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P R A X I S T I P P
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M Ä N N E R U N D F R A U E N I N D E R K I T A
Unterstützungsstrukturen für Männer
Zwei ist mehr als einer
„Aus der Geschlechterforschung ist bekannt, dass einzelne Frauen in einem typischen Män-
nerberuf mit erhöhterWahrscheinlichkeit damit rechnen müssen, dass an sie geschlechtsspezif-
sche Erwartungen gerichtet werden.Diese in der Forschung als ‚token women‘ oderAlibifrauen
bezeichneten Frauen werden als weiblicher wahrgenommen, als dies in einem geschlechterba-
lancierten Team der Fall wäre“ (SKV 2010, S.10). Das hat zur Folge, dass Erwartungen an „die
Frau“ in noch höherem Maße geschlechterstereotyp sein können. Der gleiche Effekt lässt sich
auch bei der Integration einzelner Männer in Frauen-Teams beobachten.
Daher sollten, wenn möglich, männliche Fachkräfte nicht im „Gießkannen-
Prinzip“ über die Einrichtungen des Trägers verteilt werden („damit jede
Einrichtung etwas Männliches abbekommt“), sondern im optimalen Fall
gemeinsam
in einem Kita-Team arbeiten. Das bringt Entlastung für die
männlichen Fachkräfte, da vorhergehend beschriebene Effekte abgedämpft
werden können.Dies vermeidet eine eventuell daraus resultierendeArbeits-
unzufriedenheit auf Seiten der männlichen Fachkräfte. Auch aus pädago-
gischer Sicht lässt sich dies begründen. So lernen Kinder unterschiedliche
Modelle von „Männlichkeit“ kennen und eine mögliche Verallgemeinerung
von „Männlichkeit“ auf Seiten der Kinder wird vermieden.
Männerarbeitskreise
Im Rahmen des ESF-Modellprogramms „MEHR Männer in Kitas“ wurden seit 2011 lan-
desweit Arbeitskreise für Männer aus Kindertageseinrichtungen eingerichtet und männli-
che pädagogische Fachkräfte zu Vernetzung und Fachaustausch eingeladen. „Dabei geht es
um die Förderung der Qualität der pädagogischen Arbeit in Kitas und um die Erhöhung der
Arbeitszufriedenheit und damit auch um eine Maßnahme zur Steigerung der Verweildauer
von männlichen Fachkräften in Kitas.Arbeitskreise für Männer in Kitas als ein ‚Lernsetting im
Arbeitskontext’ […] bieten für Kitas und Träger einen guten Rahmen zur nachhaltigen Struk-
turentwicklung in den Bereichen der Personalentwicklung und der Fort- und Weiterbildung
auf Fachkraftebene. […]. ‚Es tut gut, einmal nur unter Männern miteinander zu reden‘ – das
sagen viele Männer, die sich anArbeitskreisen für männliche Kita-Erzieher beteiligen und sich
in diesem Rahmen unter anderem mit ‚Männlichkeit‘, ‚männlicher Identität‘ und der eigenen
‚männlichen Biographie‘ beschäftigen oder die Bearbeitung vielfältiger inhaltlicher Themen
aus einer ‚Männerperspektive‘ betrachten (Koordinationsstelle Männer in Kitas 2013, S. 4).
Ziele und Inhalte der Arbeitskreise sollten auch für Kolleginnen transparent und nachvoll-
ziehbar dargestellt werden. So kann auf Seiten der weiblichen Fachkräfte das Gefühl einer
Bevorzugung von männlichen Fachkräften vermieden werden.
Informieren Sie neue männliche Mitarbeiter bereits bei Stellenantritt über regionale Arbeitskreise
für Männer aus Kitas!
Die Abteilung Tageseinrichtungen für Kinder des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbis-
tum Köln e. V. bietet aktuell Arbeitskreise für Männer aus Kitas in Köln und Düsseldorf an.
DieArbeitskreise werden fachlich durch einen Referenten begleitet. Neben männlichen päd-
agogischen Fachkräften sind auch Schüler in der Erzieherausbildung und Freiwilligendienst-
ler (FSJ/BFD) herzlich willkommen.
Mehr Informationen und Kontaktdaten zu den Arbeitskreisen fnden Sie unter
www.weiter-
bildung-kita.de
(Rubrik „Klassische Fobis“ / „Geschlechtersensible Erziehung“).
Weitere Arbeitskreise für Männer aus Kitas im gesamten Bundesgebiet fnden Sie unter
www.koordination-maennerinkitas.de
in der Rubrik „Vernetzung“.