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M Ä N N E R U N D F R A U E N I N D E R K I T A
Mehr Väter denn je nehmen heute Erziehungs- und Betreuungsaufgaben in der Familie wahr.
Dieser gesellschaftlicheWandel von Rollenbildern wirkt sich zunehmend förderlich auch auf
die Steigerung des Anteils männlicher Fachkräfte in Kitas aus. Darüber hinaus bedarf es aber
zusätzlicher Anstrengungen auf Seiten der Trägerverantwortlichen und Leitungskräfte der
Kitas sowie weiterer Akteure im System Kita, beispielsweise den Fachschulen, damit mehr
„junge Männer auf die Idee kommen, dass es ‚männlich’ sein kann, Kindern einen zentralen
Platz in ihrem Leben einzuräumen, sowohl als Väter als auch als Pädagogen“ (Schmid 2009,
S. 61). Es kann funktionieren, wenn Bestrebungen konsequent und systematisch verfolgt wer-
den.
Es gilt also einerseits, Berufseintrittsbarrieren abzubauen, um mehr Jungen für erzieherische
Berufe zu gewinnen. Gleichzeitig gilt es, Kindertagesstätten insgesamt als Arbeitsort aufzu-
werten und so zu gestalten, dass sich auch mehr männliche Fachkräfte für dieses Arbeitsfeld
entscheiden. Das impliziert auch eine Professionalisierung von Personalentwicklung, und
zwar unabhängig vom Geschlecht der Mitarbeitenden.
In einer von der Hessenstiftung 2005 geförderten, qualitativen und quan-
titativen Studie wurden die Motivationslagen männlicher Fachkräfte in
Kindertageseinrichtungen repräsentativ für das Stadtgebiet Frankfurt
am Main erhoben. Hier einige Ergebnisse aus einer Kurzbeschreibung
der umfangreichen Studie (Englert 2006, S. 1 ff.):
„Junge Männer ergreifen oft als Seiteneinsteiger ihre Chance zur
pädagogischen Tätigkeit im Elementarbereich. Hierbei steht die
Motivation im engen Zusammenhang mit berufsbiografschenVor-
erfahrungen, die zur bewussten Entscheidung für eine zusätzliche
pädagogische Ausbildung führen.
Es sticht hervor, dass es sich meist um eine innengeleitete (intrin-
sische) Motivation handelt. Diese kann im pädagogischen Alltag
auch deshalb sehr produktiv wirken, weil sie zu dem erklärten Inte-
resse der Männer passt, Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern.
Die Arbeitszufriedenheit ist hoch; die Aussagen lassen sich dahin-
gehend interpretieren, dass die geleistete pädagogische Arbeit auch ein persönliches Wachs-
tum für die Fachkräfte mit sich bringt. Trotzdem sind die meisten männlichen Fachkräfte mit
der Entlohnung ihrer Tätigkeit unzufrieden.“
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Kreislauf von Geben und Nehmen (Reziproke Beziehungsorientierung)
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Vermeidung männlicher Konkurrenz (Abwendung von männlich dominierter Berufswelt)
Berufiche Zufriedenheit
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Die berufiche Zufriedenheit der Fachkräfte ist insgesamt überdurchschnittlich
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Dies gilt insbesondere für die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen des ande-
ren Geschlechts
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Lediglich die fnanzielle Situation und die Karriere­optionen werden kritisch bewertet.