caritas aktuell - Ausgabe 02/2015 - page 6

caritas
aktuell
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Das Kind im Mittelpunkt
lie und Beruf verlangt und Mütter wie Vä-
ter möglichst früh nach der Geburt wieder
im Erwerbsleben haben will.
Den Wandel zu organisieren, das
gehört zu den Aufgaben von Christiana
Kemmerling und Irmhild Figgen. Die
Leiterinnen der Caritas-Kitas im „Haus
der Familie“ in Dormagen und „Son-
nenschein“ in Neuss erleben und gestal-
ten die Veränderungen im Kita-Leben
seit vielen Jahren. Es ist einWandel, der
mit Licht und Schatten verbunden ist.
„Die Perspektive hat sich gedreht“, sagt
Irmhild Figgen. Salopp formuliert: Früher
haben die Erzieherinnen bestimmt, was für
das Kind gut ist. Die Erzieher-zentrierte
Sichtweise ist einer Kind-zentrierten Per-
spektive gewichen. Die Kinder können und
sollen ihre Wünsche und Bedürfnisse äu-
ßern.
„Unsere Aufgabe ist es, die Kinder
dabei zu begleiten, sie ernst zu nehmen,
ihnen Selbsterfahrungen zu ermögli-
chen“, erklärt Christiana Kemmerling.
Flankiert wird dieser begrüßenswerte
Ansatz jedoch von einem enorm gewach-
senen bürokratischenAufwand. Dokumen-
tation zum Beispiel war vor 20 Jahren kaum
ein Thema. Wenn überhaupt, bekamen die
Eltern mal eine Sammelmappe mit ein paar
Fotos und selbst gemalten Bildchen ihres
Nachwuchses zu sehen. Heute gibt es für
jeden der jungen Kita-Besucher ein regel-
rechtes Dossier: „Wir legen für jedes Kind
eine Dokumentationsmappe mit schriftli-
chen Berichten über seine soziale und kog-
Kinderlachen, fröhliche Gesichter,
gute Laune, bunte Bilder an den Wän-
den – so sieht es in einem Kindergarten
aus.
Das wird sich wohl nie ändern. Doch
hinter den Kulissen hat sich in den letzten
zehn, zwanzig Jahren ein dramatischer
Wandel vollzogen. Kindertagesstätten sind
inzwischen einerseits Bildungsanstalten
und andererseits das Rückgrat einer Ge-
sellschaft, die die Vereinbarkeit von Fami-
Kita-Fördervereine: Grüne Oase und Zoobesuch
dung zur Einrichtung.
Kita-Leiterin Chris-
tiana Kemmerling ist sehr dankbar für
das Engagement „ihres“ Förder-
vereins. „Vieles wäre
nicht mög-
Sattgrüner Rasen bildet einen Spiel-
teppich für fröhlich umhertollende Kin-
der. In einem Hochbeet kabbeln sich Sa-
lat, Erdbeeren, Tomaten und Kohlrabi
um den besten Platz an der Sonne.
Kaum
zu glauben, dass dieses Fleckchen im Kita-
Außengelände vor nicht allzu langer Zeit
noch ein ziemlich reizloser Lehmboden
war, der sich bei Regen in eine rutschige
Schlammlandschaft verwandelte.
Möglich
gemacht hat diese kleine grüne Oase der
Förderverein der Kindertagesstätte im
„Haus der Familie“ in Dormagen.
60 Mitglieder hat der 2010 von Anke
Wiesner-Broch und einigen Mitstreitern
aus der Taufe gehobene Förderverein in-
zwischen. Viele Eltern bleiben auch dabei,
wenn der eigene Nachwuchs die Kita längst
verlassen hat. Das spricht für die enge Bin-
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