caritas aktuell - Ausgabe 02/2015 - page 3

caritas
aktuell
2/ 2015
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sie auf das Interview
vor, in dem über die
Bewilligung des Asyl-
antrags entschieden
wird, helfen bei der Fa-
milienzusammenführung,
organisieren Alltagshilfen und informieren
über das Leben in Deutschland.
Hand in Hand damit gehen die ehrenamt-
lichen Hilfen. „Die Hilfsbereitschaft ist
phantastisch“, weiß Dorota
Hegerath. Sie koordiniert
beim FIM ehrenamtliche
Angebote im Rhein-Kreis.
Das Spektrum reicht von
Sprachförderangeboten über
Kleiderkammern, Lebens-
mittelausgaben bis hin zu
pädagogischen und kul-
turellen Angeboten.
„Die Dynamik ist enorm“,
sagtAgnes Pietrowski. „Die
Kolleginnen und Kollegen
bedienen derzeit mehrere
Arbeitsplätze und Einsatz-
orte. Das ist nicht immer
einfach, aber es ist toll zu sehen, wie wir
im Team diese Herausforderung an-
nehmen und bewältigen.“
Sieben Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit für
den FIM in der Flüchtlingsberatung unter-
wegs. Das ist kein Bürojob, betont Agnes
Pietrowski. Mit Laptops und Diensthandys
haben die Berater quasi ein mobiles Büro
und können so auch auf kurzfristige Ent-
wicklungen und Beratungsbedarfe reagie-
ren. Viele Caritas-Flüchtlingsberater haben
selbst Fluchterfahrungen gemacht.
So wie Vivian Hilde-
brandt. Sie wuchs als kop-
tische Christin in Ägypten
auf, wo Religions- und
Meinungsfreiheit nur auf dem
Papier existieren. Im Dezember
2008 reiste sie aus. Weihnachten verbrach-
te sie auf dem Frankfurter Flughafen, ehe
sie die Erlaubnis zur Einreise nach Deutsch-
land erhielt. Nach neun Monaten zwischen
Hoffen und Verzweiflung wurde ihr Asyl-
antrag anerkannt. Arbeiten
und die deutsche Sprache
lernen durfte sie in dieser
Zeit nicht. Nach der Bewil-
ligung startete Vivian Hilde-
brandt (den deutschen Nach-
namen trägt sie seit ihrer
Heirat) durch. Sie lernte mit
großem Eifer und Ehrgeiz
Deutsch, arbeitete nebenbei
als Dolmetscherin. Die Spra-
che beherrscht sie heute per-
fekt. Als sie in einer Kirche
auf einen Flyer zum Projekt
„Neue Nachbarn“ des Erz-
bistums Köln stieß, las sie
zum ersten Mal vom FIM. Dort bewarb sie
sich und trat zum 1. April 2015 ihre Stelle
an. Sie weiß, wovon sie spricht, wenn sie
Flüchtlinge berät. Und sie ist glücklich mit
ihrem neuen Leben.
immer breiteren Raum ein.
Die Zahl der
Beratungsfälle ist seit 2012 um mehr als
50 Prozent gestiegen, sagtAgnes Pietrow-
ski, Fachbereichsleitung für den Bereich
Integration undMigration. Daher hat der
Caritasverband mit Hilfe des Diözesan-
Caritasverbandes aus kirchlichenMitteln
1,75 neue Stellen in der Flüchtlingsar-
beit geschaffen. Dennoch ist die Arbeits-
intensität enorm, denn in der Flüchtlings-
beratung ist jeder Fall und jeder dahin-
ter stehende Mensch anders.
Es gilt, auf die individuellen Bedürfnisse
des Einzelnen einzugehen und für die je-
weilige Situation die beste Lösung zu fin-
den. Die Caritas-Flüchtlingsberater infor-
mieren die Klienten über die Abläufe und
Einzelheiten des Asylverfahrens, bereiten
Schwerpunkt
Hilfen für
Flüchtlinge
Fachdienst für Integration und Migration
Agnes Pietrowski, Fachbereichsleitung
Salzstraße 55
41460 Neuss
Tel.: 02131/269320
E-Mail:
Das SprachCafé „Neue Nachbarn“ wird
unterstützt von Ehrenamtlichen der Caritas-
gruppen der Gemeinden und findet statt im
„Caritas-Mehrgenerationenhaus“, Unter
den Hecken 44 in 41539 Dormagen. Der
Eintritt ist frei.
Ruth Pfarrherr-Lippe
Fachdienst für Integration und Migration
Tel. 02133/25 00-102
Ingrid Freibeuter
Fachberatung Gemeindecaritas
Tel. 02133/25 00-107
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