Page 22 - geschlechterperspektiven

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Folgen von Verletzungen weder bei sich selbst noch bei anderen einschätzen. All
dies spiegelt sich nicht zuletzt in Unfallstatistiken wider.
Für beide Geschlechter ist es wichtig zu lernen, dass Angst oder Schmerz wich-
tige Signale sind, die ernst genommen werden, aber nicht gänzlich von spannen-
den Aktivitäten abhalten sollten.
Ein Bestandteil des Bildungsbereichs Körper ist schließlich die Entdeckung
der körperlichen Geschlechterunterschiede. Dies wird in den katholischen
Tageseinrichtungen für Kinder im Erzbistum Köln durch einen wertschätzenden
und respektvollen Umgang mit dem Körper und durch sensible, altersgemäße
Auskünfte auf Fragen nach den Geschlechtsunterschieden unterstützt.
Sexualerziehung im engeren Sinn ist in erster Linie die Aufgabe der Eltern. In
Familien wird ganz unterschiedlich damit umgegangen. Eine offene und wert-
schätzende Zusammenarbeit mit den Eltern bei dieser sensiblen Thematik ist
besonders wichtig. Pädagogische Fachkräfte in katholischen Tageseinrichtungen
für Kinder im Erzbistum Köln berücksichtigen dabei sowohl die Vorstellungen der
Eltern als auch anerkannte pädagogische Grundsätze (Els, 2012).
Sexualerziehung ist nicht zuletzt wichtig im Rahmen der Prävention von sexuel-
ler Gewalt. Das Curriculum „Kinder und Jugendliche schützen – unser Auftrag“
des Erzbistums Köln formuliert dazu: „Sexualerziehung unter Einbeziehung des
Körpers, der Sprache und allen Sinnen ist die beste Lebenskompetenzförderung.
Das Wissen um die eigene Sexualität und eine Sprache für den Körper, ein-
schließlich der Geschlechtsteile, kann Mädchen und Jungen auch vor sexuellen
Übergriffen und unangemessenen körperlichen Berührungen schützen“ (Erzbistum
Köln, 2011, Modul 4, S. 3; vgl. Els, 2012).
Die pädagogischen Fachkräfte sind sich der besonderen Vertrauens- und
Autoritätsstellung gegenüber den anvertrauten Mädchen und Jungen bewusst
und beachten in diesem Kontext die Vorgaben des Erzbistums Köln zur Prävention
(sexualisierter) Gewalt.
Gesundheitsförderung im Kindesalter muss in erster Linie das Selbstwertgefühl
stärken und die Körperwahrnehmung fördern. Hilfreich sind positive Körper­
erfahrungen, bei denen Mädchen und Jungen erleben, dass ihr Körper ganz in
Ordnung ist. Dabei ist es wichtig, auf die Bedürfnisse von Mädchen und Jungen
einzugehen – aber auch klare Grenzen zu setzen. Darüber hinaus geht es darum,
die Fragen von Kindern nach der Bedeutung der Geschlechterunterschiede im
weiteren Sinne aufzugreifen und sie auf der Suche nach weiblicher bzw. männli-
cher Identität zu begleiten und zu unterstützen.
Für die Weiterarbeit:
Rohrmann, Tim & Wanzeck-Sielert, Christa (2013). Jungen und Mädchen im Kindergarten.
Stuttgart: Kohlhammer.
Rohrmann, Tim (2003). Harte Jungs – zarte Mädchen? UGB-Forum, Fachzeitschrift für
Gesundheitsförderung, 20(2), 62-64. [Online] URL: http://www.ugb.de/kinder-gesund-
ernaehren/pubertaet-unterschied-jungen-maedchen/ [15.5.2013].
7.3 Sprache und Kommunikation
Der Bereich der Förderung sprachlicher und kommunikativer Kompetenzen ist
in allen Bundesländern in Bildungsprogrammen und -leitlinien verankert. Auch
das Bildungskonzept katholischer Tageseinrichtungen für Kinder geht ausführlich
auf den komplexen Bereich Kommunikation und Sprache ein. Es macht deutlich,
Sexualerziehung erfordert
besondere Sensibilität
Selbstwertgefühl und
Körperwahrnehmung
stärken