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A K T I V E L E R N O R T K O O P E R A T I O N E N
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Anforderungen an die Praxisbegleitung
Anleiter/innen sind in erster Linie Ansprech- und Vertrauensperson für den Praktikanten
und sind (im Rahmen der schulischen Vorgaben) für Inhalte und Ausgestaltung des Prakti-
kums verantwortlich. Darüber hinaus sind sie auch Kontakt- und Vermittlungsperson zwi-
schen Kita-Leitung und den weiteren Mitarbeiter/innen.
Sollte bereits eine männliche pädagogische Fachkraft beschäftigt sein, die über die entspre-
chende Qualifkation verfügt, bietet es sich an, diese als Anleiter für den Praktikanten zu
benennen. Dann bekommt er ein männliches Rollenmodell, an dem er sehen kann, wie er
seinen Beruf in einem traditionell weiblichen Arbeitsfeld ausführen kann. Das macht ihm
Mut, seine Ausbildung fortzuführen, wirkt vorzeitigen Ausbildungsabbrüchen entgegen und
kann nach Abschluss der Ausbildung oder des Studiums eine Entscheidung zugunsten eines
Berufseinstiegs in der Kita befügeln (vgl. Friis 2006).
Viele katholische Kitas im Erzbistum Köln beschäftigen zurzeit aber keinen männlichen Mit-
arbeiter, der die Anleitung übernehmen kann. Selbstverständlich und gerade deshalb sollten
sich auch diese Kitas aktiv um einen Praktikanten bemühen. Denn wesentlich entscheidender
als das Geschlecht ist die Qualität der Praxisanleitung. Der oder die Anleiter/in sollte für
die Aufgabe der Praxisanleitung qualifziert sein, wozu auch die sog. „Gender-Kompetenz“
gehört (siehe Kapitel „Gender-Kompetenz im Team“).
PIA – ein neuer Weg in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern
Um die Attraktivität der Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/in weiter zu
steigern, wird seit ca. zwei Jahren in vielen Bundesländern eine „praxisintegrierte“ Ausbil-
dungsform angeboten, die eine noch engere Verzahnung von Schule und Praxis vorsieht. Die
Ausbildung umfasst drei Jahre, die in der Fachschule und in den Praxiseinrichtungen koope-
rativ durchgeführt wird. Ebenso wie beispielsweise bei dualen Ausbildungen im kaufmän-
nischen Bereich lernen Schülerinnen und Schüler vom ersten Ausbildungstag an unter der
Woche sowohl in der Schule als auch in der Praxisstelle und erhalten ab dem ersten Ausbil-
dungstag eine Praktikumsvergütung.
In der praxisintegrierten Ausbildung werden alle fachtheoretischen Inhalte und die beiden
Praktika in der Unter- bzw. Oberstufe und das Berufspraktische Jahr/Berufsanerkennungs-
jahr „zusammengelegt“, so dass nach Abschluss der dreijährigen Ausbildung die Summe der
Unterrichtsstunden und der berufspraktischeAnteil derAusbildung nahezu gleich ist, wie der
im „klassischen“ Ausbildungsweg.
Die zeitliche Verteilung des Unterrichts im Rahmen von PIA am Erzbischöfichen Berufskolleg Köln
(Stand 17.04.2013):
1. Jahr
2. Jahr
3. Jahr
3 Tage Schule
2 Tage Schule
2 Tage Schule
2 Tage Praxis
2 – 3 Tage Praxis
2 – 3 Tage Praxis
Im Rahmen der praxisintegrierten Ausbildung obliegt die Ausbildungsverantwortung der
Schule und nicht, wie in einer dualen Ausbildung, der Praxisstelle. Ihr Status ist also nach wie
vor der einer Schülerin bzw. eines Schülers.
Neu ist auch, dass dieAbsolventen ab dem erstenAusbildungsjahr eine Praktikumsvergütung
vom Träger ihrer Praxisstelle erhalten. Dies scheint insbesondere das Interesse von Män-
nern an einer Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher zu steigern. Die Freie Duale