kindern über drei Jahren
(Ü3-Version) gibt.Außerdemwurden von
Herrn Dr. Nagel die vom Staatsinstitut
für Frühpädagogik entwickeltenBeobach-
tungsverfahren sismik und seldak sowie
lisbeb vorgestellt.
Durch diese Verfahren wird die Sprach-
kompetenz eines Kindes nicht in künst-
lich herbeigeführten Situationen erhoben,
sondern es können in realen Alltagssitu-
ationen relevante Sprachkompetenzen
erfasst und dokumentiert werden.Die pä-
dagogischen Fachkräfte erhalten so einen
differenzierten Eindruck über die Sprach-
entwicklung desKindes.DerAustauschmit