caritas
aktuell
2/ 2015
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Am Sonntagvormittag hatten Barbara und Werner Hensen (Na-
men geändert) noch ein Problem. Am Sonntagnachmittag nicht
mehr. Dazwischen lag ein Besuch im „Repair Café“ in Nievenheim.
Dort taucht das Ehepaar mit einem defekten Laptop auf. Das ist
ein Fall für Theo Busch: Der Rentner hat ein Faible für Computer.
Den Laptop der Hensens macht er tatsächlich wieder flott. Er er-
klärt den beiden, wie das geht. „Das kriege ich beim nächsten Mal
auch selbst hin“, meint Werner Hensen ebenso verblüfft wie erfreut.
Die Hensens sind nicht die einzigen, die an diesem Tag mit einem
Lächeln nach Hause gehen.
Die Premiere des „Repair Café“ ist ein voller Erfolg. An die
15 Menschen kommen nach Nievenheim ins Bildungszentrum
des Internationalen Bundes. Der IB ist Kooperationspartner
des Caritasverbandes bei diesem vom Dormagener Mehrgen-
erationenhaus initiierten Projekt.
Die Idee wurde im Netzwerk
55plus aufgegriffen – genauer gesagt von Rolf Theegarten. Das
„Repair Café“ ist – wie der Name schon sagt – eine Mischung aus
Reparatur-Werkstatt und Kaffeeklatsch. Das erste Repair Café
entstand 2009 in Amsterdam. Dort wurde eine Stiftung gegründet,
die für viele nachfolgende Repair Cafés den rechtlichen Rahmen
abgesteckt und das Logo entwickelt hat (
).
Kaputter Stuhl? Defekte Kaffeemaschine? Stummes Radio?
Loch im Lieblingspullover? Das hieß bisher meist: Endsta-
tion Mülltonne. Jetzt heißt es: Zwischenstation „Repair Ca-
fé“. Dort kümmern sich Jürgen Preiß, Werner Wolff, Theo
Busch, Peter Fiedler, Rolf Theegarten und weitere Freiwillige
um diverse „alte Schätzchen“ mit kleineren Macken.
Alle fünf
sind Rentner, und alle fünf sind begeistert von der Idee. Sie be-
deutet Nachhaltigkeit im besten Sinne, erklärt Heinz Schneider
vom Caritasverband, der das Projekt gemeinsam mit Ursula Bers-
„Alte Schätzchen“ flott gemacht
termann vom IB koordiniert: Das „Repair Café“ ist nicht nur eine
günstige Möglichkeit, Elektrogeräte, Haushaltsutensilien oder klei-
nere Möbel reparieren zu lassen – es trägt außerdem wirkungsvoll
zur Müllvermeidung bei, und es stiftet Gemeinschaft. Der Duft
von frischen Waffeln und Kaffee lockt die „Repair Café“-Gäste in
die nebenan aufgebaute Cafeteria. Man kommt ins Gespräch. Es
herrscht eine Atrmosphäre entspannter Neugier.
Das „Repair Café“ ist nicht nur für die „Kunden“ eine feine Sa-
che. Auch die Freiwilligen, die alle über ihre Hobbys oder ihre
frühere berufliche Tätigkeit ein Talent fürs Praktische haben, profi-
tieren davon, sagt Werner Wolff: „Ich habe viel freie Zeit. Die
möchte ich nicht nur für mich, sondern auch für andere einsetzen.
Es ist mir wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen.“
Das „Repair Café“ ist keine Konkurrenz für Fachwerkstät-
ten. Komplizierte Reparaturen und gefährliche Elektroarbei-
ten werden hier nicht durchgeführt.
Für kaputte Jumbo-Flach-
bildfernseher und defekte Waschmaschinen bleiben Fachwerk-
statt und Kundendienst zuständig. Die Ehrenamtlichen im „Re-