caritas aktuell - Ausgabe 02/2015 - page 7

caritas
aktuell
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nitive Entwicklung an“, so Irmhild Figgen.
Dass sich eine Kita-Leiterin heutzutage
regelmäßig mit der Leitung der künftigen
Schule bespricht, um besonders für Kin-
der aus sozial schwachem Umfeld einen
reibungslosen Übergang ins Schulleben
zu organisieren, ist längst Usus.
Hinzu
kommt eine zunehmend heterogene El-
ternschaft: Da sind auf der einen Seite eher
bildungsferne Eltern, die Unterstützung in
ihrer Erziehungskompetenz brauchen und
bekommen, etwa durch Eltern-Kind-Koch-
kurse oder Beratungsgespräche, die zum
Beispiel die Erziehungs- und Familienbera-
tungsstelle „balance“ in der Kita Sonnen-
schein anbietet. Auf der anderen Seite sind
da die sehr bildungsbewussten Eltern, die
möchten, dass ihre Kinder in der Kita nicht
bespaßt, sondern gebildet werden.
Es ist eine herausragende Leistung der
Caritas-Kitas, dass sie trotz stetig stei-
gender Anforderungen und schwierige-
rer Rahmenbedingungen ihre Qualität
stetig weiter steigern konnten, wie inter-
ne Evaluationen und externe Kontrollen
belegen.
Leider, meint Irmhild Figgen, ist
das Stunden- und Personalkontingent nicht
mit dem Qualitätsanspruch gewachsen.
Laut „Kibiz“ (Kinderbildungsgesetz) dürfen
die Personalkosten in den Kitas pro Jahr
um maximal 1,5 Prozent steigen. Dabei
klettern schon die Lohnkosten jährlich um
drei Prozent. Mit mehr Personal lässt sich
der gestiegene bürokratische Aufwand also
nicht auffangen. „Wenn sich das nicht än-
dert, müssen wir die Zeit, die wir nicht
haben, beim Kind abknapsen“, gibt Chris-
tiana Kemmerling zu bedenken.
Gleichzeitig empfiehlt das Kibiz den Ki-
tas höchstens 20 Schließungstage pro Jahr
– denn die Kinderbetreuung soll möglichst
auch in den Ferien gewährleistet sein. Das
reduziert für das Personal aber gleichzeitig
die Gelegenheiten zur Fortbildung. Team-
tage, an denen sich die komplette Kita-
Belegschaft geschlossen weiterbildet, sind
nur noch selten möglich. Das ist zwar gut
für die Eltern, aber nicht für die Qualität.
Dass die beiden Caritas-Kitas ihre Quali-
tätsstandards kontinuierlich verbessern
konnten, ist letztlich dem großen persön-
lichen Einsatz der Mitarbeiter zu verdan-
ken. Was sie dazu motiviert, zeigt schon
einer kurzer Blick in die Gänge und Grup-
penräume: Kinderlachen, fröhliche Gesich-
ter, gute Laune, bunte Bilder an denWänden.
lich ohne diese Unterstüt-
zung“, sagt sie.
Auch in der Caritas-Kita
in Nievenheim macht der
45Mitglieder zählende För-
derverein „Pusteblume“
das Kita-Leben ein biss-
chen bunter.
Wippen,
Turngeräte, eine Picknick-
Sitzgruppe, eine Kinder-
Werkbank – die Liste
der vom Förderverein
bezahlten Anschaffun-
gen ließe sich noch
fortsetzen. Zum An-
gebot des Nievenhei-
mer Fördervereins gehört aber noch mehr,
berichtet die Vorsitzende Daniela Zinkler.
„Für die vier- und fünfjährigen Kinder or-
ganisieren wir zum Beispiel jedes Jahr
einen Ausflug in den Zoo – mit Pommes,
Limo und allem Pipapo.“ Die Förderverei-
ne finanzieren sich durch Mitgliedsbei-
träge und Einnahmen aus Spenden oder
Veranstaltungen wie Sommerfesten und
Tombolas.
Das Entscheidende dabei: Al-
les kommt den Kindern zugute.
Wenn im
Büro ein neuer PC angeschafft werden
muss, ist das nicht Sache des Fördervereins
– dann ist der Träger gefragt. „Jeder Euro
geht an die Kinder. Nur unter dieser Prä-
misse können wir guten Gewissens an die
Eltern herantreten“, betont Daniela Zinkler
und schmunzelt: „Wer sein Kind auf die Ki-
ta schickt, muss Mitglied im Förderverein
werden. Alles andere verstehe ich nicht.“
Das größte Projekt des Kita-Förderver-
eins im Haus der Familie ist im Souterrain
zu bewundern: Hier ist aus einem schlich-
tenWerkraum ein traumhafter Wasserspiel-
platz entstanden. Auch dank einer vierstel-
ligen Spende einer Zahnärztin, der Chefin
eines Fördervereins-Mitglieds, war diese
Investition möglich. Wer sieht, mit welcher
Begeisterung die Kleinen darin planschen
und experimentieren, weiß: Das ist gut an-
gelegtes Geld.
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