Page 4 - maik-fachtagung-2013

This is a SEO version of maik-fachtagung-2013. Click here to view full version

« Previous Page Table of Contents Next Page »
4 
Kompakt Spezial 1/2013
m a t t h i a s v o r n w e g
Begrüßung
M a t t h i a s V o r n w e g
Abteilungsleiter Tageseinrichtungen für
Kinder des Diözesan-Caritasverbandes
für das Erzbistum Köln e.V.
Sehr geehrter
Herr Domprobst Dr. Feldhoff,
verehrte Damen und Herren,
ich heiße Sie im Namen des Diözesan-
Caritasverbandes für das ErzbistumKöln
sehr herzlich willkommen zur Fachtagung
„Männer & Frauen in der Kita – gemein-
sam für Kinder“ – einer Veranstaltung
unseres Projekts MAIK – Männer arbei-
ten in Kitas.
Mit großer Freude stelle ich fest, dass
bereits zum zweiten Mal während der
Projektlaufzeit über 300 Frauen undMän-
ner aus unterschiedlichenOrganisationen
und Institutionen bundesweit, vor allem
aus Kindertageseinrichtungen, heute hier
anwesend sind.Ganz besonders stolz sind
wir als Veranstalter darauf, dass erneut
Nachwuchskräfte, nämlich Schülerinnen
und Schüler mit ihren Lehrkräften aus
den vier katholischen Berufskollegs für
Sozialwesen im Erzbistum Köln, wieder
mit dabei sind.
Gemeinsam wollen wir uns am heutigen
Tag im Rahmen von zwei Vorträgen und
neun Foren mit Geschlechterperspekti-
ven in Kitas beschäftigen. Im besonderen
Fokus steht dabei die Zusammenarbeit
von Männern und Frauen in gemischtge-
schlechtlichen Teams.
Ich bin gespannt,was dieserTag zur inhalt-
lichenAuseinandersetzungmit Geschlech-
terfragen beitragen wird.
Meine Damen und Herren, Kinder brau-
chen unzweifelhaft für ihre individuelle
Entwicklung als Junge oder Mädchen
männliche und weibliche Vorbilder, an
denen sie sich orientieren können – auch
oder insbesondere in Kitas. Jedoch bleibt
dies leider vielen Kindern in der Kita
immer noch verwehrt.
Derzeit sind in NRW 97 Prozent der
Beschäftigten weiblich. In den katholi-
schen Kitas im Erzbistum Köln liegt der
Anteil der Frauen aktuell bei 98 Prozent.
Gemischtgeschlechtliche Teams in Kitas
sind zwar auf demVormarsch, aber längst
noch keine Normalität, wie die Zahlen
belegen.Das soll uns jedoch nicht entmu-
tigen. Damit aus der Vision ein Konzept
wird, sind zunächst noch große Anstren-
gungen im Bereich der Männerrekru-
tierung erforderlich. Dass die Türen für
Erzieher in Kitas weit offen stehen, darf
kein bloßes Lippenbekenntnis bleiben.
Die Steigerung des Männeranteils, die wir
mit dem Projekt MAIK im Rahmen des
bundesweiten ESF-Modellprogramms
„MEHR Männer in Kitas“ verfolgen –
dies sei noch einmal besonders betont –,
stellt die Frauen nicht in Frage. Der
Diözesan-Caritasverband weiß sehr gut
um die Leistung von Frauen in diesem
Arbeitsbereich.Die Steigerung desAnteils
der Männer dient, wie es Herr Dr. Rohr-
mann einmal treffend beschrieben hat,
einer Erweiterung von Perspektiven für
beideGeschlechter:Mädchen und Jungen,
Männer und Frauen.
Es soll jedoch nicht verkannt werden, dass
– will manMänner inKitas halten, solange
sie nur vereinzelt als Exoten in Kitas tätig
sind – spezifsche Personalentwicklungs-
maßnahmen notwendig sind. Bisweilen
stößt dies auf Unverständnis bei den
weiblichen Beschäftigten,wie wir feststel-
len.GeschlechtshomogeneAngebote wie
Fortbildungen, Supervisionsgruppen und
Arbeitskreise nur für Männer haben aber
vorerst ihre Berechtigung.Dies bestätigen
entsprechende Erprobungsmaßnahmen
unseres Projekts. Sie sind darauf ausge-
richtet, die Arbeitszufriedenheit und die
emotionale Bindung an diesenArbeitsbe-
reich zu steigern, um vorzeitigenAbwan-
derungstendenzen vorzubeugen.
Meine Damen und Herren, Frauen und
Männer können in vielerleiAufgaben ihre
je individuelleArt einbringen. Durch die
Vielfalt von Erfahrungen und die mögli-
cherweise unterschiedlichen Blickwinkel,
Arbeitsweisen und Kompetenzen von
Männern und Frauen kann die Arbeit
insgesamt zum Wohl von Kindern, aber
auch Eltern bereichert werden. In die-
sem Kontext bin ich sehr gespannt auf
die Ergebnisse der sogenanntenTandem-
Studie, die uns heute Herr Prof. Brandes
vorstellen wird.
Gleichermaßen können sich nach unserer
Überzeugung auchmännliche und weibli-
che Fachkräfte gegenseitig in ihrerArbeit
befügeln und voneinander lernen.
Dr.TimRohrmann hat in einem Interview
sehr treffend bemerkt, dass „gemeinsame
Erziehung durchFrauen undMänner auch
eineHerausforderung ist,weil geschlechts­
typischeUnterschiede aufeinander prallen
können oder plötzlich Dinge, die vorher
‚klar‘ waren, nun von Frauen und Män-