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Kompakt Spezial 1/2013
m e t a l a n g e
Tabelle 3
Was Männer von uns Frauen lernen können
Was Frauen von uns Männern lernen können
Konsens in alle 3 Frauen-Gruppierungen
c
Sensibilität / Einfühlungsvermögen
c
Umsicht mit Blick auf andere
c
Gefühle ausdrücken
c
klare Aussagen / Transparenz
c
Unterschiedliche Kommunikationsarten
c
Überblick behalten
c
„über den Tellerrand gucken.“
c
Multitasking
c
Flexibilität / Spontaneität
c
Liebe zum Detail
zusätzlich
Trägervertreterin/Jugendamtsvertreterinnen
c
authentisch sein
c
Konfiktfähigkeit
zusätzlich
Schülerinnen / junge Erzieherinnen
c
hauswirtschaftliche Tätigkeiten
c
pfegerische Tätigkeiten
c
feinmotorische Arbeiten
c
„Manieren“
c
lösungsorientiertes Arbeiten
c
Risikobereitschaft
c
Sachlichkeit
c
nicht so nachtragend sein
Für die Fragestellung wurde die Negativ-
Variante gewählt,da dies erfahrungsgemäß
umfangreichere Ergebnisse hervorbringt.
Diese können imFolgeschritt in eine Posi-
tiv-Formulierung (alsoVeränderungs- bzw.
Zielformulierung) umgekehrt werden; ein
breiterer Entwicklungsansatz entsteht.
Auch die Ergebnisse dieser Gruppen-
arbeiten (siehe
Tabelle 2
) sprechen für
sich. Insgesamt spiegelte sich in den
Ergebnissen das meiste der Belastungen
wider,die auch vorOrt deutlich erkennbar
sind. Spannend war zu sehen, dass aber
das Gesamtergebnis das Zusammenspiel
von vier sehr unterschiedlichen Einschät-
zungen darstellte.
In welcher Gruppierung tauchen welche
Aspekte auf, in welcher nicht?Warum ist
das so und welcheAuswirkungen könnte
dies haben?Wird vor Ort in jeder Kita die
Chance,die in derMultiperspektivität liegt,
genutzt?Oder werden bestimmteThemen
eher nicht angefasst?Wer bestimmt das?
Interessant war auch die Offenheit, mit
der die Gruppe der Schülerinnen/jungen
Erzieherinnen vielfältige heiße Themen
benannte. In der Praxis vor Ort zeigt
sich hier häufg und verständlicherweise
zumeist eher Zurückhaltung. Wie kann
man dieKompetenz der Jüngeren nutzen?
Wer will hören, was die Jüngeren sehen
oder denken? Wer nicht? Warum? Wie
kann im Arbeitsteam eine Kultur geför-
dert werden, in der die Kompetenzen aller
Beteiligten genutzt werden können?
Wiewerden inKitas die unterschiedlichen,
an bestimmte Gruppierungen (Frauen/
Männer – jünger/älter …) gebundenen
Blickwinkel, Fähigkeiten, Kenntnisse
auch tatsächlich genutzt –mit Blick auf das
Arbeitsklima, die Gesundheit der Betei-
ligten, die Arbeitsqualität, Effektivität
und Effzienz? Was ist mit dem weiteren
Reichtum,der sich ausUnterschiedlichkeit
ergeben kann? Oder richten sich Gestal-
tungsmöglichkeiten und Entscheidungs-
strukturen eher nach der Position in der
Hierarchie, nach der Dauer der Betriebs-
zugehörigkeit,nachSympathie,nachÄngs-
ten – und dann erst nach der Frage, was
tatsächlich richtig und angemessen ist?
Und welche Konsequenzen hat dies, z. B.
mit Blick auf die Möglichkeiten,
c
sich als Team gegen Überforderndes,
Übergriffges und pädagogischUnsin-
niges abzugrenzen,
c
teaminterndieQualitätsfortschreibung
sicherzustellen,
c
auf der Basis einer förderlichenKultur
Synergien zu entwickeln und somit die
knappen Ressourcen noch besser zu
nutzen,
c
gesund, motiviert und entwicklungs-
fähig zu bleiben.
Fragestellungen 3
Wenn wir als Frauen und Männer
gemeinsam arbeiten: Was kann das
andere Geschlecht von uns lernen?
Was fnden wir in der Zusammenarbeit
mit dem anderen Geschlecht manchmal
schwierig?
Auf dem Weg zur „Gender“-Kita sind
„Frau“ und „Mann“ nicht allein. Zusam-
men ergeben sich weitere Gestaltungs-
möglichkeiten, die allerdings zusammen-
schrumpfen, wenn „Frau“ und „Mann“
nicht voneinander lernen und vor den
wechselseitigen Wahrnehmungen kapi-
tulieren, statt sich konstruktiv auseinan-
derzusetzen.
Bei diesen Fragestellungen ging es dar-
um,die wechselseitigen „Etikettierungen“
nebeneinanderzustellen und vorerst zu
„erlauben“.Die Ergebnisse (siehe
Tabel-
len 3 und 4
) lassen auch vermuten, dass
in das Brainstorming nicht nur generelle
Wahrnehmungen undEtikettierungen ein-
fossen, sondern auch konkrete Einzelver-
treter des anderen Geschlechts „Modell“
standen. BeimLesen der Ergebnisse darf
also geschmunzelt werden.
Bei der Bearbeitung dieser Fragestellun-
gen fel insbesondere bei der Leiterinnen-
gruppe auf, dass diese sich zunächst etwas
schwer damit tat, sich selbst öffentlich zu
loben – auch kein ungewöhnliches Phäno-
men inFrauengruppen.Die jüngerenFrau-
en zeigten hier spontan mehr Selbstbe-
wusstsein.Und als in der Präsentation der
Ergebnisse von den jüngerenFrauenunter:
„Was könnenMänner von uns Frauen ler-
nen“,Aspekte wie „hauswirtschaftliche“