KOMPAKT - Oktober 2015 - page 3

KOMPAKT 2/2015
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V O R W O R T
Liebe Leserinnen und Leser,
seit der letzten Ausgabe des Fachmagazins KOMPAKT vor sechs Monaten hat sich die Zahl der Men-
schen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, in einem Maß entwickelt, wie es wohl niemand für
möglich gehalten hätte. Mancher sieht diese Entwicklung nach anfänglicher Euphorie mittelweile mit
großer Sorge. An vielen Orten arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche oft bis an die Belastungsgrenze und
darüber hinaus, um Flüchtlinge willkommen zu heißen, menschenwürdig unterzubringen und sie inmit-
ten unserer Gemeinschaft ankommen zu lassen.
„Es wird alles andere als einfach - aber nur gemeinsam werden wir das schaffen.Wir Christen können
und werden hier unsere Verantwortung und christliche Pflicht ebenfalls wahrnehmen.“ so Kardinal
Woelki am 8. Oktober 2015 in einem Interview des Domradios.
Die katholischen Tageseinrichtungen im Erzbistum Köln leisten hierbei einen sehr wichtigen und unver-
zichtbaren Beitrag.Waren es bei einer Umfrage unter den katholischen Tageseinrichtungen im Erzbis-
tum Köln im Frühjahr noch rund 230 Flüchtlingskinder in 76 Einrichtungen, so wurden zum Stichtag
1. September 2015 schon 512 Kinder aus Flüchtlingsfamilien in 203 Tageseinrichtungen betreut, davon
101 Kinder unter 3 Jahren. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahlen in den nächsten Monaten weiter-
hin stark zunehmen werden.
In dieser Ausgabe der KOMPAKT werden ganz praktische Beispiele und Hilfestellungen für die Arbeit
mit Flüchtlingskinder vorgestellt, so zum Beispiel die Reportagen zweier Kitas, für die die Betreuung
von Flüchtlingskindern entweder schon ganz alltäglich oder auch eine neue Herausforderung ist. Eine
Flüchtlingskoordinatorin berichtet stellvertretend für die Koordinatorinnen und Koordinatoren im
gesamten Erzbistum Köln über ihre Arbeit, auch darüber, wie Kitas von der Arbeit der Koordinato-
ren profitieren können. Und dann wird natürlich auch die neue Orientierungshilfe zur Betreuung von
Flüchtlingskindern und ihren Familien in katholischen Tageseinrichtungen kurz präsentiert sowie weite-
re Materialien.
Zusätzlich zur Inklusion von Kindern mit Fluchterfahrungen wird in dieser Ausgabe auch die Inklusion
von Kindern mit (drohender) Behinderung aufgegriffen. Neben einem Beispiel aus der Praxis finden Sie
vor allem grundlegende Informationen zur Aufnahme von Kindern mit (drohender) Behinderung sowie
zahlreiche Buchtipps und Fortbildungshinweise.
Ich hoffe, dass die Anregungen und Materialien Ihr Interesse finden und Sie dabei unterstützen, das
„Versprechen der Inklusion“, speziell mit Blick auf die Vielfalt an ethnisch-kulturellen Hintergründen
der Kinder sowie mit Blick auf besondere Bedürfnisse von beeinträchtigten Kindern, in die Alltagspraxis
umzusetzen.
Dorothea Herweg
stv. Abteilungsleiterin
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