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c a r i t a s
a k t u e l l
2 / 2 014
10
„Mit mir stimmt
etwas nicht“
Gemeindecaritas
Soziallotsen bieten an fünf Anlaufstellen Unterstützung und Hilfe
Lukas (Name geändert) hat-
te seinen ganz persönlichen
Wohlfühl-Masterplan:
Zur
Party am Wochenende gab es
reichlich Alkohol. Gerne auch
in Kombination mit einer klei-
nen bunten Pille: Amphetamine
halfen ihm, länger durchzufei-
ern. Und sie halfen in der Schu-
le, weil er sich mit der Droge als
wacher, konzentrierter, auf-
merksamer und selbstbewusster
empfand. Gegen den Druck in
der Schule und den Stress im El-
ternhaus genehmigte sich der
17-Jährige gelegentlich einen
Joint. Kiffen half ihm runterzu-
kommen und zu entspannen.
Lukas hatte die Sache im
Griff. Glaubte er. Bis er die
ersten Veränderungen an sich
bemerkt: Schlafstörungen,
Unruhe, Stimmungsschwan-
kungen, Nervosität, Angstzu-
stände. Lukas ist klug genug
um zu merken: „Mit mir
stimmt etwas nicht.“
Diese
Erkenntnis führt ihn zu Michael
Weege. Er und andere Mitarbei-
ter bieten im Rahmen der Cari-
tas-Suchtkrankenhilfe seit dem
1. April 2014 eine Beratung für
jugendliche und junge Erwach-
sene von 16 bis 27 Jahren an.
Lukas weiß das, weil er in sei-
ner Schule einen Flyer der Cari-
tas mit einem Hinweis auf die-
ses Angebot gefunden hat.
Vor 15, 20 Jahren gab es ein
solches Angebot noch nicht. Im
Fokus der Suchthilfe standen
vor allemErwachsene mit einem
manifesten Suchtproblem. Einer
wie Lukas wäre dann wahr-
scheinlich erst mit Ende 20,
Anfang 30 und einer chroni-
schen Suchterkrankung in der
Caritas-Suchtkrankenhilfe auf-
getaucht.
Doch gerade die CaritasSo-
zialdienste Rhein-Kreis Neuss
haben den Präventionsge-
danken in den letzten Jahren
massiv gestärkt und dabei vor
allem junge Erwachsene in
den Blick genommen.
Es ist
eine Reaktion auf gesellschaft-
liche Entwicklungen: Das Kon-
sumverhalten hat sich gewan-
delt. Erst Anfang 2014 offen-
barte die Kinder- und Jugend-
gesundheitsstudie des Rhein-
Kreises Neuss, das schon 13-
und 14-Jährige regelmäßig Al-
kohol trinken.
Dabei zeigen
sich unterschiedliche Muster,
sagt Weege: Viele Jugendliche
trinken selten bis gar nicht,
andere dafür exzessiv. Sie
praktizieren zudem einen
Mischkonsum mit Cannabis
und/oderAmphetaminen.
Ins-
gesamt ist die Risikogruppe –
auch dank der Präventionsarbeit
des Caritasverbandes und an-
derer Akteure – kleiner gewor-
den. Aber: Das Risiko für Sucht-
erkrankungen ist innerhalb die-
ser Gruppe gewachsen.
Darum hat die Caritas-Sucht-
hilfe nun in Kooperation mit
dem Rhein-Kreis das neue Be-
Im Rahmen des vom DiCV
geförderten Projektes „Lotsen-
punkte“ bieten die Soziallotsen
für das Stadtgebiet Greven-
broich in nunmehr fünf Anlauf-
stellen Unterstützung und Hilfe
an. Die 15 ausgebildeten Sozi-
allotsen sind einmal wöchent-
lich in folgenden Gebäuden zu
erreichen:
• Elsen, Carl-Sonnenschein-
Haus, Elsener Haus 10,
9:15 - 11:45 Uhr
• Kapellen, Altentagesstätte,
Friedrichstr. 29, 10 - 12 Uhr
• Wevelinghoven, Pfarrbüro,
Unterstr. 139, mittwochs im
Wechsel 10 - 12 Uhr oder
17 - 19 Uhr
• Südstadt, Pastoralbüro, An
St. Josef 1, 17 - 18 Uhr
• Neuenhausen, Kontaktbüro
St. Cyriakus, Cyriakusplatz 6,
16 - 17 Uhr.
Für die weitere Erreichbar-
keit gibt es die Hotline 0157/
54343892. Bei Bedarf können
Gespräche auch außerhalb der
Öffnungszeiten im gesamten
Stadtgebiet vereinbart werden.
Weitere Menschen, die an die-
ser ehrenamtlichenAufgabe in-
teressiert sind, können sich
gern an den Caritasverband
wenden.
Kontakt: Cordula Bohle
Tel. 02181/819936