Page 15 - vaeterarbeit

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P r a x i s t i p p
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Beobachtungsauftrag:
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„Was spielt Ihr Kind für Spiele?“
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„Mit wem spielt Ihr Kind?“
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„Wie geht Ihr Kind mit Konfiktsituationen mit gleichaltrigen Kindern um?“
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Die Beobachtungsergebnisse der Väter sollten in jedem Fall in einem Auswertungsgespräch
mit den pädagogischen Fachkräften thematisiert werden. Dies erlaubt einen guten Einstieg
in ein Gespräch, z. B. über aktuelle Entwicklungsziele des eigenen Kindes. Darüber hinaus
erweitert es die Sichtweisen der Väter auf ihre Kinder und kann so auch eine gute Grundlage
für zukünftige (pädagogische) Gespräche bilden.
Väterbeteiligung an der inhaltlichen Gestaltung der Kindertageseinrichtung
„Väterfreundliche Einrichtungen zeichnen sich dadurch aus, dass Väter in ihnen Spuren fn-
den, in denen sie selbst mit Neugier und Interesse nachgehen können: das kann eineTurnhalle
sein, aber auch ein Forscherraum, eine Technikecke, eineWerkstatt, überhaupt möglichst viel-
fältige Fotos, Bücher und Bilder von Vätern und Kindern“ (Evangelische Aktionsgemein-
schaft für Familienfragen, 2009, S. 35).
Zielführend kann es daher in diesem Zusammenhang sein, einmal die eigene Einrichtung
gemeinsam mit Vätern zu erkunden. Väter können dabei u. a. als Experten für die bauliche
Gestaltung von Innen- und Außengelände angesprochen werden. Die Ergebnisse können
überraschend sein!
Über derartige Gespräche, Elternabende oder die Mitwirkung in formalen Gremien hinaus
können Väter gezielt an der Planung und Durchführung von inhaltlichen Angeboten der
Kinder­tageseinrichtung beteiligt werden.
Grundsätze der Elternarbeit lassen sich dabei auf Angebote im Rahmen der Väterarbeit
beziehen. So bedeutet Väterbeteiligung nicht, dass den Vätern nur typische „Männeraufga-
ben“, wie zum Beispiel das Bierzapfen oder das Grillen beim Sommerfest, übertragen wer-
den.Vielmehr geht es umMit-Verantworten, Mit-Planen, Mit-Entscheiden und Mit-Arbeiten
(vgl. Bayrisches Staatsministerium fürArbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen, 2004).
Vorleseväter und Bilderbücher
Laut einer aktuellen Studie ist Vorlesen Mütter-
sache: Nur acht Prozent der Kinder berichten,
dass ihre Väter ihnen vorlesen. Die Autoren fol-
gern: „Der Mangel an männlichen Vorlese-Vor-
bildern und Lese-Ansprechpartnern führt aller
Voraussicht nach zu Beeinträchtigungen in der
Lesesozialisation – insbesondere bei Jungen“
(Deutsche Bahn, 2008). Es ist daher eine gute
Idee, Väter, Großväter oder auch ältere Jungen
zu motivieren, sich als Lesepaten einzusetzen,
um dem Mangel an männlichen Vorlese-Vorbil-
dern entgegenzuwirken.
Dafür ist natürlich entsprechendes Vorlesema-
terial erforderlich. Mädchen und Jungen brau-
chen Bilderbücher, und Bilderbücher machen
Kindern wie Erwachsenen Spaß. Kinder brau-
chen Bilderbücher, in denen sie ihre eigene
Familiensituation repräsentiert sehen. Die
Lebens- und Familienverhältnisse von Kindern
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