Kompakt Spezial 1/2013
33
Tabelle 4
Was uns Frauen an Männern manchmal stört
Was uns Männer an Frauen manchmal stört
Konsens in den Frauen-Gruppen:
c
Rollendenken Mann/Frau
c
den Chef raushängen lassen
c
Meinungen und Tipps nicht zulassen
c
(„Ich bin ein Mann …“)
c
das letzte Wort haben müssen
c
Schwächen nicht eingestehen
Leiterinnen/Jugendamt-/Trägervertreterinnen:
c
stoische Gelassenheit
c
Ironie zur falschen Zeit
c
mangelnde Kommunikation
Schülerinnen / junge Erzieherinnen:
c
angeberisches Verhalten
c
Unaufmerksamkeit
c
unüberlegtes Reden und Handeln
c
Oberfächlichkeit
c
„Zicken-Krieg“
c
Kritik hinter dem Rücken
> keine offene Streitkultur
m e t a l a n g e
oder „pfegerische Tätigkeiten“ benannt
wurden, wogte stimmungsmäßig etwas
Streitlust unter den Frauen hoch. Leider
gab der Zeitrahmen keinen Raum mehr
zu einer anschließenden Diskussion.
Schlussbemerkungen
AmEnde diesesWorkshops stand fürmich
persönlich – wie schon so oft – die Frage,
ob bezüglich der Zielsetzung „Gender“-
Kita der Blick nicht nur auf „Männer in
Kitas“ bzw. „Frauen undMänner inKitas“
gerichtet werden sollte, sondern auch oder
sogar zuerst auf das Thema „Frauen in
Kitas“.
Was benötigen Frauen-Teams in den
meisten Kitas an Unterstützung bei der
Bewältigung der enormen Veränderun-
gen? Welche vielfältigen Verletzlichkei-
ten und Befürchtungen sind sozialisa-
tionsbedingt eher frauenspezifsch und
werden durch bestimmte Erwartungen
an Verhalten „beherrscht“ – z. B. durch
das Vermeiden wechselseitiger offener
Kritik? Welche dieser gelebten „Werte“
erweisen sich als dysfunktional mit Blick
auf die zukünftigen Herausforderungen?
Was passiert, wenn „Mann“ mit seinen
sozialisationsbedingten Vorstellungen
auf dieser Bildfäche erscheint? Womit
werden beide konfrontiert? Wie können
„Frau“ und „Mann“ damit umgehen und
die Vorteile der Zusammenarbeit für die
Kinder und sich selbst nutzen?Wie kann
„Mann“ in der Kita landen?
Seit mindestens zwei Jahrtausenden wird
dieAuseinandersetzung mit Unterschied-
lichkeit als eine wichtige Voraussetzung
und große Chance für Qualitätsentwick-
lung betrachtet. Qualität entwickelt sich
u. a. dann, wenn der eigene Standpunkt
und das eigeneVerhalten hinterfragt wer-
den und dieVorteile gesehen werden kön-
nen, die in Standpunkten und Verhalten
anderer liegen – auch wenn dies Befürch-
tungen mit sich bringt und nicht selten
auch Mut erfordert.
Ein „deutlichesGegenüber“ zu haben und
sich darauf einzulassen, öffnet den Raum
der Möglichkeiten. In diesem Sinne darf
behauptet werden, dass die Zusammen-
arbeit von weiblichen und männlichen
Elementarpädagogen ganz sicher die Ent-
wicklung in Richtung „Gender“-Kita, so
wie diese im Rahmen dieses Workshops
defniert wurde, befügeln kann.
Herzlichen Dank sage ich den 25Teilneh-
merinnenundTeilnehmerndesWorkshops,
die sich auf das Bearbeiten zahlreicher
Aufgabenstellungen eingelassen haben,
ohne sich wirklich kennenlernen zu
können und ohne – aufgrund des engen
Zeitrahmens – in denGenuss vertiefender
oder kritischer Diskussion bezüglich der
unterschiedlichen Präsentationsergebnis-
se zu gelangen,Hintergründe ausleuchten
oder Lösungsansätze andenken zukönnen.