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Caritas Aktuell
17. Jg., Nr. 2/2015
Herausgeber:
Caritasverband Rhein-Kreis Neuss e.V. · Hans W. Reisdorf (V.i.S.d.P.) · Montanusstraße 40 · 41515 Grevenbroich
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caritas
aktuell
2/ 2015
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Das Netzwerk für Familien (NeFF)
der Stadt Dormagen führte zum neun-
ten Mal einen Fachtag zum Thema
„frühe Hilfen“ für die Kindertagesstät-
ten und die Kindertagespflege durch.
Kooperationspartner der Stadt Dormagen
waren das familienforum edith stein, der
Caritasverband Rhein-Kreis Neuss und der
Arbeitskreis Familienzentren.
Das Besondere an diesem Fachtag, der
von Uwe Sandvoss geleitet wurde, war ei-
ne intensive Vorbereitung durch eine Grup-
pe von Kitaleitungen und Fachkräften aus
der Tagespflege und dem pädagogischen
Bildungsbereich sowie Elternvertretern
zum Thema Bindung in der U3 Betreuung.
Hierbei wurden konkrete Qualitätsstan-
dards entwickelt – von der Gestaltung ei-
Tagung: Sichere Bindung in der U3-Betreuung
nes Eingewöhnungsprozesses und der Be-
deutung für das Gesamtteam, der Koopera-
tion mit Eltern bis hin zur Qualitätssiche-
rung und Berücksichtigung der Besonder-
heiten der Tagespflege. Die imVorfeld statt-
findende Entwicklung der Qualitätsstan-
dards und Beschreibung der praktischen
Umsetzung begleitete Monika Brunsberg
von der Gesellschaft für ganzheitliches Ler-
nen e.V. Köln. Sie übernahm neben Uwe
Sandvoss die Moderation des Fachtages.
Warum die Bindung in der Betreuung
von Kindern unter drei Jahren – und darü-
ber hinaus – so wichtig ist, erläuterte Prof.
Dr. Matthias Franz vom Institut für Psy-
chosomatische Medizin und Psychothera-
pie an der Heine-Universität Düsseldorf.
Er stellte die Bedeutung der Wahrnehmung
kindlicher Affektsignale für die Entwick-
lung eines sicheren Bindungsmusters dar.
Demnach benötigt das Baby bei jeder Af-
fektäußerung eine vertraute Person, die die
Affektäußerung aufnimmt, spiegelt und
angemessen darauf reagiert. So lernt das
Kind Gefühle wie Freude, Trauer, Wut,
Angst oder Ekel erkennen und später be-
nennen. Es entwickelt eine Selbstwahrneh-
mung und ein Selbstwertgefühl. Dass diese
Entwicklung nicht immer, wenn über-
haupt, so gradlinig verläuft, zeigen wissen-
schaftliche Untersuchungen über Bin-
dungsmuster von Erwachsenen in Deutsch-
land: So liegt der Prozentsatz der Bevölke-
rung mit einem sicheren Bindungsmuster
bei 45 Prozent.
Da Eltern in der Regel ihre eigenen
Bindungserfahrungen auf ihr Kind
übertragen, ist es für die Fachkräfte in
der Kinderbetreuung hilfreich, Wissen
über Bindungsmuster und ihre Auswir-
kungen zu erwerben und anzuwenden.
Vorhandene Kenntnisse im Team über
Bindungsmuster und die Entwicklungs-
prozesse des Kindes bilden dann auch
einen der festgelegten und beschriebe-
nen Qualitätsstandards.
Der Nachmittag
des Fachtags wurde genutzt, um inArbeits-
gruppen die Standards für alle zu erläutern,
zu diskutieren und zu ergänzen. Dabei
wurde bereits ein hoher thematischer Kon-
sens festgestellt.
Der nächste Schritt ist die Information
aller Träger von Kindertageseinrichtungen
über die geplante Einführung der Quali-
tätsstandards und die Verabschiedung
durch den Jugendhilfeausschuss. Damit
wird ein einjähriger Entwicklungsprozess
in die Umsetzung verabschiedet.