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G E S C H L E C H T S H E T E R O G E N E T E A M S : E I N G E W I N N F Ü R A L L E !
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Es wird angenommen, dass sich eine Geschlechtermischung imTeam positiv auf die Team-
kultur auswirken kann (vgl. Aigner / Rohrmann 2012).
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Eine geschlechterbewusste Gestaltung von Bildungsprozessen, wie sie in den Bildungs-
grundsätzen NRW gefordert wird, kann leichter umgesetzt werden, wenn auch Männer in
der Kita beschäftigt sind. Innerhalb der Teams bietet sich bereits die Chance zur Ausein-
andersetzung mit Geschlechterrollen und Geschlechterperspektiven.
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Der Fachkräftemangel im Bereich der frühkindlichen institutionellen Erziehung erfor-
dert, Männer als neue Zielgruppe für erzieherische Berufe zu erschließen und sie als Fach-
kräfte für Kitas zu gewinnen.
Mehrwert für die Eltern
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Die überwiegende Mehrheit der Eltern wünscht sich männliche Fachkräfte in Kitas (vgl.
Cremers / Krabel / Calmbach 2010).
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Männliche Ansprechpartner sind insbesondere auch für Väter wichtig. Sie können ihnen
den Zugang zur Kita, die bis dato noch ein stark weiblich geprägter Raum ist, erleichtern.
Von Mann zu Mann können sie ihre Anliegen besprechen und gemeinsam erleben und
demonstrieren, dass sich Männer in der Rolle als Fachkraft undVater ganz selbstverständ-
lich in der Betreuung und Erziehung kleiner Kinder engagieren (vgl. Aigner / Rohrmann
2012).
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Männliche Ansprechpartner können auch für Mütter wichtig sein, insbesondere auch für
alleinerziehende Mütter, die ein männliches Gegenüber zumAustausch über Erziehungs-
fragen suchen (vgl. Cremers / Höyng / Krabel / Rohrmann 2012).
Aus gleichstellungspolitischer Sicht geht es natürlich auch darum, Jungen und Männern
Zugang zu neuen zukunftsträchtigen Berufen zu eröffnen. Damit soll einem sich wandelnden
Arbeitsmarkt Rechnung getragen werden, der zunehmend weniger Berufschancen für Män-
ner im produzierenden Gewerbe bietet, aber freie, aktuell nicht besetzte Stellen in sozialen,
erzieherischen und Gesundheitsberufen aufweist.
Warum ist die Gewinnung von männlichen Fachkräften (noch) so schwierig?
Wie eingangs bereits dargestellt, sind männliche Fachkräfte insgesamt erwünscht und wer-
den oft positiv gesehen, nicht selten sogar idealisiert. Sie werden von Kolleginnen positiv
aufgenommen und von Eltern und Kindern zuweilen begeistert begrüßt. Dies trifft auch auf
die katholischen Kitas im Erzbistum Köln zu, deren Türen den männlichen Fachkräften weit
offen stehen.
Dennoch beläuft sich der Männeranteil dort derzeit nur auf ca. zwei Prozent. Bundesweit
sind 3,6 Prozent der pädagogischen Fachkräfte in Kitas Männer (vgl. Statistisches Bundesamt
2013). Das ESF-Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“ soll mittel- und langfristig dazu
beitragen, das EU-Ziel von 20 Prozent an männlichen Erziehern in Kitas zu erreichen. Bis
dieses Ziel erreicht ist, gibt es also noch viel zu tun. Bundesweit gibt es noch zu wenig Männer,
die erzieherische Berufe erlernen, und zu wenig ausgebildete männliche sozialpädagogische
Fachkräfte, die sich speziell für eine Beschäftigung imArbeitsfeld Kita interessieren.
„Natürlich sollte
es mehr Männer
im Kindergarten
geben!“
„Wir wollen ausdrücklich mehr
Männer in unserer Kita beschäftigen,
aber es bewirbt sich kaum einmal ein
Mann.“