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P R A X I S Ü B U N G
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M Ä N N E R U N D F R A U E N I N D E R K I T A
Gender-Kompetenz im Team
Geschlechterrollenbilder
Die Einführung einer geschlechterbewussten Ausrichtung der Einrichtung auf allen Ebenen
und damit einhergehend auch die Weiterentwicklung von homogenen Teams zu gemischtge-
schlechtlichen Teams, erfordert sowohl eine ausführliche Auseinandersetzung mit Rollenbil-
dern von Männern und Frauen, die im Rahmen eigener Sozialisation erworben wurden, als
auch mit Geschlechterrollenbildern in der Kindertagesbetreuung. Bewusste und unbewusste
geschlechterstereotype Erwartungen an „den Mann“ und/oder das Nicht-Refektieren über
eventuelle unterschiedliche Sozialisationshintergründe von Frauen und Männern können oft-
mals zu Irritationen und zu Unzufriedenheit im Kita-Team führen.
Als ein Beispiel für das Nicht-Refektieren über mögliche unterschiedliche Sozialisationshin-
tergründe sei eine Situation aus einem paritätisch besetzten Kindergarten in Wien angeführt
(BVZ e.V. 2006, S. 22):
„Eine Kollegin fndet grundsätzlich gut, dass ihr Kollege gern mit den Kindern tobt. Sie
ist aber immer wieder auch genervt von ihm, weil er zum Beispiel dreimal so lange wie sie
braucht, um eine Kiwi zu schälen, und fragt sich dann, ob er für die Alltagsarbeit mit Kindern
nicht einfach ungeeignet sei. Dass sie schneller ist, weil sie bereits als Mädchen viel mehr zu
Hausarbeiten herangezogen worden ist als der Kollege, ist ihr nicht klar.“
Der Bewusstmachung von geschlechterstereotypen Erwartungshaltungen und möglicher
Sozialisationsunterschiede von Frauen und Männern kommt daher im Vorfeld des Antritts
eines Mannes eine erhebliche Bedeutung zu. In diesen Diskursen wird schnell sichtbar, ob es
Widerstände auf Seiten einzelner Kolleginnen gegenüber der Einstellung von Männern gibt,
an denen gearbeitet werden kann. So können die „Landebahnen“ für Kollegen vorbereitet
werden.
Hier eine mögliche Übung, die z. B. im Rahmen einer Teamsitzung platziert werden kann:
Weiblichkeit und Männlichkeit in Kitas
(Angelehnt an Kirleis 2001)
Gruppengröße: Kleingruppen bis zu 8 Personen
Zeit: 60-90 min
Material: zweifarbiges Kartenmaterial, Stifte, Tuch für die Mitte
Stuhlkreis, in dessen Mitte ein Tuch ausgebreitet ist. Dort liegen ausreichend Karteikarten in
zwei Farben. Jede/r Teilnehmende erhält einen Stift zur Beschriftung der Karten. Der Stuhl-
kreis ist an einer Seite offen. Dort steht ein Flipchart.
Ablauf
Einleitung mit kurzer Diskussion darüber, dass in jedem Menschen unterschiedliche Kom-
binationen von Eigenschaften vorhanden sind, von denen einige in unserer Gesellschaft als
„maskulin“ und andere als „feminin“ bezeichnet werden. De facto haben jedoch alle Men-
schen sowohl sog. „weibliche“ als auch „männliche“ Eigenschaften. (ca. 5 min)
Die Teilnehmenden werden gebeten, für sich (die Ergebnisse müssen nicht in der Gruppe
vorgestellt werden) aufzuschreiben, welche drei sog. „männlichen“ und sog. „weiblichen“
Attribute sie in sich selbst entdecken. (10 min)
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