Page 36 - VORLAGE

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M Ä N N E R U N D F R A U E N I N D E R K I T A
Denkanstöße aus Sicht der begleitenden Supervisorin
Aufgrund der Rahmenbedingungen erheben die Ergebnisse der durchgeführten Supervisi-
onsprozesse keinen Anspruch darauf, repräsentativ zu sein, können jedoch zum Nachdenken
einladen.
Ein wichtiges Ergebnis aus Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist, dass sich die Bear-
beitung vonGeschlechterthemen in einer geschlechterhomogenenGruppe als hilfreich erwies.
Die weiblichen bzw. männlichen Supervisanden erlebten die Möglichkeit, (Vor-)Urteile und
Klischees gegenüber dem anderen Geschlecht ungefltert äußern und bearbeiten zu können,
als wichtige Voraussetzung für die Entwicklung „partnerschaftlicher“ Kooperationsbilder.
Als eine weitere Erkenntnis der Supervisanden kristallisierte sich heraus, dass biografsche
und sozialisationsbedingte geschlechterstereotype Verhaltenstendenzen beim Umgang mit
Konfikten sowie eine in manchen Kitas gelebte „Kultur der Schonung“ notwendige Ausein-
andersetzungen und darüber hinaus mancherorts auch das beherzte Freigeben von „Lande-
bahnen“ für Kollegen erschweren können.
Als hilfreiche fankierende Maßnahmen empfahlen die Teilnehmenden:
c
Gender-Teams bei ihrer Entwicklung vor Ort zu unterstützen,
c
männliche Berufsstarter im Rahmen kollegialer Beratung durch erfahrene und refek-
tierte Kollegen zu unterstützen,
c
weibliche Mitarbeitende im Rahmen von Supervision im Bereich der Konfiktlösungs-
kompetenz zu stärken und
c
allen Beteiligten anwendungssichere Kenntnisse von Kommunikations-, Feedback- und
Konfiktlösungstechniken zu vermitteln.
Als wesentliche Eckpfeiler für die Gewinnung von mehr Männern für den Beruf des Erzie-
hers wurden seitens der Supervisanden benannt:
c
die Nutzung der Einstiegsluke „Praxis“ (z. B. Freiwilliges Soziales Jahr, Boys’ Day)
c
die Einführung einer „Männerquote“ (mindestens 2 Männer in der Einrichtung)
c
die Anhebung des Gehaltes – auch mit Blick auf die Frauen
c
die deutliche Aufwertung der Elementarpädagogik in der Öffentlichkeit
c
die Entwicklung einer tragfähigen Konfiktlösungskultur vor Ort
Meta Lange, Beraterin bei der Umsetzung des MAIK-Teilprojekts „Supervision & Coaching“; Supervisorin, Coach, Mediatorin
Resümee aus Projektsicht
Es hat sich gezeigt, dass Supervision und Coaching unterbewusste Wirkfaktoren, Motive und
Beweggründe im gruppendynamischen Miteinander von Männern und Frauen bewusster
machen können, wodurch Reaktionen und Verhalten besser steuerbar werden. Aus unse-
rer Sicht sind es geeignete Personalentwicklungsinstrumente, die dabei helfen können, den
Boden für eine partnerschaftliche und wertschätzende Kooperation von Männern und Frauen
im Team zu bereiten und damit einen Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit zu leisten.
Positiv ausgewirkt hat sich in diesen Prozessen, dass die beauftragten Supervisoren (m/w),
neben einer von der Deutschen Gesellschaft für Supervision anerkannten Ausbildung zum
Supervisor/zur Supervisorin, Erfahrung in der Organisationsberatung, eine psychoanalytische
Ausbildung, ein hohes Maß an Genderkompetenz sowie Feldkompetenz vorweisen konnten.
Dorothea Herweg, Projektleiterin „MAIK – Männer arbeiten in Kitas“