caritas aktuell - Ausgabe 01/2015 - page 4

caritas
aktuell
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Sigrid Eckert, Cornelia Evertz und
Rosemarie Randolph, so viel Indiskre-
tion sei erlaubt, sind jenseits der 60. Da-
mit sind sie Senioren – aber sie fühlen
sich nicht so. Ihnen geht es wie vielen
„jungen Alten“: Der Lebensabschnitt
Beruf klingt aus, die Kinder sind aus
dem Haus. Aber es ist noch zu früh für
Schaukelstuhl und Kaffeekränzchen.
Denn da ist noch viel Neugier, viel Lust
auf neue Wege, Impulse, Erfahrungen.
Darum engagieren sich Sigrid Eckert,
Cornelia Evertz und Rosemarie Randolph
im Netzwerk 55 plus in der Pfarreienge-
meinschaft Kaarst/Büttgen. „Ich bin im Ja-
nuar 2014 in Altersteilzeit gegangen. Da-
rum wollte ich mich neu orientieren, neue
Leute kennenlernen und meine Interessen
mit ihnen teilen“ – mit diesem Ziel kam
Rosemarie Randolph im September zum
Gründungstreffen des Netzwerks. Über
100 Gleichgesinnte traf sie dort – eine über-
wältigende Resonanz. Sie zeigt, dass es
großen Bedarf gibt, die Lebensphase zwi-
schen Ruhestand und Alter sinnvoll zu fül-
len, erklärt Hildegard Reuter, die das Netz-
werk von Seiten der Gemeindecaritas un-
terstützt und begleitet:
„Nach dem Ende
des Arbeitslebens bricht die Alltags-
struktur und meist auch der Kontakt zu
den Kollegen weg. Darum ist es sehr
wichtig, diese Lücke zu schließen.“ Inso-
fern ist das Netzwerk ein Stück sozialer
Altersvorsorge.
Das Netzwerk entwi-
ckelt sich prächtig.
Schon beim Grün-
dungstreffen spru-
delten die Ideen.
Sie mündeten in
bislang sieben
Interessengrup-
pen: Reisen, kul-
Lust auf neue Wege
Fachberatung Gemeindecaritas
Hildegard Reuter
Tel. 02131/889152
tureller Genuss, Spiele, Nordic Walking,
Kartenspiele, meditativer Tanz und das
Netzwerkfrühstück.
Die Kontaktbörse
und Ideenschmiede für die Netzwerker
ist das einmal pro Monat stattfindende
Gesamtgruppentreffen.
Hier werden die
Aktivitäten der einzelnen Gruppen vorge-
stellt und neueAngebote ausgeheckt: Schon
stehen die Gruppen „Wandern/Fahrradfah-
ren“, „Musik machen“ und „Kochen für
Männer“ in den Startlöchern. So wachsen
Gruppen, verändern sich, laufen aus, neue
Gruppen kommen hinzu. Ganz nach Be-
darf. So bleibt das Netzwerk immer leben-
dig. Jeder kann mitmachen, ausdrücklich
jeder. Es gibt keine Beschrän-
kungen. Das ist ein Signal,
das Kirche und Gemein-
decaritas als Initia-
toren des Netzwerks
bewusst aussenden,
betont Hildegard
Reuter: „Wir sind
offen.“
Sigrid Eckert,
Cornelia Evertz
und Rosemarie
Randolph sehen
ihre Erwartungen
voll erfüllt.
„Ich
möchte keine reine
Seniorenveranstaltung, bei der ich da-
sitze und bedient werde. Ich möchte ak-
tiv sein, am Leben teilnehmen, den Kopf
ein bisschen anstrengen“, sagt Rosema-
rie Randolph.
„Es ist im Alter schwierig,
neue Leute kennenzulernen. Das ist im
Netzwerk einfacher. Ich habe hier schon
viele Kontakte aufgebaut, aus denen
Freundschaften entstehen können.“ Auch
Sigrid Eckert genießt die neuen Impulse.
„Man kommt hier durchAndere auf andere
Ideen.“ Das ist eine ziemlich präzise Zu-
sammenfassung des offiziellen Netzwerk-
Mottos: „Ich für mich, mit anderen, für
andere“.
Für die Teilnehmer bietet das Netzwerk
Inspiration und ein Stück Lebensqualität.
Bei den gemeinsamen Aktivitäten und Ge-
sprächen „sprudelt es oft richtig“ schwärmt
Cornelia Evertz.
Insofern ist das Netz-
werk eine ebenso sinnvolle wie wirkungs-
volle Prophylaxe gegen eines der größ-
ten Altersrisiken: Isolation und Verein-
samung.
Schwerpunkt
Gemeinde-
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