caritas aktuell - Ausgabe 03/2017 - page 8

caritas
aktuell
2/ 2017
8
spräch zu bringen.
Es geht um Traditio-
nen, Bräuche und Gewohnheiten bei Chris-
ten, Muslimen, Juden oder anderen Reli-
gionsgemeinschaften. Manches Aha-Erleb-
nis gab es zum Beispiel bei einer Ausstel-
lung über Hochzeitsbräuche im Christen-
tum, Judentum und Islam. Sie war so er-
folgreich, dass sie demnächst im Rahmen
der Interkulturellen Woche vom 25. bis 29.
September im Standesamt der Stadt Meer-
busch wiederholt wird.
Ebenfalls im Rahmen der interkul-
turellen Woche lädt der FIM zum Dialog-
weg durch verschiedene Gotteshäuser ein.
Besucht werden eine Synagoge in Düssel-
dorf (26. September), eine christliche Kir-
che (27. September) und eine Moschee
(28. September) in Neuss. Geschlechter-
rollen im Islam oder auch Informationen
zur radikalen Strömung des Salafismus
und seiner Abgrenzung zur Friedensreli-
gion Islam sind weitere Beispiele. Denn
Islam ist nicht gleich Islamismus. Es gibt
nicht einmal
den
Islam, sagt Natasa Sirigu.
Es gibt Schiiten, Sunniten und Aleviten,
um nur die größten Gruppen zu nennen.
Der interreligiöse Dialog ist ein Weg der
kleinen Schritte. Manche Veranstaltungen
sind gut besucht, bei anderen kommt nur
eine Handvoll Teilnehmer. Es geht den
FIM-Verantwortlichen aber nicht nur um
punktuelle Angebote, sondern auch um das
Aufeinanderzugehen im Alltag. Um Be-
gegnungen auf Augenhöhe.
„Menschen
Miteinander reden, nicht übereinander
Sind Muslime potenzielle Terroristen?
Ist das Kopftuch ein Symbol für Unter-
drückung oder religiöse Identität? Ist Islam
gleich Islamismus? Glauben Deutsche eher
an Gott oder an ihr Bankkonto? Es gibt viel
zu bereden zwischen Gläubigen und Un-
gläubigen, zwischen Christen, Muslimen,
Juden und den anderen Religionen.
Vorurteile und Fremdenhass entste-
hen oft aus Unwissenheit. Hier setzt der
Caritas-Fachdienst für Integration und
Migration der CaritasSozialdienste
Rhein-Kreis Neuss GmbH an.
Schon seit
2008 – damals initiiert von José Rodriguez
und heute weitergeführt von Müberra Mar-
tens – treibt der FIM den interreligiösen
Dialog im Rhein-Kreis voran. Seit dem
großen Zuzug von Flüchtlingen im Jahr
2015 hat der FIM seine Arbeit in diesem
Bereich in Person von Dorota Hegerath
und Natasa Sirigu nochmals intensiviert.
Wie hoch das Thema nicht nur beim Ca-
ritasverband eingeschätzt wird, belegt die
Tatsache, dass die Fachhochschule Köln
im vergangenen Jahr den Studiengang „In-
terreligiöse Dialogkompetenz“ aufgelegt
hat. Nicht von ungefähr gehören Dorota
Hegerath und Natasa Sirigu zu den ersten
Studierenden. „Wir brauchen geschulte
Menschen für dieses Thema“, sagt Dorota
Hegerath. Sie ist davon überzeugt, dass ei-
ne zunehmend pluraler werdende Gesell-
schaft sich nicht darauf beschränken kann,
ein einigermaßen friedfertiges Nebenein-
ander von Religionen und Weltanschauun-
gen zu organisieren.
Für den sozialen Frie-
den ist ein Miteinander wichtig, nicht
nur ein Nebeneinander. „Wir müssen
den interreligiösen Dialog leben“, so die
FIM-Mitarbeiterin.
Mit dem interreligiösen Dialog setzt
der FIM tumben Ressentiments Aufklä-
rung entgegen. Miteinander reden statt
übereinander – das ist die Devise. Da-
rum hat der FIM ein vielfältiges Pro-
gramm aufgebaut, um Menschen ver-
schiedener Religionen, Glaubensrich-
tungen und Weltanschauungen ins Ge-
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...20
Powered by FlippingBook