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G E S C H L E C H T S H E T E R O G E N E T E A M S : E I N G E W I N N F Ü R A L L E !
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Dass es potenziell ausbildungsinteressierten pädagogischen Nachwuchs gibt, hat auch eine
Studie zur Motivationslage männlicher Fachkräfte in Frankfurter Kindertageseinrichtungen
gezeigt: Denn immerhin 18 Prozent der männlichen Realschulabgänger und 31 Prozent der
Gymnasiasten können sich vorstellen, berufich mit Kindern zu arbeiten (Uhrig / Englert o. J.).
Bundesweit sind ca. 17 Prozent der Studierenden an Fachschulen für Sozialpädagogik Män-
ner. Der Anteil ist damit weit höher als der Anteil der Männer in Kitas. Da die Ausbildung
den Zugang zu verschiedenen Feldern der Kinder-und Jugendhilfe eröffnet, entscheiden sich
offensichtlich viele Männer für ein anderes Arbeitsfeld als die Kita. Als Barrieren für den
Eintritt männlicher Fachkräfte in das Arbeitsfeld werden genannt:
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„dass das veraltete, stereotype Berufsbild und die immer noch allgegenwärtige Vorstel-
lung, dass pädagogische Fachkräfte in Kitas mit den Kindern ‚nur‘ spielen, basteln und
ansonsten die Betreuungsaufgaben von Müttern fortführen, den Erzieherberuf unattrak-
tiv erscheinen lassen;
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noch immer latente Bedenken gegenüber männlichen Erziehern in der frühkindlichen
Pädagogik bestehen;
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eine als dominant wahrgenommene ‚weibliche Kultur’ bei männlichen Erziehern und
Auszubildenden ‚Deplatzierungseffekte’ auslösen kann;
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das Trägerverantwortliche und Kitaleitungen bisher keine verbindlichen und nachhaltigen
Strategien bzw. Qualitätsziele zur Erhöhung des Männeranteils verfolgen, da sie davon
ausgehen, dass sich zu wenige Männer für den Erzieherberuf interessieren“ (Cremers /
Krabel / Calmbach 2010, S. 87).
Was sagen denn die Männer, die den Beruf bereits ausüben?
Wenn diese Motivation gesellschaftlich stärker kommuniziert würde, könnte dies erheblich
zur Imageverbesserung des Berufsstandes beitragen (vgl. ebenda).
„Reichtümer verdient
man nicht. Aber das
Lachen und die Freude
von den Kids sind mir
mehr wert als viel
Geld!“
„Erzieher zu werden,
war eine Entscheidung,
die Mut erforderte.
Aber ich werde dafür
jeden Tag von den Kids
belohnt.“
„Es ist das ungeheuer befriedigende Gefühl,
wenn ein 3-jähriges Kind, noch ein wenig
stolpernd und unsicher – im Buggy geschoben –
in die Einrichtung kommt und dann mit 6 Jahren
sicher auf der zwei Meter hohen Mauer balanciert
und voll Energie die Welt entdecken will und
sich auf die Schule freut“
(Uhrig / Englert o. J., S.31)
Hier ein Blick auf Ergebnisse zur Berufszufriedenheit von Männern in der Kindertagesbetreuung und
zur Motivation für die Berufswahl, die im Rahmen des Forschungsprojekts „elementar – Männer
in der pädagogischen Arbeit mit Kindern“ erhoben wurden, das von 2008 bis 2010 am Institut für
Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung der Universität Innsbruck durchgeführt
wurde (Rohrmann 2010, S. 8 ff.).
Der „andere Job“
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Anerkennung durch Kinder und Eltern (Anerkennung im Beruf als Qualitätsmerkmal)
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Authentizität (Sehnsucht nach Echtheit und Selbstsein-Können)
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