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M Ä N N E R U N D F R A U E N I N D E R K I T A
ersten Blick kostspielig, was sich aber in Anbetracht der Kosten für Stellenanzeigen in Print-
Medien relativiert. Das Prinzip „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ ist letztendlich oft sogar
kostengünstiger.
DiesenWeg beschreitet der Caritasverband für die Stadt Köln e.V. beispielsweise im Bereich
der Altenpfege. Mitarbeitende, die in einem aktiven Dienstverhältnis zum Caritasverband
Köln stehen, können eine Prämie erhalten, wenn ein von ihnen empfohlener Bewerber beim
Träger angestellt wird. Eine 1. Prämienzahlung von 400 Euro brutto wird gezahlt, wenn die
neue Pfegefachkraft eingestellt wird und ihren Dienst begonnen hat. Eine 2. Prämienzahlung
in gleicher Höhe wird gezahlt, wenn die neue Pfegefachkraft über die Probezeit hinaus beim
Caritasverband Köln tätig ist.
Ein solches Vorgehen ließe sich auch auf den Bereich der Kindertagesbetreuung anwenden
Allerdings geht es dabei nicht um eine „Männerprämie“, die unter Gleichstellungsaspek-
ten nicht akzeptabel ist. Vielmehr könnten die Kriterien für eine solche Prämie so spezif-
ziert werden, dass Kindertageseinrichtungen unterstützt werden können, die sich um eine
geschlechtergerechte Pädagogik in gemischten Teams bemühen.
Vorstellungsgespräch
Laden Sie grundsätzlich jeden männlichen Bewerber
zum Vorstellungsgespräch ein! Nicht immer bildet
sich die tatsächliche Qualifkation einer Fachkraft aus-
schließlich in den Bewerbungsunterlagen ab. Oftmals
werden diese erst imVorstellungsgespräch deutlich. Sie
erhalten so die Möglichkeit, sich ein persönliches Bild
vom Bewerber zu machen. Nicht unerheblich ist natür-
lich auch, ob der Bewerber von seiner Persönlichkeit in
das bestehende Kita-Team passt.
Doch (noch) gibt es nicht viele männliche Fachkräfte,
die sich für das Arbeitsfeld Kita interessieren. Daher
gilt es, sich im Rahmen von Vorstellungsgesprächen
auch als attraktiver Arbeitgeber für die männliche
Fachkraft zu präsentieren. Sie bewerben sich auch bei
dem Bewerber!
Machen Sie deutlich, was Sie als potenzieller Arbeitgeber zu bieten haben:
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Zeigen Sie auf, welche Unterstützungs- undWeiterqualifzierungsoptionen Sie als Arbeit-
geber bieten. Dies ist insbesondere für männliche Fachkräfte ein wichtiger Entscheidungs-
faktor für oder gegen einen Arbeitgeber.
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Informieren Sie den Bewerber bereits im Vorstellungsgespräch über Ihr Kinderschutz-
konzept und evtl. Standards Ihrer Einrichtung für den Umgang mit Körperlichkeit in der
pädagogischen Arbeit. Denn häufger schlägt männlichen Fachkräften auch Skepsis (z. B.
von Seiten der Eltern) entgegen (siehe auch Kapitel „Vor pauschalen Verdächtigungen
schützen“).
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Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist heutzutage kein reines Frauenthema mehr.
Stellen Sie daher heraus, welcheAngebote Sie als Arbeitgeber machen können. Die Fami-
lienfreundlichkeit eines Arbeitgebers hat bei männlichen Fachkräften einen hohen Stel-
lenwert (vgl. Hessenstiftung 2008).