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M Ä N N E R U N D F R A U E N I N D E R K I T A
Qualitätsziel: Männliche Fachkräfte gewinnen
Über die Verankerung von gemischtgeschlechtlichen Teams im Leitbild bzw. in der Einrich-
tungskonzeption hinaus macht es Sinn, die Steigerung des Männeranteils explizit als Quali-
tätsziel zu formulieren.
In Norwegen haben Kita-Träger bereits seit Mitte der 90er Jahre Erfahrungen mit der Ent-
wicklung und Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung des Männeranteils
gesammelt – und waren dabei sehr erfolgreich.
Dabei haben sich folgende aufeinander abgestimmte Schritte als erfolgreich erwiesen (Kra-
bel / Cremers 2008, S. 41):
1. „Machen Sie sich bewusst, aus welchen Gründen der Männeranteil in ihrer Einrichtung
erhöht werden soll.
2. Informieren Sie sich über die Situation von Männern in Kindertageseinrichtungen.
3. Unternehmen Sie aktive Einstellungsbemühungen.
4. Stellen Sie Ressourcen zur Verfügung und schaffen Sie eine Infrastruktur, die männliche
Erzieher in ihrer Tätigkeit als Erzieher unterstützt.“
Im weiterenVerlauf dieses Kapitels fnden Sie entsprechende konkrete Maßnahmenempfeh-
lungen. Hier zunächst eine Musterbeschreibung des Qualitätsziels:
Qualitätsziel: Männliche Fachkräfte gewinnen
In unseren Kindertageseinrichtungen sollen die uns anvertrauten Jungen und Mädchen glei-
chermaßen durch qualifzierte weibliche und männliche Fachkräfte betreut, erzogen und
gebildet werden. Mütter und Väter als Erziehungsberechtigte sind unsere Erziehungspartner
und -partnerinnen und sollen gleich- und gegengeschlechtliche pädagogische Fachkräfte als
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in unseren Einrichtungen fnden, die sie unter-
stützen.
Derzeit ist die überwiegende Zahl unserer pädagogisch Beschäftigten weiblich. Wir streben
daher sukzessive an, 20 Prozent der Stellen im pädagogischen Bereich mit Männern zu beset-
zen, die für die Aufgaben qualifziert und persönlich geeignet sind.
Menschen ernst. Kinder sind verschieden – in unseren katholischen Kindertageseinrichtun-
gen dürfen sie es auch sein (EBK 2006). Das verpfichtet uns, die Achtung von Unterschied-
lichkeit und Vielfalt in einer Atmosphäre des „Angenommenseins“ und der Geborgenheit
spürbar und erlebbar werden zu lassen und förderlich für alle Beteiligten, vor allem für die
Jungen und Mädchen, im Alltag zu gestalten und strukturell und konzeptionell zu veran-
kern. Dies ist eine Herausforderung, der wir uns in unseren Einrichtungen auch weiterhin
stellen wollen. Wir stellen uns gegen „Etiketten“ und „Schubladen“ jeglicher Art. Toleranz,
Akzeptanz und Solidarität sind für uns zu verteidigende Werte. Sie sind Grundpfeiler einer
christlichen, gegenwarts- und zukunftsorientierten Erziehung. Vor diesem Hintergrund gilt
es, Bildungsbegleitung und -förderung von Kindern so zu gestalten, dass beeinträchtigende
Unterschiede weitgehend ausgeglichen werden. Dies erfordert auch, einen geschlechterbe-
wussten Blick einzunehmen und sensibel mit Geschlechterfragen im gemeinsamen Alltag
umzugehen sowie Orientierungsmöglichkeiten für die persönliche Entwicklung als Mädchen
oder Junge zu geben. Dazu gehört, dass Kinder in unseren Einrichtungen sowohl Frauen als
auch Männer als vielfältige Rollenvorbilder erleben können.Wir streben in diesem Sinn eine
gemeinsame Erziehung durch männliche und weibliche Fachkräfte an. Mit gemischten Teams
wollen wir Vorbild für Eltern und Kinder sein. Wir heben damit die Trennung von Frauen-
und Männerwelten auf und zeigen, dass Frauen und Männer gleichermaßen fähig sind, Kin-
der zu betreuen, zu erziehen und zu bilden sowie einander in partnerschaftlicher Weise mit
Wertschätzung und Respekt zu begegnen und zusammenzuarbeiten.
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