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Caritas im Rhein-Kreis Neuss
EFB Dormagen
Junge Flüchtlinge auf den
ersten Schritten begleiten
In einem Alter, in dem andere in familiärer Gebor-
genheit aufwachsen, haben sie sich auf eine le-
bensgefährliche Reise gemacht: Als „ unbegleitete
minderjährige Ausländer“ versuchen jugendliche
Flüchtlinge einen Neuanfang. Die Erziehungs- und
Familienberatungsstelle (EFB) Dormagen begleitet
sie auf den ersten Schritten.
Die jungen Flüchtlinge landen in der Regel in der
Dormagener JUMA. Das ist die Kurzform für „ Ju-
gendhilfeeinrichtung für unbegleitete minderjährige
Ausländer“. Die Stadt hat dafür ein früheres Hotel
zu einem Wohnheim für minderjährige Flüchtlinge
umgebaut. Für mehr als 20 junge Menschen, die
sich aus unterschiedlichen Ländern und unter-
schiedlichsten Gründen ganz allein nach Deutsch-
land durchgeschlagen haben, ist dies ein Ort, um
zur Ruhe zu kommen und neue Perspektiven auf-
zubauen. Das Team der EFB Dormagen führt im
Auftrag der Stadt das „Clearing
‟
für die in der
JUMA lebenden jungen Flüchtlinge durch. Dies ist
Teil des Aufnahme- und Asylverfahrens. Es geht im
Clearing um eine Bestandsaufnahme: Wie geht es
dem jungen Flüchtling? Warum ist er geflohen?
Was hat er auf der Flucht erlebt? Ist er traumati-
siert? Welche Hilfe und Unterstützung braucht er?
Welche Wohnform ist geeignet? Wie ist sein Bil-
dungsniveau? Welche berufliche Perspektive ist
realistisch? Bei jedem Gespräch ist ein Dolmet-
scher dabei, damit die Jugendlichen sich in ihrer
Muttersprache verständigen können.
Im Jahr 2016 fanden 165 Clearingtermine mit den
jungen Flüchtlingen und 55 Helferkonferenzen mit
dem Jugendamt statt.
Für die nähere Zukunft sind bereits weitere Ange-
bote in Vorbereitung, zum Beispiel ein Demenzcafé.
Hier werden dementiell veränderte Menschen
ebenso liebenswert wie professionell betreut, um
pflegenden Angehörigen für einen Vormittag die
Gelegenheit zu geben, den Akku aufzuladen.
Das Thema Zukunftsplanung kann das Mehrgene-
rationenhaus übrigens offensiv vorantreiben. Denn
inzwischen hat das Bundesfamilienministerium be-
kräftigt, dass die Finanzierung der bundesweit 550
Mehrgenerationenhäuser verstetigt werden soll. Im
ersten Schritt erhält jede Einrichtung, auch die in
Dormagen, für den Zeitraum von 2017 bis 2020
pro Jahr 30.000 Euro an Fördermitteln vom Bund.
Weitere 10.000 Euro steuert die Stadt Dormagen
bei. Einen nicht unerheblichen Anteil an Eigenmit-
teln bringt der Caritasverband selbst ein.
Im Repair Café setzen handwerklich begabte
Ehrenamtliche „ alte Schätzchen“ instand.
Foto: André Zelck