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KOMPAKT 2/2014
9
A K T U E L L E S
persönlichkeitsrelevante Lernsituationen
indenBildungsgangkonferenzender Fach-
schule für Sozialpädagogik zu vereinbaren.
Stärkung der Kooperation zwischen
den Lernorten Schule und Praxis
Neben der Verständigung über das ent-
wicklungs- und handlungsorientierte
didaktische Konzept der Ausbildung mit
der Festlegung der zentralen Lernfelder
kommt der Vernetzung der Lernorte
Schule und Praxis im neuen Lehrplan
eine zentrale Bedeutung zu. Denn die
Entwicklung einer umfassenden berufi-
chen Handlungskompetenz ist auf kon-
textbezogene, praktische Erfahrungen
und auf ein systematisiertes Lernen in
der Praxis angewiesen. Dadurch werden
den angehendenErzieherinnen besondere
Lernerfahrungen ermöglicht, welche die
Entwicklung ihrer berufichen Identität
unterstützen. Dazu gehören die Ver-
netzung von Unterrichtsinhalten in den
Lernfeldern mit der sozialpädagogischen
Praxis in Form vonHospitationen,Exper-
tengesprächen,Projekten und den ohnehin
obligatorischen Praktika.
Nur wenn es gelingt, diese intensive Ver-
netzung zwischen den beiden Lernorten
Schule und Praxis herzustellen und in ei-
nen beständigen inhaltlichen Dialog über
dieErfordernisse einer qualifziertenFach-
kräfteausbildung zu treten, wird die fach-
schulischeAusbildung von ErzieherInnen
ihreQualität sichernundweiterentwickeln.
Persönlichkeitsbildung über den
Erwerb einer professionellen Haltung
NebendennötigenFachkompetenzen setzt
frühpädagogischesHandeln imArbeitsfeld
Tageseinrichtungen für Kinder besonders
ausgeprägte personale Kompetenzen vor-
aus (vgl.Robert-Bosch-Stiftung 2001, 49),
die zusammen erst die Professionalität des
frühpädagogischen Personals ergeben.
Die hier beschriebene professionelle Hal-
tung wird erst durch biografsche Selbst-
refexion sowie durch die Fähigkeit zur
systematischen undmethodisch fundierten
Refexion pädagogischer Handlungspra-
xis im Prozess derAusbildung entwickelt
und gefestigt.Gerade durch die Ermögli-
chung von praktischen Erfahrungen und
methodisch angeleiteter Praxisrefexion
LF 1: Berufiche Identität und professionelle Perspek-
tiven weiter entwickeln
LF 2: Pädagogische Beziehungen gestalten und mit
Gruppen pädagogisch arbeiten
LF 3: Lebenswelten und Diversität wahrnehmen,
verstehen und Inklusion fördern
LF 4: Sozialpädagogische Bildungsarbeit in den
Bildungsbereichen professionell gestalten
LF 5: Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit
Eltern und Bezugspersonen gestalten sowie
Übergänge unterstützen
LF 6: Institution und Team entwickeln sowie in
Netzwerken kooperieren
c
Die Entwicklung einer umfassenden berufichen Handlungskompetenz ist auf kontextbezogene, praktische
Erfahrungen und auf ein systematisiertes Lernen in der Praxis angewiesen.
c
Dazu gehören die Vernetzung von Unterrichtsinhalten in den Lernfeldern mit der sozialpädagogischen Praxis.
c
Durch die fachdidaktisch und –methodisch angeleiteten Praktika wird das Lernen in der Praxis strukturiert
und gesteuert.
c
Es fndet eine institutionell abgesicherte intensive Zusammenarbeit zwischen den Lehrkräften der Fachschule
und den Fachkräften der Praxis statt.
c
Die personelle Kompetenz zeigt sich in einer pro-
fessionellen Haltung, die sich einerseits auf ein
handlungsorientiertes professionelles Rollen- und
Selbstverständnis im Sinne eines Habitus bezieht,
andererseits auf die sich beständig weiterentwi-
ckelnde Persönlichkeit der päd. Fachkraft.
c
Die in der fachschulischen Ausbildung anzustre-
bende professionelle Haltung lässt sich zusammen-
fassend als eine primär kind- bzw. adressatenzen-
trierte Haltung und Einstellung beschreiben, die die
Fachschulabsolventen empathisch und beziehungs-
fähig in eine wahrnehmende Beobachtung bringt
und die ihnen fachlich abgesichert den Umgang mit
Differenz und Ungewissheit ermöglicht.
Lernfelder als inhaltliche Struktur des Lehrplans
Stärkung der Kooperation zwischen den Lernorten Schule und Praxis
Persönlichkeitsbildung über den Erwerb
einer professionellen Haltung
entwickelt sich eine berufiche Identität.
Dazu zählen unter anderem eben auch
personale Eigenschaften wie Selbststän-
digkeit, Zuverlässigkeit, Eigeninitiative,
Begeisterungsfähigkeit, die Bereitschaft
zur Arbeit an der eigenen Persönlichkeit
mit dem Ziel zum Lebenslangen Lernen
und zur Übernahme von Verantwortung
(vgl. Robert-Bosch-Stiftung 2001, 49ff.).
Die Entwicklung einer professionellen
Haltung ist deshalb für die Fachschul-
ausbildung ein integrativer Bestandteil
im Sinne einer Stärkung der professio-
nellen Beziehungs- und Bildungsarbeit
der auszubildenden Fachkräfte.
Individuelle Proflbildung im Prozess
der Ausbildung
Eine weitere wesentliche Neuerung in
dem Lehrplan besteht in dem Angebot
zur persönlichen Proflbildung der Studie-
renden. Sie erhalten in dem sogenannten
Vertiefungsbereich der Stundentafel die
Möglichkeit, nach ihren persönlichenNei-
gungen und Fähigkeiten eine individuelle
Proflierung innerhalb der Berufsausbil-
dung zu erwerben (siehe Abb. folgende
Seite).
ImVertiefungsbereich können die Studie-
renden aus den beiden Schwerpunkten
„ZielgruppenundArbeitsfelder“ und „Bil-
dungsbereiche“ jeweils Kurse imUmfang
bis zu 360Unterrichtsstundenwählen.Die
Teilnahme an den gewählten Kursen ist
verpfichtend.DieKursewerdenmitNoten
auf demZeugnis ausgewiesen und fießen
in die Entscheidung zur Versetzung und
Zulassung zurAbschlussprüfung mit ein.
Das fachliche und institutionelle Spektrum
für die individuellen Ausbildungsprofle
wird in den nachfolgend aufgeführten
beidenWahlfächern „Bildungsbereiche“
und „Arbeitsfelder mit einer Zielgruppe“
aufgezeigt (siehe Abb. folgende Seite):
Fazit und Ausblick
Entscheidend für den praktischen Erfolg
des weiterentwickelten berufsdidaktischen
Konzepts im neuen Lehrplan NRW wird
sein, inwieweit es imProzess der konkreten
schulischenUmsetzung gelingenwird,eine
neueLernkultur indenFachschulen für So-
zialpädagogik zu etablieren.Das bedeutet: