caritas aktuell - Ausgabe 03/2017 - page 7

caritas
aktuell
3/ 2017
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den Flüchtlingen habe sie enorm viel En-
gagement und Dankbarkeit zurückbekom-
men, sagte die Ehrenamtlerin sichtlich
bewegt.
Weil Caritas und DRK stets auf
Transparenz und Offenheit setzten, war
die Flüchtlingseinrichtung von Anfang
an akzeptiert im Umfeld.
Bei einem Tag
der offenen Tür wurde die Containeranlage
noch vor der Eröffnung vorgestellt. Die
Anwohner waren sehr aufgeschlossen –
nicht von ungefähr kamen aus der Nach-
barschaft viele Spenden und ehrenamtliche
Hilfsangebote.
Transparenz pflegten die Betreiber nicht
nur in der Kommunikation: Die Anlage
war jederzeit offen und frei zugänglich.
Caritas und DRK haben sich in Absprache
mit der Stadt bewusst gegen Zäune, Sta-
cheldraht und Einlasskontrollen entschie-
den. „Wir wollten es menschlich gestal-
ten. Wenn Menschen sich eingesperrt füh-
len, birgt das Konfliktpotenzial“, sagt Dirk
Jünger, Abteilungsleiter bei den CaritasSo-
zialdiensten Rhein-Kreis Neuss GmbH.
„Flüchtlinge sind für uns kein Logistik-
Faktor, sondern Menschen mit einer
eigenen Geschichte und einem eigenen
Schicksal.“
Fachdienst für Integration und Migration
Argumente gegen Stammtischparolen
„Bei uns leben schon zu viele Ausländer“‚ „Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze
weg!“‚ „Muslime sind Terroristen“, „Unsere Schulen und Straßen sind marode, aber für
Flüchtlinge ist Geld da“. Dies sind nur einige Beispiele für Stammtischparolen und Hass-
kommentare. Sie sind rassistisch und fremdenfeindlich. Der Ton in der öffentlichen
Diskussion hat sich massiv verschärft und das nicht nur in sozialen Netzwerken.
Der Fachdienst für Integration und Migration der CaritasSozialdienste Rhein-Kreis
Neuss führt deswegen kreisweit Schulungen und Workshops zu diesem Thema für In-
teressierte durch. Sie bieten fachliche Informationen und hilfreiche Tipps für mehr Zivil-
courage. Das Schauspieler-Duo Karin Kettling und Jürgen Albrecht vermittelt in dem
interaktiven Workshop „Zuvielcourage“ auf kurzweilige Weise wirkungsvolles „Mund-
werkszeug“, das hilft, den ausländerfeindlichen Äußerungen geschickt standzuhalten.
Weitere Angebote sind in Planung.
Info: Dorota Hegerath,
Wie die Ehrenamtlichen die Sprach-
partnerschaft fördern, ist ganz ihnen
selbst überlassen, ein wöchentlicher Ein-
satz von mindestens zwei Stunden ist je-
doch wünschenswert. Der FIM bietet
Schulungen und Informationsveranstal-
tungen sowie Austauschmöglichkeiten
an. Bei Bedarf können für die Treffen
Räume zur Verfügung gestellt werden.
Info:
Dorota Hegerath
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