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A K T I V I N D E R B E R U F S O R I E N T I E R U N G
Wie wird nun der Beruf vorgestellt? Was passiert genau im Unterricht?
Die Jugendlichen werden zu Beginn der Stunde zunächst aufgefordert, die Tische beiseite zu
räumen und einen Stuhlkreis zu bilden. Es folgt eine kurze Vorstellungsrunde. Die Schüler/
innen werden gebeten, ihren Namen, ihr Alter, ihre Hobbys zu benennen und zu sagen, ob
sie bereits einen bestimmten sozialen Bereich für ihr Sozialpraktikum favorisieren. „Es sind
immer Schüler/innen dabei, die die Kita schon im Blick haben“, so Ruth Meyer-Falterbaum.
Sie stellt das Kind in den Mittelpunkt, um im weiteren Verlauf des Unterrichts die vielen
Facetten des Berufs zu verdeutlichen, und visualisiert dies auch. In die Mitte des Kreises
kommt das Plakat „Das Kind in der Mitte“.An die Schüler/innen werden verschiedenfarbige
Moderationskarten, die mit Aufgabenstellungen und
Umsetzungsbeispielen,Tätigkeiten oderThemen aus
dem Berufsalltag rund um die Betreuung, Bildung
und Erziehung der Kinder beschriftet sind, verteilt.
Beispielsweise: Kinderpfege / Wickeln / Assistenz
beim Toilettengang / Sauberkeitserziehung; Sprach-
förderung; Bilderbücher; Lieder; Spielen; Bewegung;
Aufsichtspficht; Bildungsdokumentation. Sie wer-
den zum Ende der Stunde zugeordnet und strahlen-
förmig um das Kind in der Mitte angeordnet sein.
Die Jugendlichen werden gebeten, ihre Karte(n)
vorzulesen. Beispiel Sprachförderung. Hier werden
die Schüler/innen motiviert zu sagen, wie man aus
ihrer Sicht wohl praktisch Sprachentwicklung för-
dern könnte. Dabei greifen sie häufg auf Erfahrun-
gen aus ihrer Kindergartenzeit zurück. Die Kitamit-
arbeiterin stellt auch kleine Aufgaben, wie z. B. „Du
hast eine Vorbildfunktion beim Sprechen.Was solltest Du dabei beachten?“ oder „Wie sagst
Du einem Kind, dass es sich jetzt anziehen soll, weil ihr auf das Außengelände gehen wollt?“
Oder sie bringt kleine Praxisübungen ein, wie z. B. gemeinsam ein Lied singen oder ein Fin-
gerspiel spielen. Die Schüler/innen können imWeiteren natürlich auch aufkommende Fragen
an die Erzieherin stellen.
„Das kommt an!“, so Ruth Meyer-Falterbaum. Meist entwickelt sich eine lebhafte Diskussion
und die Scheu legt sich schnell, wenn ein Schüler oder eine Schülerin den sog. Eisbrecher
spielt.Auch die Regulation durch die Gruppe selbst, hinsichtlich Aufmerksamkeit und Betei-
ligung einzelner Schüler/innen, funktioniert in der Regel sehr gut.
Selbstverständlich werden auch Informationen zur Ausbildung (Inhalte, Dauer, Zugangsvo-
raussetzungen) gegeben. Zum Schluss der Stunde werden die Teilnehmenden über das Sozi-
alpraktikum hinaus zu weiteren vertiefenden Praktika oder auch nur zu einem Schnuppertag
eingeladen. Natürlich weist sie auch darauf hin, dass die Kita im Projekt MAIK mitgewirkt
hat und fordert gezielt junge Männer auf, sich um einen Praktikumsplatz zu bewerben.
Etliche junge Frauen, aber auch junge Männer haben in den vergangenen Jahren ihr Sozial-
praktikum in der Caritas-Kita absolviert und die Chance ergriffen, den Beruf des Erziehers /
der Erzieherin live zu erleben und eigene praktische Erfahrungen zu sammeln. Einige der
Schüler/innen haben im Nachgang bereits ein vertiefendes Berufsorientierungspraktikum
in der Kita abgeleistet. Das belegt, dass das Sozialpraktikum auch eine berufsorientierende
Wirkung haben kann.Aber auch die Schüler/innen, die ihr Sozialpraktikum in einem anderen
sozialen Bereich absolvieren, wissen auf jeden Fall, dass zum Beruf des Erziehers in einer
Kita mehr gehört, als nur mit Kindern zu spielen.