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L I T E R A T U R T I P P
M Ä N N L I C H E F A C H K R Ä F T E G E W I N N E N U N D ( E I N ) B I N D E N
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Handreichung „Sicherheit gewinnen. Wie Kitas männliche Fachkräfte vor pauschalen Verdächti-
gungen und Kinder vor sexualisierter Gewalt schützen können“
Die Handreichung der Koordinationsstelle „Männer in Kitas“ wird im April/Mai 2014 ver-
öffentlicht und setzt sich detailliert mit Handlungsstrategien für Träger/Kitas zur Prävention
bzw. zum Abbau von pauschalen Verdächtigungen gegenüber männlichen pädagogischen
Fachkräften in Kitas unter Berücksichtigung von allgemeingültigen Kinderschutzstandards
auseinander.
Mehr Informationen unter
www.koordination-maennerinkitas.de
Offenheit und Transparenz auf allen Ebenen fördern!
Das in der Regel frauendominierte Team braucht Raum, um Ängste und Befürchtungen im
Zusammenhang mit der Beschäftigung von Männern in Kitas zu äußern. Es braucht Zeit,
um Geschlechterrollenbilder und Erwartungshaltungen an den Mann zu thematisieren und
miteinander zu bearbeiten.
Eltern sollten frühzeitig informiert werden, wenn die Einstellung eines männlichen Päda-
gogen oder Praktikanten geplant ist, so dass Vorbehalte geäußert und vor der Anstellung
angegangen werden können. Alternativ können Träger oder Leitungskräfte selbst aktiv wer-
den und den „Generalverdacht“ aus der Tabuzone holen. Gleichzeitig gilt es, den Eltern ein-
richtungsspezifsche Regelungen zum Schutz von Kindern – auch vor (sexueller) Gewalt und
Grenzverletzungen – aufzuzeigen. Eltern und Kinder müssen sich darauf verlassen können,
dass Kitas sichere und gewaltfreie Orte sind.
Investition in die Professionalität der Fachkräfte
Die Bedeutung des Schutzes des Kindeswohls muss sich auch in Maßnahmen der Personal-
entwicklung niederschlagen. So wurden im Rahmen des Projekts MAIK erstmalig und mit
großem Erfolg Fortbildungen zum Umgang mit dem Generalverdacht angeboten. Dabei hat
sich die Durchführung sowohl ausschließlich für männliche Fachkräfte als auch in geschlecht-
erheterogenen Settings bewährt. Diese bieten Raum für die Bearbeitung von eigenen Ängs-
ten und Verunsicherungen, des Männerbildes in unserer Gesellschaft sowie der Balance zwi-
schen Zuwendung zum Kind und notwendiger Abgrenzung.
Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. greift dies auch in seinen fächen-
deckenden verpfichtenden Präventionsschulungen für alle pädagogischen Fachkräfte aus
katholischen Kitas im Erzbistum Köln zumThema „Kinder vor (sexueller) Gewalt schützen“
auf. Das Schulungskonzept ist so aufgebaut, dass es sich nicht auf Männer als Täter fokussiert,
sondern etwa auch zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema „Geschlechterstereotype
bei der Wahrnehmung von Situationen als sexueller Missbrauch“ (zur Vertiefung: Hinz 2001)
anregt. Dabei wird den Schulungsteilnehmern durch Übungen verdeutlicht, dass zum Teil
völlig unverfängliche Situationen aus dem Kita-Alltag, abhängig vom Geschlecht der päda-
gogischen Fachkraft, unterschiedlich interpretiert werden. Die Teilnehmer lernen so, eigene
Geschlechterrollen-Stereotype zu refektieren und zu bearbeiten.
Fazit:
Mehrheitlich sehen Eltern, Trägerverantwortliche und Mitarbeiterinnen in Kitas Männer als
Bereicherung an. Wer MEHR Männer in Kitas wünscht, ist zu einer differenzierten Ausein-
andersetzung mit demThema „Generalverdacht“ im Kontext von Kinderschutz aufgefordert.
Ein lohnender Weg, der insgesamt zu einer Qualitätssteigerung führt. Denn in der Praxis der
katholischen Kitas im Erzbistum Köln zeigt sich, dass anfängliche Vorbehalte von Eltern und
Mitarbeiterinnen gegenüber Männern abnehmen, wenn im Alltag der Kita deutlich sichtbar
wird: Kitas sind sichere Orte und Professionalität in der Entwicklungsbegleitung von Kindern
kennt kein Geschlecht!
Pablo Andreae
Referent Projekt „MAIK –
Männer arbeiten in Kitas“