KOMPAKT - Oktober 2015 - page 16

16
KOMPAKT 2/2015
In diesem Jahr feierte der erste deutsche
Kindergarten vonGründer FriedrichWil-
helmAugust Fröbel (1782 – 1852) seinen
175. Geburtstag. Dies ist ein bedeutendes
Jubiläum– und zwar über die Landesgren-
zen hinaus. Der „Kindergarten“ ist welt-
weit zu einer unverzichtbaren Institution
der frühkindlichenBildung undErziehung
sowie der Vereinbarkeit von Familie und
Beruf geworden.
Die Kerngedanken von Friedrich Fröbels
Reformpädagogik sind in der heutigen
Erziehungsarbeit weitestgehend zu einer
Selbstverständlichkeit geworden.Damals,
vor nunmehr 175 Jahren, waren sie eine
bahnbrechende Innovation. Fröbel präg-
te einen drastischen Perspektivwechsel:
Um Kinder zu freien, denkenden und
handelndenMenschen zu erziehen, dürfe
man sie nicht länger wie „kleine Erwach-
sene“ behandeln, sondern müsse sie auf
Augenhöhe, aus denAugen eines Kindes
betrachten. Er forderte nicht weniger als
eine kindgerechte Umgebung, die ihnen
Handlungs-, Gestaltungs- und Entschei-
dungsspielraum zugesteht.Das Fröbel-Zi-
tat „Spiel ist nicht Spielerei. Es hat hohen
Ernst.Und tiefe Bedeutung.“ aus seinem
Buch „Die Menschenerziehung“ (1826)
klingt einfach und dennoch beschreibt es
sein zentrales Erziehungsprinzip: Kinder
werden zu Individuen, indem sie Selbst-
Ständigkeit über Selbst-Tätigkeit erwer-
ben. Diese erlangen sie durch das Spiel;
das ist ihr eigener Weg, die Welt durch
„Greifen“ zu „Begreifen“. Gefördert hat
Fröbel dies durch die von ihmentwickelten
Spielgaben. Und von den Erwachsenen
forderte Fröbel, das Spiel des Kindes als
seine Haupttätigkeit zu sehen und ernst
zu nehmen.
Diese und andere Gedanken Fröbels
sind heute noch so lebendigwie damals:Im
FRÖBEL-Kindergarten „Friedrich Frö-
bel“ inCottbus nehmen LeiterinVeronika
Maywaldund ihrTeamdenBegriff und sei-
ne Bedeutung beimWort. Sie integrieren
und fördern die Naturverbundenheit sehr
175 Jahre Kindergarten und 25 Jahre FRÖBEL e. V.
Über die Aktualität von Friedrich Fröbels Reformpädagogik und des Kindergartens
bedacht bei ihrerArbeit: „Unser Kinder-
garten verfügt über einen großen eigenen
Garten und wir haben sogar Ziegen und
Kaninchen, für die wir alle gemeinsam
Sorge tragen. Wir leben so den Kindern
vor, dass unserTun (oder Nicht-Tun) Fol-
gen hat undmachen somitVerantwortung
erfahrbar. Legen wir beispielsweise ein
Beet an, aber kümmern uns nicht um die
Pflänzchen, ist die sichtbare Konsequenz,
dass sie eingehen“,berichtetMaywald.Sie
und ihre Kolleginnen und Kollegen sind
in einer von über 145 Einrichtungen der
gemeinnützigen FRÖBEL-Gruppe tag-
täglich für die Bildung, Erziehung und
Betreuung der Kinder verantwortlich.
Von Fröbel zu FRÖBEL
Fröbels pädagogischeAnsätze undTheo-
rien sind heute allgemeiner Bildungsan-
spruch.Die2700MitarbeiterinnenundMit-
arbeiter von FRÖBEL verdanken ihrem
Namensgeber eine moderne Pädagogik,
A K T U E L L E S
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...40
Powered by FlippingBook