Page 30 - geschlechterperspektiven

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Grundschullehrer schon öfter gesagt haben: ‚Mädchen sind feißig, Jungs können
denken‘“ (zitiert nach Dambeck, 2009, S. 1).
Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Erzbistum Köln bieten gute
Materialien, die bei Jungen und insbesondere Mädchen Spaß an der Mathematik
wecken können. In interessanten und bedeutsamen Zusammenhängen vermitteln
sie im Alltag Jungen und Mädchen mathematische Grundlagen auf spielerische
Art. Mit positiver Verstärkung wecken sie das Interesse an Mathematik nachhaltig.
Für die Weiterarbeit
Beutelspacher, Albrecht & Wagner, Marcus (2008). Wie man durch eine Postkarte steigt:
...und andere spannende mathematische Experimente. Freiburg: Herder.
Hoenisch, Nancy & Niggemeyer, Elisabeth (2004). Mathe-Kings. Junge Kinder fassen
Mathematik an. Berlin: Verlag das Netz.
7.8 Naturwissenschaftlich-technische Bildung
Im Gegensatz zur Förderung der Sprachentwicklung, die schon immer als wich-
tige Aufgabe der Elementarpädagogik angesehen wurde, haben die Natur­
wissenschaften erst in den letzten Jahren Einzug in den Kindergarten gehalten.
Naturwissenschaften und Technik galten und gelten als „männlicher“ Bereich, mit
dem sich Frauen eher schwer tun. Dies lässt sich nicht zuletzt an der Vielzahl von
Maßnahmen der Mädchen- und Frauenförderung ablesen, mit denen diese für
naturwissenschaftliche und technische Fächer, Studiengänge und Berufe inter-
essiert werden sollen. Trotz dieser Bemühungen ist der Frauenanteil in ingenieur-
und naturwissenschaftlichen Studiengängen nach wie vor gering.
Als Ursachen werden die geschlechtstypischen Fachkulturen benannt, die die
Dominanz von Männern im Bereich der Naturwissenschaften aufrechterhalten –
Jahnke-Klein spricht in diesem Zusammenhang von „Geschlechterrevieren des
Wissens“ (2012, S. 248). Damit einher geht ein geringeres Vertrauen von Mädchen
in ihre mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenz sowie mangelnde
Motivation, sich überhaupt mit naturwissenschaftlichen Themen zu beschäftigen.
Im Bereich Schule gibt es viele Forschungsergebnisse zu geschlechtsbezoge-
nen Aspekten in den Naturwissenschaften sowie pädagogische Materialien ins-
besondere für die Förderung von Mädchen im MINT-Bereich. Beim Einzug der
Naturwissenschaften in den Elementarbereich sind diese Erfahrungen zu berück-
sichtigen. Um Jungen wie Mädchen einen besseren Zugang zu naturwissen-
schaftlichen und technischen Themen zu eröffnen, müssen Erzieherinnen ihre
Scheu vor diesen Bereichen überwinden. Dieser Prozess ist in den katholischen
Tageseinrichtungen bereits fortgeschritten.
Der Diözesan-Caritasverband als Netzwerkpartner der Stiftung „Haus der klei-
nen Forscher“ ermöglicht den katholischen Kindertageseinrichtungen, den
Forschergeist von Mädchen und Jungen im Vorschulalter zu wecken und sie
qualifziert zu begleiten. Dafür stellt er eigene Ressourcen zur Verfügung, orga-
nisiert Fortbildungen für die pädagogischen Fachkräfte und bindet relevante
Partner vor Ort ein. Zahlreiche Fachkräfte haben dieses Angebot bereits genutzt.
Dementsprechend haben immer mehr Jungen und Mädchen die Chance, sich im
Bereich Naturwissenschaft und Technik zu erproben.
Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Erzbistum Köln entwickeln sich zu
Häusern für kleine Forscherinnen und Forschern weiter.
Es gibt viele Möglichkeiten, dem forschenden Interesse von Mädchen und Jungen
einen Platz zu geben, von Lernwerkstätten (van Dieken, 2008) bis hin zu natur-
wissenschaftlichen Experimenten. Solche Bereiche in der Kindertageseinrichtung
„Forschergeist“ von
Mädchen wie von Jungen
anregen
Naturwissenschaften
und Technik gelten als
„männlich“
Geringeres Selbstvertrauen
von Mädchen
Lernwerkstätten
Naturwissenschaftliche
Experimente