Caritas Neuss - Jahresbericht 2016 - page 33

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Caritas im Rhein-Kreis Neuss
normales Leben. Das betrifft zum Beispiel das The-
ma Schulden, bei dem die Schuldnerberatungs-
stelle der Caritas hinzugezogen werden kann, oder
die Wohnungssuche, die sich allerdings wegen
des viel zu geringen Angebots an Sozialwohnun-
gen oder kleinen beziehungsweise Single-Woh-
nungen immer schwieriger gestaltet. In manchen
Fällen ist eine längerfristige Begleitung im Rahmen
des ebenfalls in „ Frau-Ke“ angebotenen ambulant
betreuten Wohnens sinnvoll, besonders wenn es
sich um vielfältig gebündelte Problemlagen han-
delt. Flankierend unterstützen dabei zum Beispiel
Beschäftigungs-Programme wie das „ Aktiv-Cen-
ter“ im Caritas-Kaufhaus Grevenbroich. Hier bieten
die CaritasSozialdienste Hilfestellung bei der Wie-
dereingliederung in den Arbeitsmarkt.
„ Frau-Ke“ versucht, sowohl den Müttern als auch
ihren Kindern ein Stück Normalität zurückzuge-
ben, zum Beispiel mit kleinen Freizeitfahrten oder
einem Besuch im Zoo. Manche Kinder haben
noch nie einen Zoo gesehen. Weil dafür nie ge-
nug Geld da war.
der gar keine abgeschlossene Berufsausbildung
haben oder zu lange nicht erwerbstätig waren.
Nicht selten schlagen sich die Frauen als Putzhilfe
durch, um sich und die Kinder so gut es geht über
Wasser zu halten.
Das Budget ist dementsprechend eng gestrickt.
Eine alleinerziehende Mutter mit einem zwölfjähri-
gen Kind zum Beispiel muss monatlich mit knapp
750 Euro auskommen. Das setzt sich zusammen
aus dem SGB II-Regelsatz von 409 Euro plus 291
Euro Sozialgeld fürs Kind sowie 49,08 Euro Mehr-
bedarf für Alleinerziehende. Wenn die monatlichen
Kosten dann auch nur um 100 oder 200 Euro über
dem Limit liegen oder wenn die Waschmaschine
kaputt geht, dann gerät das Finanzgerüst sofort in
Schieflage. Mit Behördengängen und Antragsfor-
mularen sind viele überfordert. Etwa jede zweite
Klientin von „ Frau-Ke“ ist hoch verschuldet.
Und so setzt sich eine unheilvolle Spirale in Gang:
Überschuldung, Verlust der Wohnung, Perspektiv-
losigkeit, psychische Probleme. Manche Frauen
finden sich am Ende der Abwärtsspirale in einer
Obdachlosenunterkunft wieder – gerade für die
Kinder ist das eine furchtbare Erfahrung.
Sonja Häge und Kristina Amon versuchen dann,
Schritt für Schritt Auswege aus der Krise zu finden.
„ Frau-Ke“ bietet einen Rückzugsraum, in dem die
Frauen zur Ruhe kommen können und auch eine
Dusch- oder Waschmöglichkeit vorfinden.
Die Fachberaterinnen geben psychisch-soziale
Unterstützung und Hilfe auf dem Weg zurück in ein
Fachberaterin Kristina Amon im Gespräch mit einer Klientin.
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