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KOMPAKT 2/2015
Im Rahmen der „Aktion neue Nachbarn“
hat das Erzbistum Köln für jedes Kreis-
bzw. Stadtdekanat eine Stelle für die
Koordination der Flüchtlingshilfe in den
Pfarrgemeinden zur Verfügung gestellt.
Aber was tun diese Koordinatoren
eigentlich und für wen sind sie da? Claudia
Kruse, seit Mai 2015 Koordinatorin für
pfarrgemeindliche Flüchtlingsarbeit im
Rheinisch Bergischen Kreis, stellt ihre
Arbeit exemplarisch für ihre Kolleginnen
und Kollegen in den anderen Kreis- und
Stadtdekanaten vor.
Die Koordinatoren sind da, um die ver-
schiedenen Angebote in der Flüchtlings-
hilfe kennenzulernen, sie zu beraten, ggf.
zu unterstützen (z.B. bei der Beantragung
vonGeldern) unduntereinander zu vernet-
zen. Es gibt unglaublich viele engagierte
Menschen, die mit genauso vielen tollen
Ideen unterwegs sind, umFlüchtlingen zu
helfen. Die Beweggründe dafür sind sehr
unterschiedlich - und genauso unterschied-
lich sind die Angebote.
Bei vielen spontan entstandenen Hilfs-
angeboten kommt es aber immer wieder
vor, dass Informationen fehlen und es zu
viel Mühe macht, die richtigenAnsprech-
partner zu recherchieren. Dann kann es
passieren, dass falsche Informationen als
Handlungsbasis genutzt werden oder die
Hilfsangebote nach kurzer Zeit wieder
eingestellt werden, weil den Initiatoren
klar wird, dass sie soviel Zeit gar nicht
zur Verfügung stellen können.
Zentrale Anlaufstelle für das
Thema Flüchtlinge
Die Koordinatoren möchten genau die-
se Menschen und Angebote stärken und
unterstützen, indem sie die zentrale An-
laufstelle werden für alle Fragen rund um
dasThema Flüchtlinge.Auchwenn sie viel-
leicht nicht jede Frage selbst beantworten
können, wissen sie aber in der Regel, wen
sie fragen,bzw.anwen sieweitervermitteln
können. Außerdem können sie Bedarfe
überblicken und manchmal Hindernisse
aus demWeg räumen, da sie eine andere
Perspektive einnehmen, z.B. in der Kom-
munikation mit den Kommunen.
Da aber nicht nur die Seelsorgebereiche
so unterschiedlich sind, sondern auch die
kommunalen Strukturen, ist die Arbeit
nicht klar für alle Koordinatoren glei-
chermaßen zu definieren. Diözesan-Ca-
ritasdirektorDr.Hensel,Leiter derAktion
Neue Nachbarn, hat den Koordinatoren
mit auf denWeg gegeben, dass sie keinen
„ausgetretenen Pfad“ vor sich haben. So
wird jeder Koordinator seinen eigenen
Weg finden müssen, und der wird wohl
in jedem Seelsorgebereich etwas anders
aussehen.
Das gemeinsame Ziel ist es aber die
Nachhaltigkeit in der Flüchtlingsarbeit
zu fördern.
A K T U E L L E S
Viele Enden zu einem Knoten verbinden
die Aufgaben von Flüchtlingskoordinatoren
Unterstützungsangebote der Koordinatorinnen
u
Organisation und Weitervermittlung materieller Hilfeangebote (wie Kleidung, Hausrat,
Spielzeug).
u
Angebot und Vermittlung von Information und Beratung für Pfarrgemeinden und Frei-
willige vor Ort.
u
Prüfung und Hilfe bei der Umsetzung angedachter oder konkret angebotener Hilfelei-
stungen.
u
Information zu allen flüchtlingsbezogenen rechtlichen Fragen (Aufenthalt, Verfahren,
Unterbringung, Versorgung, Arbeit, Gesundheit etc.).
u
Information über mögliche oder besonders dringliche Einsatzfelder und Tätigkeiten.
u
Organisation und Vermittlung von Maßnahmen zur Vorbereitung des Einsatzes von
Ehrenamtlichen in der praktischen Flüchtlingsarbeit (z.B. durch Info-Veranstaltungen).
u
Organisation und Vermittlung von Schulungen bei beabsichtigten Patenschaften/Be-
treuungen zugunsten einzelner Flüchtlinge oder Flüchtlingsfamilien.
u
Vermittlung von Informationen oder Schulungen zum Thema „Traumatisierung und
Umgang mit Betroffenen“.
u
Beratung bei der Organisation von Gruppenangeboten für Flüchtlinge (z.B. Sprach-
kurse, Flüchtlings-Cafés).
u
Beratung bei der Organisation von Beschäftigungsmöglichkeiten, Praktika oder freiwil-
ligem Engagement von Flüchtlingen.
Sofern die Koordinatorinnen und Koordinatoren nicht selbst zuständig sind, sorgen sie für
die Weitervermittlung an die richtige Stelle.