Page 27 - VORLAGE

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M Ä N N L I C H E F A C H K R Ä F T E G E W I N N E N U N D ( E I N ) B I N D E N
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Männliche Fachkräfte gewinnen und
(ein)binden
Viele der bereits in dieser Handreichung zitierten Studien weisen darauf hin, dass eine Stei-
gerung des Anteils der Männer unter den pädagogischen Fachkräften voraussetzt, das noch
frauendominierte Arbeitsfeld Kita „männerfreundlicher“ oder „attraktiver für Männer“ und
insgesamt geschlechtergerechter zu gestalten.
Nachfolgend fnden Sie Ideen, Empfehlungen und Hinweise, wie Ihnen dies in Ihrer Kita
gelingen kann. Der Blickwinkel richtet sich dabei nicht nur auf die Akquise von Männern,
sondern auch auf deren gelingende Einbindung ins Team bei Stellenantritt, als auch auf die
Frage, wie sie imArbeitsfeld längerfristig gehalten werden können.
Eine Vision wird zum Konzept
Wenn Sie als Trägerverantwortliche/r oder Leitungskraft aus
päda­gogischen, personalplanerischen und/oder gleichstellungs­
politischen Gründen für eine gemeinsame Erziehung durch männ-
liche und weibliche Fachkräfte eintreten und daher auch gezielt
mehr Männer für Ihre Kita gewinnen wollen, so empfehlt es sich,
Organisations- und Personalentwicklungsprozesse zu initiieren,
mit dem Ziel, Maßnahmen zur Erhöhung des Männeranteils insti-
tutionell als Querschnittsaufgabe zu verankern (beispielsweise in
Leitlinien, Qualitätsstandards, Qualitätsvereinbarungen).
Aus Projektsicht ist es sinnvoll, die gemeinsame Erziehung durch
männliche und weibliche Fachkräfte in den Kontext der Ausrich-
tung auf eine geschlechterbewusste pädagogische Arbeit einzu-
betten, verbindlich integriert in die Qualitätsentwicklung und
-sicherung der Kita. Hinter den einzelnen Aktivitäten zur Nachwuchsförderung, der Prak-
tikantengewinnung und Gewinnung männlicher Fachkräfte sollte ein „roter Faden“ erkenn-
bar sein, der einzelnen Angeboten und Maßnahmen einen Sinnzusammenhang gibt und die
Ernsthaftigkeit des Anliegens erkennen lässt. Sie können damit öffentlichkeitswirksame
Signale setzen und auch eine zeitweilige bevorzugte Einstellung von Männern bei gleicher
Eignung rechtfertigen – ohne mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz in Konfikt zu geraten.
Bei alldem ist zu beachten, dass Sie als Personalverantwortliche/r (Trägervertreter/-in und
Leitungskraft) maßgeblich mit Ihrer eigenen Haltung gegenüber Frauen und Männern in der
Kita zum Erfolg eines gemischten Teams beitragen. Ihnen kommt eine Vorbildfunktion zu,
und Sie sind Türöffner für notwendige Veränderungsprozesse im Team. Insbesondere Lei-
tungskräfte sind eine zentrale Schnittstelle, wenn es darum geht, eine geschlechterbewusste
Erziehung zu implementieren und männliche Fachkräfte in das Team einzubinden.
Hier ein Mustertext für ein entsprechendes Leitbild:
Vielfalt in der Kita (be)achten – eine Chance für alle!
Unsere Einrichtungen sind ein besonderer Lebensraum, vor allem für Kinder, aber auch ihre
Eltern. Ausgehend von unserem christlichen Menschenbild prägt die Achtung der besonde-
ren Eigenart jedes Kindes und seiner Familie daher entscheidend unsere alltägliche päda-
gogische Arbeit (GV / DiCV NRW 2013). Jedes Kind ist ein Geschöpf Gottes. Erziehung
in einer katholischen Kindertageseinrichtung nimmt deshalb die Einzigartigkeit eines jeden
c
Quelle: Tim Rohrmann